Test Rose Backroad Ekar Limited: Das markante Gravelbike aus Bocholt ist in dieser Version bereits seit knapp zwei Jahren am Markt. Angesichts einer überzeugenden Rahmengeometrie, der großen Modellvielfalt und attraktiven Sondermodellen wie dem „Ekar Limited“ mit Campagnolo-Teilen wünscht man dem Rad einen langen Modellzyklus, denn hier stimmt wirklich alles.
Das Ur-Backroad, das Rose 2020 zum Velomotion-Test schickte, war noch ein Cyclocross-Rad mit angepasster Ausstattung. Ein Jahr später kam dann das neue Backroad, das mit maximalem Vortrieb, spielerischem Handling und geringem Gewicht sofort begeistern konnte. Seine moderne Geometrie kommt mit langem Reach, kombiniert mit einem kurzen Vorbau, außerdem einem eher langen Radstand – ein Rezept, das Laufruhe bei hohem Tempo mit angenehmer Wendigkeit kombiniert. Dass sind an diesem Rahmenkonzept etwas ändert, ist in naher Zukunft nicht zu erwarten – es funktioniert so gut, dass Verbesserungen derzeit schwer vorstellbar sind, und ist außerdem ziemlich flexibel. Rose bietet das Backroad Carbon aktuell in gleich zehn Ausstattungsvarianten an, dazu kommen drei Sondermodelle wie das Rose Backroad Ekar Limited mit je nach Lichteinfall dezenter bis außergewöhnlicher Metallic-Lackierung.
Große Modellvielfalt
Die Bandbreite der Modelle reicht vom Backroad Mullet mit 650B-Laufrädern und MTB-mäßiger Übersetzung bis zum GRX-Di2-Modell für schnelle Touren, außerdem gibt es sechs „Backroad AL“-Modelle mit Aluminiumrahmen, bei dem die Sitzgeometrie etwas komfortabler ist. Schon das günstigste Backroad AL für 1.999 Euro ist mit durch den Vorbau geführten Leitungen ausgestattet, und der Rahmen verfügt über Details wie eine integrierte Sitzklemme und diverse Anbaumöglichkeiten.
Viele Anbaumöglichkeiten bis hin zum Dynamo
Auch die Carbon-Variante ist in dieser Hinsicht vorbildlich: Montiert werden können Gepäckhalterungen an der Gabel, drei Flaschenhalter und eine „Bento Box“ auf dem Oberrohr, außerdem Schutzbleche, für die hinten eine Schutzblechbrücke angebracht ist. Auch ein Dynamokabel kann durch die Gabel gezogen und dann durchs Unterrohr nach hinten geführt werden. Damit ist das sportliche Backroad rundum Bikepacking-tauglich.
Mit ziemlich großem Reifendurchlauf kann man freilich auch in anspruchsvolles Gelände gehen. Rose gibt das Backroad für 45 mm Reifenbreite bei 28 Zoll und für 50 mm bei 27,5 Zoll frei; der Platz sollte aber auch für 622-50er Reifen reichen. Dicke Polster an der Kettenstrebe und unterm Unterrohr schützen vor Kettenschlagen und Steinschlag; ein Metallblech beugt Beschädigungen durch Kettenklemmer vor.
Vergleichsweise sportliche Sitzhaltung beim Rose Backroad Ekar Limited
All das sind gute Voraussetzungen für Gravel-Touren aller Art, also rauf aufs Rose und los geht’s, Das 55er Testrad ist in Sachen Stack und Reach eher sportlich geschnitten; der steile Sitzwinkel positioniert den Fahrer weiter nach vorne in Richtung Tretlager. Mit dem 90 mm langen Vorbau sitzt man nicht allzu kompakt. Welche Rahmengröße man wählt, hängt beim Rose aber nicht zuletzt vom maximalen Auszug der Sattelstütze ab. Wer einen kleineren Rahmen mit geringerem Stack wählen will, sollte vorher die maximale Schrittlänge checken, die die jeweilige Rahmengröße zulässt – beim 55er sind es 87 cm.
