Lastenräder für Familien: Cargobikes und vor allem Cargo-E-Bikes haben sich für den Weg zu Kita & Co. als idealer Auto-Ersatz erwiesen. Sie bieten Flexibilität und Fahrspaß, sparen Zeit und Nerven und entlasten Straßenverkehr und Umwelt. Velomotion stellt zehn aktuelle Modelle vor, die Ihren Nachwuchs sicher und komfortabel durch die City bringen.
Dass das Radfahren nicht nur Spaß macht und fit hält, verstehen immer mehr Menschen. Sich auf zwei Rädern fortbewegen zu können ist dazu nämlich überaus praktisch, und zwar nicht nur, wenn es darum geht, sich selbst von A nach B zu befördern: mit einem geeigneten Zweirad (oder Dreirad) lassen sich auch überraschend große Lasten befördern, und natürlich Personen! Ersteres hat eine mindestens hundertjährige Tradition, waren gewerblich genutzte Lastenräder doch schon in den 1920ern weit verbreitet. So mancher berühmte Radprofi begann einst seine Karriere als jugendlicher Auslieferer auf dem Bäckerfahrrad, und bis heute radeln Postboten auf schwer bepackten, inzwischen glücklicherweise motorisierten Fahrrädern durch die Straßen.
Uropa John aus Dänemark
Das dänische „Long John“ – ein Lastenrad mit großer Ladeplattform vor dem Fahrer – hat in den letzten Jahren zahlreiche Anbieter zu Cargo-E-Bikes inspiriert, und als „Spin-Off“ sind viele davon zum Familienrad weitergedacht worden. Was es dazu braucht? Eigentlich nichts weiter als einen kastenförmigen Aufbau, den viele Lastenräder ja ohnehin schon haben, darin Sitze oder eine Bank plus Sicherheitsgurte und im Sinne ganzjähriger Nutzung ein Regenverdeck.
Dazu kommt eine ganze Menge Fahrrad- bzw. E-Bike-Technik: Sitzposition und Komponenten sind in der Regel vom Touren- oder Trekkingbike entlehnt; antriebsseitig vertrauen viele Hersteller auf den Bosch Cargoline, der mit einem hohen Drehmoment von 85 Nm sowie 400 % Unterstützung das Bewegen großer Lasten erleichtert. Auch andere Motoren kommen zum Einsatz, die teilweise etwas weniger schubstark sind und von unterschiedlichen Einsatzbereichen und Nutzeransprüchen zeugen: So sind niederländische Modelle oft etwas verhaltener motorisiert, da man im Herkunftsland auch mit wenig Power im Radverkehr mitschwimmen kann; hierzulande dagegen setzt man gerne auf möglichst starke Antriebe, mit denen man sich besser gegen den Autoverkehr durchsetzen kann.
Zwei Grundmodelle als Basis
Wie unterscheiden sich die einzelnen Cargobikes für Familien? Grundlegend lassen sich zwei Typen unterscheiden: Beim ersten sitzt der Aufbau auf einem Basismodell mit einer Ladeplattform, die entweder seitlich offen ist (wie beim KETTLER) oder von einem Gitterrahmen eingefasst wird (Riese und Müller). Hier ist das Kinderabteil nur eine Möglichkeit des Aufbaus; ebenso kann das Bike mit einer Transportbox ausgestattet werden, oder die Ladeplattform bleibt frei. Beim zweiten Typ ist die Transportwanne stärker in die gesamte Konstruktion integriert und am oberen Rand mit einem Metallrahmen versehen, der mit dem Rahmen des Cargobikes verschraubt ist, was mehr Stabilität und Sicherheit verspricht (Ca Go, Urban Arrow). Auch beim Fahrwerk gibt es Unterschiede: Die Bandbreite reicht von der Vollfederung bis zum komplett ungefederten Modell; in letzterem Fall ist eine Federsattelstütze eine sinnvolle Option. Die Fahrerposition kann mehr oder weniger flexibel angepasst werden, zumal bei manchen Modellen die Lenkerhöhe fix ist. Ob man Naben- oder Kettenschaltung bevorzugt, ist am Cargobike wie am konventionellen (Elektro-) Fahrrad Geschmacksache; viele Anbieter legen sich jedoch fest, wobei die Kombination aus stufenlosem Enviolo-Getriebe und Zahnriemen statt Kette beliebt ist und angesichts des minimalen Wartungsaufwandes sinnvoll erscheint. Mindestens ein Ausstattungsdetail fehlt allerdings an allen Cargobikes: Da es gerade im beladenen Zustand kaum möglich ist, eine Hand vom Lenker zu nehmen, wünscht man sich beim Cargobiken Blinker, die sich am Aufbau oder an den Lenkerenden („Ochsenaugen“) anbringen ließen.
