Eurobike 2022: Interessante und kuriose Ideen
Ein Fahrradrahmen aus recyceltem Plastik? Gibt es! Wir sprechen hier zwar nicht über ein Highend-Bike, sondern über günstige Fahrräder für jedermann. Muzzicycles aus Brasilien bietet sogar lebenslange Garantie auf die Rahmen. Die Idee gefällt uns, denn ein Bike aus „Müll“ ist für die Umwelt sicher besser, als der Sondermüll, der bei vielen Carbonrahmen nach ihrem Lebensende entsteht.
Neben dem Kunststoffrahmen sieht man immer mal wieder Rahmen aus Bambus und Holz. Da Bambus zu den am schnellsten wachsenden Pflanzen gehört, ist besonders hier der ökologische Aspekt interessant. Auch die Optik gefällt uns.
Man kann aber auch einfach zwei Bleche in Form pressen und miteinander verbinden. Zack ist ein Fahrradrahmen fertig und man gehört damit zu den Kuriositäten der Eurobike 2022:
Selbst Pappe hat inzwischen Einzug beim Rahmenbau erhalten. Die Fahreigenschaften dieses Fahrrades stellen wir jedoch in Frage:
Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht: Der Hinterbau des Downhillbikes Specialized Demo an einem Tiefeinsteiger! Damit man auch wirklich schön komfortabel fährt, gibt es noch eine gefederte Sattelstütze obendrauf!
Eurobike 2022: Farbe und Bunt kommt
Die Zeiten der langweiligen, nur in schwarz oder weiß erhältlichen Teile, Bikes und Ausrüstung sind vorbei. Stellenweise könnte man meinen, dass es nun einen Preis für die knalligsten Farben und Konzepte gibt. Uns gefällt es größtenteils.
Wo wir gerade bei Helmen sind: Abnehmbare Kinnbügel sind Trend! Und eine sinnvolle Sache, wenn man nur einen Helm besitzen möchte.
Was eigentlich verschiedene Rohrsätze für einen Fahrradrahmen sind, könnte auch als Kunst durchgehen:
Wer es richtig Bunt mag, kommt auch auf seine Kosten:
Oder lieber elegant und einfarbig für Jung und Alt:
Auch bei den Komponenten ist für wirklich jeden Geschmack etwas dabei. Ob man mit diesen Pedalen auch schnell wie der Blitz ist?
Edel und angenehm sitzen kann man jedenfalls bei Selle San Marco:
Eurobike 2022: Schöne Bikes, interessante Konstruktionen
Neben den Kuriositäten fanden sich aber auf der Eurobike 2022 auch wirklich durchdachte Konzepte und schöne Bikes für jeden Einsatzbereich. Das schlichte, elegante Design von Modmo beispielsweise – hier kann man am Heck und an der Front diverse Dinge anbauen, wie zum Beispiel Gepäckträger und Flaschenhalter. Damit ist das E-Bike ziemlich wandlungsfähig. Uns gefällt das Konzept!
MV Agusta produziert neben E-MTBs (die wir demnächst testen werden) auch elegante Citybikes. Für das edle Finish sorgen unter anderem das aufgeräumte Cockpit und sehr schöne Frästeile aus eigenem Hause.
Neben außergewöhnlichen Rahmenformen konnte man viele schön reduzierte E-Bikes finden. Und mancher Hersteller nutzt auch gleich das Sattelrohr als Akkufach mit – wenn es überhaupt eines gibt!
Ein Laufrad für Kids mit Motor und Akku aus dem Heimwerkerbereich? Kein Problem für Husqvarna! Das eDrive 16 ist ein wahrlich einzigartiges Kinderrad. Für Papa oder Mama gibt’s natürlich auch das passende Gefährt – der neue Rahmen für das MountainCross macht optisch jede Menge her.
Am Stand von HoheAcht begegnete uns mit dem neuen Amuza ein derzeit wahrscheinlich einzigartiges E-MTB: Das Hardtail kommt mit 150 mm Federweg und Bikepark-Freigabe, ist also zum Ballern gebaut, setzt auf einen Shimano EP8 Motor und einen fest integrierten 360 Wh Akku. In der Top-Variante soll die Waage, auch dank des Carbonrahmens bei nur 15 kg stehen bleiben – beeindruckend! Optional lässt sich das Bike sogar mit einem großen 360 Wh Range Extender für Tagestouren wappnen.
Im Bereich der unmotorisierten Bikes waren es wie schon in den letzten Jahren vor allem die Gravelbikes, die die meisten Blicke auf sich zogen. Eines der Highlights dürfte gewiss das neue Kettler Scinto gewesen sein; das erste Gravelbike der Traditionsmarke kommt mit einem optisch wie technisch spannenden Alu-Rahmen, der den Besitzern alle Möglichkeiten bietet. Vom sportlichen Schotter-Racer bis zum komfortablen Pendlerbike.
Jede Menge neue Antriebe und Motoren
Selbstverständlich nutzten auch die Motoren- und Antriebshersteller die große Bühne in Frankfurt, um ihre Neuigkeiten zu präsentieren.
Bei Shimano gab es mit dem EP6 und einer neuen Revision des EP8, dem EP801 gleich zwei neue Motoreinheiten zu sehen. Passend dazu präsentierten die Japaner auch neue Bedienteile und Updates für ihre E-Tube Project App.
Bei Bosch lag der Fokus auf dem ABS System in der zweiten Generation, aber ebenso legten die Schwaben im Smart System mit drei Motoren (Performance Line, Cargo Line und Performance Line Speed) und diversen Akku-Größen (Powertube 500 und 625, Powerpack 545 und 725) nach. Mit dem System Controller und der Mini Remote dürfen sich Fans minimalistischer Bedienkonzepte ebenfalls freuen.
Neben den beiden Antriebs-Riesen gab es noch viel mehr zu entdecken. Darunter das neue, leichte HPR50 System von TQ oder kleinere bzw. hierzulande weniger geläufige Hersteller wie Bafang oder Mivice, die ebenfalls durchaus interessante Motoren im Portfolio haben.
Neugierig machte uns außerdem ein noch in Erlkönig-Folie verhüllter, scheinbar neuer, Motor von Bosch, den wir am Stand von Bulls entdeckt haben. Rein äußerlich erinnert er an den bekannten Bosch CX, doch hier dürften wir demnächst mit einem Nachfolger oder einer weiteren Variante rechnen. Verbaut war er im Übrigen am neuen Sonic EVO AM Team, das mit Highend Komponenten auf E-Racing ausgelegt ist. Entsprechend dürfte auch der neue Motor in eine ähnliche Richtung gehen.