D-förmige Stütze mit extra Flex
Eine Besonderheit des Backroad ist die Sattelklemmung, die sich nicht oben am Oberrohr, sondern einige Zentimeter tiefer an den Sitzstreben befindet. Über diesen ist das Sitzrohr nach hinten offen; eine Kunststoffkappe verdeckt diesen Bereich. Dadurch kann die D-förmige Stütze über eine größere Länge nach hinten flexen, womit sich das Backroad am Heck ausgesprochen bequem anfühlt, ohne dass man jedoch dazu neigt, bei hoher Tretfrequenz zu wippen.
Wie schon das letztjährige Modell mit anderer Komplettierung gefällt das Rose mit viel Vortrieb und handlicher Lenkung – Fahreigenschaften, bei denen es nichts zu meckern gibt. Stimmig ist die Ausstattung mit Campagnolo Ekar 1×13 und den leichten Shamal-Laufrädern des italienischen Herstellers (dazu später mehr). Mit sechs Einersprüngen im schnellen Bereich ist die 9-42er Kassette dort, wo es drauf ankommt, eng abgestuft, zusammen mit dem 40er Kettenblatt ergibt sich ein lang übersetzter Schnellgang und eine Untersetzung für steile Anstiege.
Das Getriebe arbeitet schnell und präzise; die für Campagnolo typische Daumentaste zum Hochschalten ist bei der Ekar hakenförmig ausgeführt und damit vom Unterlenker aus noch besser zu erreichen. Allerdings könnte das Schaltpaddel größer ausfallen – beim Bedienen bleibt man mit dem Schaltfinger gerne mal etwas am Bremshebel hängen. Die Bremsen lassen sich extrem gut dosieren, und an den Carbonkurbeln fallen Kunststoffschützer auf, falls man mal aufsetzt.
Auch bei den Laufrädern geht Rose in die Vollen und spezifiziert einen Satz, der besser als jeder andere zur Ekar-Gruppe passt. Campagnolo hat seine legendären Shamal-Laufräder vor einigen Jahren mit breiteren Felgen auf Allroad abgestimmt: 21 mm Maulweite sind nicht nur für breitere Rennrad-Pneus ideal, sondern auch am Gravelbike hilfreich für guten Reifensitz. Außerdem kommt ein geschlossenes Felgenbett zum Einsatz, womit das Einkleben von (Tubeless-) Felgenband überflüssig wird. Der Radsatz mit dem unverwechselbaren Speichenmuster ist außerdem mit knapp 1.600 Gram relativ leicht.
Rose Backroad Ekar Limited ist ein Leichtgewicht mit Italo-Teilen
Nicht zuletzt sorgen Campagnolo-Gruppe und -Radsatz zusammen mit dem gut ein Kilo schweren Rahmen dafür, dass das Backroad ausgesprochen leicht ist. Wie gezeigt wiegt es 8,4 Kilo; Sparpotenzial birgt der Tubeless-Umbau. Was das Backroad aber noch attraktiver macht, ist eine Anfang November erfolgte drastische Preisreduktion quer durchs Rose-Markenportfolio. In der vorgestellten Spezifikation – Campagnolo Ekar + Shamal, Sonderlackierung – kostet das Gravelbike jetzt nur noch 4.499 Euro, ist damit also knapp 20 % im Preis gesunken. Das günstigste Modell mit Standard-Lackierung kostet mit Shimano GRX 1×11 oder 2×11 ab sofort nur noch 2.499 Euro statt wie bisher 3.149 Euro; mit SRAM Rival eTap 1×12 ist man nun 3.299 Euro los (vorher 3.799 Euro). Die große Modellvielfalt ist eine der Vorzüge des Rose-Gravellers – dass ein Radhersteller Gruppen aller drei Anbieter verbaut, ist eher selten. Damit dürfte das Rose Backroad auch weiterhin viele Freunde finden.