Wie die Ausstattung im Einzelnen aussieht, ist nicht zuletzt eine Frage des Preises, und der variiert wie bei allen Fahrradtypen auch beim Familien-Bike. Einfache Ausführungen mit Nabenmotor sind schon für gut 3.000 Euro zu haben; voll ausgestattete Luxusmodelle können fünfstellig kosten. Wie man sich entscheidet, hängt einerseits vom Geldbeutel ab, andererseits von der Nutzungsart: Wer nur kurze Strecken fährt, kommt auch mit einem einfachen Modell gut klar; werden neben den Kindern auch regelmäßig Einkäufe etc. transportiert, macht ein Modell Sinn, bei dem sich etwa die Sitzbank leicht ausbauen lässt. Zu bedenken ist auch, dass der Kinderbeförderung zeitliche Grenzen gesetzt sind: Schon sechsjährige Kinder können zu groß für ein geschlossenes Passagierabteil sein – wer auf den Cargo-Geschmack kommt, wenn die Kids schon im zweiten Kita-Jahr sind, sollte vielleicht auf ein Modell mit offener Box setzen.
In jedem Fall ist das Fahren mit dem Cargobike ein befreiendes Erlebnis, was auch immer sich auf der Ladefläche befindet. Meist ersetzt die Fahrt nämlich eine Autofahrt, und gerade für den Stadtverkehr weiß man ja, dass das Kfz keineswegs schneller am Ziel ist. Spaß macht es außerdem, und an die Fahreigenschaften des Lastenrades hat man sich schnell gewöhnt. Wer jetzt in der Kleinkind-Phase ist und sich fragt, wie die Mobilität der kommenden Jahre aussehen soll, findet im Folgenden interessante und spannende Transport- und Fortbewegungsmittel.
Riese und Müller Load 75
Der Darmstädter E-Bike-Spezialist war mit dem Load einer der Vorreiter der Cargo-Welle. Mit Vollfederung und tief platzierter Ladeplattform ist das Lastenrad in Sachen Komfort und Fahrdynamik top; es ist in zwei Längen erhältlich, wobei die größere Version eine um 50 % größere Ladefläche hat. Bei beiden Modellen beträgt die zulässige Gesamtmasse 200 Kilo, womit das etwas leichtere Load 60 eine minimal größere Nutzlast hat.
Die längere Version des vollgefederten Lastenrades kann bis zu drei Kinder befördern, von denen zwei nebeneinander sitzend in Fahrtrichtung blicken, während das dritte den Fahrer anstrahlt. Damit es im Passagierabteil nicht allzu eng zugeht, befindet sich zwischen den Sitzen ein Fußraum; dennoch eignet sich diese Konfiguration nur für kleinere Kinder. Ohnehin dürfte bei täglicher Nutzung ein anderer Aufbau sinnvoller sein: das Kinderverdeck, unter dem zwei Mitfahrende Platz finden und das von der Form an einen Kinderanhänger erinnert. In jedem Fall sorgt der umlaufende Gitterrahmen des Load für Stabilität und Sicherheit; die niedrigen Seitenwände erleichtern das Einsteigen. Die Sitze sind verstellbar und so stark geneigt, dass die Kinder in ihnen auch schlafen können.
Komfort dank Vollfederung
Riese und Müller bietet das Load einerseits als konventionelles 25-km/h-Modell mit „Bosch Cargoline“-Motor an, andererseits als schnelles S-Pedelec, was für Kindertransport wie Freizeitnutzung nicht optimal ist. Auch die Basisversion ist hochwertig ausgestattet; an Bord ist ebenso eine Bremslicht-Automatik wie eine Elfgang-Kettenschaltung, verzögert wird mit einer starken Vierkolben-Bremsanlage. Zahlreiche Ausstattungsdetails lassen sich im Konfigurator individualisieren – interessant ist etwa die Dual-Battery-Option, und auch ein Gepäckträger lässt sich montieren. Vorbildlich ist das Load auch in Sachen Größenanpassung: Der Lenkermast ist nicht nur höhen-, sondern auch winkelverstellbar, sodass der Lenker bei größeren Fahrern weiter vorne platziert werden kann.
Bei einem Basispreis von 6.900 Euro kostet das Load 75 mit zwei Sitzen und Vollverdeck rund 7.700 Euro, womit es preislich auf Augenhöhe mit vergleichbar ausgestatteten Mitbewerbern liegt.
Fazit
Das Riese und Müller gefällt mit großer Flexibilität – wer den Aufbau umbaut, kann es wahlweise als Lastenrad oder Familienkutsche nutzen. Technik wie Aufbau sind in hohem Maße individualisierbar.
Web: r-m.de
Urban Arrow Family
Die Niederländer richten sich mit zwei Modellen an junge Familien, wobei das kompakte Shorty zwar mit einem Kindersitz ausgestattet werden kann, aber eher den Lasten- als den Personentransport favorisiert. Das Family wiederum gehört mit bis zu drei Sitzplätzen in der Box vorm Fahrer zu den geräumigeren Cargobikes und ist nicht zuletzt deswegen extrem beliebt. In der Basisversion kostet das Bike, dessen Rahmenkonstruktion in den Niederlanden geschweißt wird, nur knapp 5.300 Euro, dann allerdings mit „Bosch Active Line Plus“-Motor, womit das große, schwere Rad etwas untermotorisiert ist. Die Top-Motorisierung mit dem drehmomentstarken Bosch Cargo Line bietet sich an, womit das Rad inklusive kindgerechten Zubehörs gut 7.000 Euro kostet. An Bord sind außerdem Bosch-Purion-Display und die stufenlose Enviolo-Nabe in „Heavy duty“-Ausführung.
Seine Beliebtheit verdankt des Urban Arrow zweifellos den hervorragenden Fahreigenschaften: Es rollt sicher und fahrstabil dahin und lässt sich nach kurzer Eingewöhnungszeit gut handhaben. Die hohe Bordwand und der umlaufende Metallrahmen sprechen außerdem für viel Sicherheit im Straßenverkehr.
Trocken mit Verdeck und Poncho
Für Allwetterfahrer bietet der Hersteller gleich zwei Regenverdecke an, die auch Hände und Unterkörper von Fahrer bzw. Fahrerin vor der Witterung schützen. Daran festkletten lässt sich ein Regenponcho, der maximalen Wetterschutz verspricht. Auch eine Plane ist verfügbar, dürfte doch so manches Urban Arrow dauerhaft geparkt werden. Überdies kann das Lastenrad mit einer zweiten Batterie ausgestattet werden, was auch sinnvoll ist, wird das Urban Arrow doch mit dem kleinen 400-Wh-Akku ausgeliefert.
Ein Manko des Familien-Bikes allerdings, dass es völlig ungefedert ist und damit recht hart – Bordsteinkanten und ähnliches erfordern mehr Vorsicht. Nutzer sollten überlegen, eine gefederte Sattelstütze nachzurüsten, wie sie der Hersteller am schicken Jubiläumsmodell aus gebürstetem Aluminium spezifiziert hat.
Fazit
Gute Fahreigenschaften und viel Platz machen das Urban Arrow Family zu einem sehr beliebten Cargobike. Zu seinen Vorzügen gehört der große Zubehörumfang und der hohe Insassenschutz.
Web: urbanarrow.com
Babboe City Mountain
Die Familien-Bikes des niederländischen Anbieters sind mit ihrem grauen Rahmen und der orangebraunen Holzbox ein gewohnter Anblick. Die Beliebtheit der Marke erklärt sich nicht zuletzt über das große Produktsortiment, zu dem sogar unmotorisierte Modelle gehören, erhältlich ab rund 1.600 Euro. Günstige Ausführungen mit Nabenmotor gibt es für etwa mehr als 3.000 Euro. Wer etwas flotter fahren will und nicht nur im Flachen unterwegs ist, sollte jedoch auf ein Modell mit Yamaha-Mittelmotor setzen (erkennbar am Namenszusatz „Mountain“), der dank einem Drehmoment von 70 Nm kräftig anschiebt – so ein Bike ist dann für etwas über 4.000 Euro zu haben.
Ein beliebtes Modell ist das Babboe City, dessen Transportbox bis zu drei Kinder aufnimmt – diese dürfen zusammen freilich nicht mehr als 80 Kilo wiegen. Dafür, dass es die Kleinen bequem haben, sorgen diverse Sitze und Polster, die im großen Zubehörprogramm vom Babboe erhältlich sind; auch eine Babyschale à la Maxi-Cosi kann mit einer speziellen Halterung montiert werden. Ein großes Regenverdeck kann ebenso angebaut werden wie ein Gepäckträger überm Hinterrad, wobei die diversen Accessoires relativ preiswert sind.
Vielseitig und beliebt
Wer das Babboe City mit Yamaha-Antrieb ordert, bekommt als Schaltung die stufenlose NiVinci-Nabe dazu, außerdem einen materialschonenden Vollkettenschutz. Das günstige Modell mit Nabenmotor ist logischerweise mit Kettenschaltung ausgestattet. Der serienmäßige 400-Wh-Akku ist gut versteckt unter der Sitzbank untergebracht; für 200 Euro Aufpreis gibt’s einen Speicher mit 500 Wattstunden.
Die tief platzierte Transportbox sorgt für einen niedrigen Schwerpunkt, was das Handling verbessert; mit starrer Gabel und ohne Federstütze kann das Babboe in Sachen Stoßdämpfung nicht mit Sänften à la Riese und Müller mithalten. Ruhiges, kontrolliertes Tempo ist der Stadt ist sein Metier, und dass das funktioniert, beweisen die zahllosen Familien, die das Babboe nutzen.
Fazit
Babboe ist nicht nur wegen der günstigen Preise beliebt. Die Niederländer überzeugen mit einer großen Modellpalette vom „Tandem“-Familienrad bis hin zum Zweispur-Transporter und einem umfangreichen Zubehörprogramm.
Web: babboe.de
Kettler Cargoline
Die Aluminiumrahmen-Pioniere bieten mit dem Cargoline eine technisch überzeugende Plattform für Lastentransport wie Kinderbeförderung an. Die Grundform des Lastenrades entspricht dem typischen „Long John“ mit großer Ladefläche vorm Fahrer, die hier besonders lang ausfallen kann – der nach oben gezogene Rahmenteil, der die Gabel führt, fehlt beim Kettler nämlich. Stattdessen gibt es eine gefederte Schwinge, die eine lenkbare Elian-Vorderradnabe führt – ein ebenso funktionelles wie innovatives Bauteil. Zusammen mit der dezent integrierten Hinterbaufederung ergibt sich ein komfortables und fahrstabiles Fahrwerk, und auch die Fahrerposition ist durchdacht: Zur Höhenanpassung dient eine „Dropper Post“, also eine hydraulisch absenkbare Stütze; der Lenkermast kann nach vorne geschwenkt werden, damit größere Fahrer nicht nur höher, sondern auch länger sitzen.
Kettler stattet das Cargoline mit dem gleichnamigen Bosch-Motor aus, der mit einem Drehmoment von 75 Nm ordentlich schubstark ist. Mit dem serienmäßigen 625-Wattstunden-Akku ist die Reichweite bereits recht groß; gerade bei betrieblicher Nutzung macht die Zweitakku-Option Sinn, welche die Fahrtstrecke verdoppelt. Der Akku steckt jeweils in einem Schacht im Hauptrahmen und kann einfach herausgezogen werden – eleganter geht’s nicht. In Sachen Fahrradtechnik kann man sich über Zwölfgang-Kettenschaltung, standfeste Vierkolbenbremsen und einen extrem hellen 100-Lux-Strahler freuen. Pfiffig: Unter der Ladebox versteckt ist ein Geheimfach mit abschließbarem Deckel.
Highend-Fahrwerk und Doppelakku
Mit dem Cargoline – das Grundmodell ohne Box kostet 8.000 Euro – peilt Kettler in erster Linie den Lastentransport an; für den Kindertransport notwendiges Zubehör wie ein Regenverdeck ist daher aktuell nicht erhältlich. Schade, denn angesichts der hochwertigen Technik und der überzeugenden Fahreigenschaften möchte man das in Gelb und Schwarz verfügbare Bike gerne öfter im Familien-Einsatz sehen.
Fazit
Das Kettler gefällt mit innovativer Technik und vielen hochwertigen Details; die Fahreigenschaften sind top. Nachholbedarf gibt’s beim Zubehör.
Web: kettler-alu-rad-.de
Ca Go FS 200
Das Familienrad des Koblenzer Herstellers sucht seinesgleichen in Sachen Solidität und Sicherheit. Chassis und Aufbau wirken als Einheit, wo manches Transportabteil wie aufgepfropft wirkt. Die weit hochgezogene Transportbox aus hochfestem PU-Schaum und ein umlaufender Aluminiumrahmen sind das Optimium in Sachen Insassenschutz; zusammen mit dem Cabrio-mäßigen Verdeck ergibt sich ein komfortabler Schutzraum für Fahrten bei jeder Witterung. Auch der Fahrer profitiert vom Wetterschutz des Aufbaus, der höher als der Lenker ist und damit sogar die Hände am Lenker aus dem Wind nimmt.
Mit der stufenlosen Enviolo-Schaltung und „Bosch Cargoline“-Motor ist das Ca Go sehr komfortabel fahrbar: Der Antrieb sorgt für kräftigen Schub, und das elektronische Getriebe hält eine individuell einstellbare Wunsch-Tretfrequenz, womit das Thema Schalten durch ist. Die potente Bremsanlage schafft Vertrauen, will aber gerade bei der Kurvenfahrt sensibel bedient werden. Der helle Scheinwerfer ist mit Fernlicht auch für Fahrten bei völliger Dunkelheit gerüstet.
Wetterschutz und viel Sicherheit
Bei einem Eigengewicht von 54 Kilo (Herstellerangabe) kommt das Ca Go auf satte 170 Kilo Zuladung inklusive Fahrer, was man im Alltag freilich kaum brauchen wird. Während vorne eine Federgabel Fahrbahnstöße dämpft, wirkt das Heck des Ca Go recht hart – die Option „Federsattelstütze“ sollte also beim Bestellen auf jeden Fall gewählt werden. Der Lenker ist nicht höhenverstellbar, aber gerade so weit oben positioniert, dass auch deutlich unterschiedlich große Fahrer/innen eine angenehme Hand- und Armhaltung erzielen dürften. Wie bei jedem Lastenrad sind auch hier ein paar Kilometer zur Eingewöhnung nötig, wobei der recht handliche Charakter bald erkennbar ist. Auch schwere Lasten lassen sich mit dem Ca Go sicher befördern, was natürlich vor allem für den Nachwuchs gilt.
Während das Grundmodell 7.490 Euro kostet, sind mit kindgerechter Sonderausstattung fast 9.000 Euro fällig – ein Massenphänomen dürfte das Ca Go damit erst einmal nicht werden.
Fazit
Das Ca Go punktet mit maximalem Insassenschutz und solidem Fahreindruck, die Technik kann rundum überzeugen. Einziges Manko ist der mit Zusatzausstattung hohe Preis.
Web: cagobike.com
Hausbesuch Ca Go: Hier entsteht das FS200 Cargobike
Irgendwie unglaublich, dass es erst 2018 war, als wir Ca Go erstmals auf der Eurobike entdeckten. Nun stehen wir auf einem großen Parkplatz vor den Toren von Koblenz und blicken auf den Ca Go Showroom. Wir sind für einen Hausbesuch verabredet – neben dem Showroom erwartet uns hier nämlich auch ein Blick hinter die Kulissen […]
Bergamont E-Cargoville LJ Expert
Auch die Hamburger bieten ein Lastenrad im klassischen „Long John“-Format an. Eine Besonderheit ist, dass das Rad in zwei Versionen angeboten wird, nämlich mit 50 sowie 70 cm langer Ladefläche – entsprechend fällt das komplette Fahrzeug kürzer oder länger aus. Inklusive Aufbau wiegt das E-Cargoville unter 45 Kilo; angesichts einer zulässigen Gesamtmasse von 220 Kilo kann es schwer beladen werden. Die Konstruktion aus kantigen Rohren wirkt sehr stabil und gefällt mit ihrem besonders tiefen Durchstieg; mit Schnellspanner an der Sattelklemme und winkelverstellbarem Vorbau kann die Sitzposition gut angepasst werden. Der Akku ist in die Lenksäule integriert und mit 625 Wattstunden auf große Reichweiten abgestimmt; angeschoben wird das Lastenrad wie üblich vom „Bosch Cargo Line“-Mittelmotor. Wer will, kann vorne am Sitzrohr einen zweiten Akku montieren – das Befestigungskit dafür kostet keine 20 Euro.
Auch Bergamont setzt auf die stufenlose Enviolo-Nabe in „Heavy Duty“-Ausführung, vorne dreht sich eine besonders stabile, vierfach gelagerte Nabe, die per 15-mm-Steckachse befestigt wird. Auch sonst achtet der Hersteller auf Solidität: So kommt zwar kein Zahnriemen zum Einsatz, aber immerhin eine hoch belastbare KMC-Kette, wie sie auch im Bahnsport verwendet wird. Löblich sind auch Details wie das weit heruntergezogene hintere Schutzblech. Vorsicht ist geboten, wenn man in die Eisen geht: Bergamont verbaut auch am Vorderrad eine Vierkolbenbremse.
Flexibel mit bis zu drei Kindern
Als Zubehör gibt es eine geräumige Transportbox (350 €) mit einem umlaufenden Metallbügel, die wiederum mit einer Sitzbank für zwei Kinder (220 €) sowie einen zum Fahrer hin offenen Regenverdeck (250 €) ausgestattet werden kann. Letzteres ist weit nach oben gezogen und schützt Hände und Unterkörper des Fahrers vor Nässe. Wer den Kindertransport ausreizen will, bekommt für das E-Cargoville einen langen Heckträger, der mit Sitzkissen, Trittbrettern und sogar einem umlaufenden Schutzbügel ausgerüstet werden kann. So passt auch Kind Nummer drei aufs Bergamont.
Das Bergamont E-Cargoville Expert kostet 5.999 Euro; als „Edition“ mit Elfgang-Kettenschaltung und 500-Wh-Akku kommt man 800 Euro billiger weg. Knapp 6.800 Euro kostet die Modellvariante „Elite“ mit elektronischer Enviolo-Schaltung und Riemenantrieb.
Fazit
Das in zwei Längen erhältliche Bergamont E-Cargoville ist mit mannigfachem Zubehör flexibel einsetzbar, dabei stabil und hochwertig ausgestattet.
Web: bergamont.com
Cube Cargo Hybrid 500
Cube bietet sein Lastenrad in zwei Schaltungsvarianten an: mit der stufenlosen Enviolo-Nabe sowie mit Zehngang-Kettenschaltung. Letztere sorgt für einen Preisvorteil von 300 Euro, sodass die Basisversion mit 500-Wh-Akku bereits für 4.900 Euro erhältlich ist. Im Paket inbegriffen sind „Bosch Cargo Line“-Motor mit dem bewährten großen Intuvia-Display, Magura-Scheibenbremsen sowie praktische Teile wie der werkzeuglos und blitzschnell verstellbare Speedlifter-Vorbau. Am 20-Zoll-Vorderrad dämpft eine Federgabel Stöße; hinten wäre wie so oft eine Federstütze angeraten.
Sicher mit hoher Seitenwand
An Bord ist außerdem natürlich eine geräumige Transportbox aus stabilem Schaumstoff und mit einem umlaufenden Metallrahmen versehen. Zum Kinderabteil wird die Box durch Doppelsitzbank (230 €) und Regenverdeck (270 €), wobei letzteres schön groß ausfällt und dank seiner Bauhöhe auch dem Fahrer guten Wetterschutz bietet. Die Seitenwände der Box fallen recht hoch aus, was dem Insassenschutz zugutekommt. Für zusätzlichen Gepäcktransport kann am Cargo ein Gepäckträger mit „Rilink“-Adaper für Systemzubehör angebracht werden – neben den klassischen Seitentaschen kann man so etwa einen Fahrradkorb anklicken, der beispielsweise beim Einkaufen einfach mitgenommen werden kann.
Mit einem tief angesetzten Oberrohr, das die Linie der Hinterbaustreben bis zum Rahmen der Transportbox fortführt, verfügt das Cube über einen nicht ganz so tiefen Durchstieg. An der Unterseite des Oberrohrs kann ein Flaschenhalter befestigt werden; der Akku befindet sich außen an der Rückseite der Box und kann leicht entnommen werden.
Fazit
Das Cube-Lastenrad kann insgesamt gut gefallen: Die Ausstattung lässt nichts zu wünschen übrig, der Basispreis ist vergleichsweise gering und umfasst bereits die Transportbox. Auch das Zubehör ist recht günstig.
Web: cube.eu
Larry vs Harry Bullitt
Die seit über zehn Jahren bestehende Lastenrad-Firma aus Kopenhagen steht in direkter Tradition der dänischen „Long Johns“, die dort bereits vor rund 100 Jahren genutzt wurden. Das Bullitt war eines der ersten modernen Lastenräder und wird seit vielen Jahren gerade von Radkurieren eingesetzt. Es unterscheidet sich in mancher Hinsicht vom modernen Mainstream: Auffällig ist etwa die sportliche Sitzhaltung mit deutlicher Sattelüberhöhung; außerdem ist das klassische Bullitt nicht motorisiert, dafür mit schmalen Reifen auf leichten Lauf abgestimmt. Ein Basismodell mit Kettenschaltung kostet gut 3.000 Euro; außerdem stehen zwei Varianten mit Shimano-Antrieb zur Wahl.
Sportlich mit und ohne Motor
Das eBullit wird einerseits mit dem EP8-Antrieb des japanischen Herstellers angeboten, der aus dem Mountainbike-Bereich stammt und mit 85 Nm Drehmoment auch für den Lastentransport optimal ist. Diese sportliche Version ist nur mit Elfgang-Kettenschaltung erhältlich und kostet 6.260 Euro zuzüglich weiterer Ausstattung. Mit einem Basispreis von 5.130 Euro (mit Fünfgang-Nabenschaltung von Shimano) deutlich günstiger ist die Ausführung mit dem Shimano e6100, der mit 60 Nm freilich deutlich verhaltener unterstützt.
Für Bullitt bzw. eBullitt gibt es zahlreiche unterschiedliche Aufbauten und natürlich auch etwas für Kinder. Ein Doppelkindersitz kostet 500 Euro; der passende Rundum-Wetterschutz mit Metallrahmen geht für 490 Euro über den Tresen. Alternativ gibt es eine solide Alu-Box mit zwei Sitzplätzen sowie Regenverdeck zum Hochklappen; das Ganze kostet jedoch satte 1.700 Euro.
Fazit
Das sportliche Bullitt ist ein moderner Klassiker und vielleicht gerade in der unmotorisierten Variante interessant. Das Zubehörprogramm ist groß, der Kindertransport kann teuer werden.
Web: larryvsharry.de
Bakfiets CargoBike Classic Long Steps
„Bakfiets“ heißt auf Niederländisch Lastenrad, und der Name ist Programm: Der Anbieter hat unterschiedliche Cargobikes mit zwei oder drei Rädern im Programm, die größtenteils auch ohne Motor erhältlich sind. Mit Vollkettenschutz und Mantelschoner kommt das Bakfiets im typischen Holland-Look, auf Verlässlichkeit und Wartungsarmut abgestimmt sind bewährte Komponenten wie die Nabenschaltungen, mit denen alle Modelle ausgestattet sind. Die charakteristische Holzbox ist eckiger als jene des Mitbewerbers Babboe; vom Konzept her sind sich beide Räder aber recht ähnlich. Bakfiets punktet mit zahlreichen Farboptionen sowie der Wahl zwischen unterschiedlichen Bremssystemen – so können auch hydraulische Felgenbremsen sowie Rollenbremsen geordert werden. Angetrieben wird das E-Lastenrad vom Shimano e6100, der harmonischen Schub liefert; standardmäßig ist ein 418-Wh-Akku verbaut, wobei für 199 Euro Aufpreis auch ein 500-Wh-Speicher bestellt werden kann.
Drei Kinder unterm hohen Zelt
Die lange Version des Bakfiets kostet mit Siebengangnabe und eben Rollenbremsen gut 3.840 Euro; die Holzbox sowie eine Sitzbank sind bereits inbegriffen. Als Zubehör gibt es unter anderem ein hoch bauendes Regenverdeck, das ab ca. 300 Euro in unterschiedlichen Farben erhältlich ist, außerdem eine zusätzliche Sitzbank, sodass drei Kinder mitfahren können, die freilich nicht zu groß sein dürfen. Ohnehin sitzen die Kinder relativ hoch in der eher flachen Box, wenn man das Bakfiets mit Konzepten wie dem Ca Go vergleicht.
Der flache Sitzwinkel ist günstig bei der Höhenverstellung, da so auch der horizontale Abstand von Lenker und Sattel deutlich größer wird; der Schaftvorbau ist nicht werkzeuglos höhenverstellbar. Wer will, kann ebenso eine komfortable Parallelogrammstütze bestellen wie einen Sattel mit integriertem Griff, Heckträger oder besonders robuste Reifen – übermäßig teuer ist nichts davon.
Fazit
Das günstige Bakfiets gefällt mit zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten und ist für ruhiges Tempo im Stadtverkehr eine gute Lösung.
Web: bakfiets.de
Gleam Escape
Der österreichische Anbieter Gleam stellte im vergangenen Jahr eines der interessantesten Modelle der boomenden Cargo-Szene vor: Beim Escape sorgt eine ausgeklügelte Neigetechnik für ein Maximum an Fahrdynamik – und das, obwohl das Rad mit einer 60×100 cm großen Ladeplattform ausgestattet ist, die individuell mit Aufbauten versehen werden kann. Die zwei Hinterräder sind einzeln aufgehängt und gefedert, was bedeutet, dass einseitig überfahrene Bodenwellen, Kanten oder Absätze keine Unruhe ins Fahrwerk bringen oder das Rad schlimmstenfalls kippen lassen. Außerdem sorgt die Federung inklusive der Federgabel an der Front für viel Komfort.
Spitzen-Fahrwerk dank Neigetechnik
Insgesamt drei Riemen übertragen die Kraft des Bosch-Motors auf die Hinterräder – der Hauptriemen treibt eine Welle an, von der aus zwei kürzere Riemen zu den Hinterrädern führen. Wird das Gleam geparkt, kann die Neigetechnik blockiert werden; umkippen kann es aber auch dann nicht, wenn dies unterbleibt. Eine Feststellbremse gibt es obendrein. Das ca. 70 Kilo schwere Cargobike ist auf eine Nutzlast von 200 Kilo (inkl. Fahrer) ausgelegt, was für den Kindertransport locker reicht – in erster Linie ist freilich eine gewerbliche Nutzung vorgesehen. Der Familien-Aufbau Flex.Life verfügt über eine Bank mit zwei Kindersitzen, hinter denen noch viel Platz für weitere Zuladung ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Familien-Bikes sitzen die mitfahrenden Kinder sehr hoch, da sich der komplette Aufbau ja über der Radaufhängung befindet.
Das aufwendig konstruierte Rad kostet rund 8.000 Euro zuzüglich Aufbau und ist angesichts der überzeugenden Fahreigenschaften sein Geld allemal wert. Nicht zuletzt ist es vielseitig verwendbar, wogegen viele Familienräder rein auf den Personentransport ausgerichtet sind.
Fazit
Die Neigetechnik des Gleam lässt eine dynamische Fahrweise zu und verbessert Sicherheit und Komfort. Im aktuellen Modelljahrgang mit Bosch-Antrieb ausgestattet, kann das österreichische Lasten-Sportrad damit voll überzeugen.
Web: gleam-bikes.com
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