Test Giant Talon E+ Jr. 24: zu einem Preis von aktuell unter 2.000 Euro bietet Giant ein funktionelles E-MTB für Kinder an, dessen Reiz in der einfachen, aber gut funktionierenden Technik liegt. Der Heckmotor des Talon ist überraschend schubstark, und auch die klassisch-schlichte Optik gefällt.
Wenn’s ums E-MTB für Kinder geht, hat Giant eine ebenso einfache wie überzeugende Lösung parat. Es muss ja nicht immer so kompliziert sein, und so kombiniert der größte Fahrradhersteller der Welt einen Nabenmotor mit einem aufs Unterrohr gesetzten Akku – fertig ist das „SyncDrive Move“-Set-up, das vielleicht nicht ganz so ausgeklügelt wirkt wie ein Mittelmotor mit integriertem Stromspeicher, dabei aber ausgesprochen gut funktioniert.
Das Talon gefällt mit schlanken Formen, die davon herrühren, dass sich im Rahmen nichts weiter befindet als ein paar Leitungen. Damit sieht das Rad schön klassisch aus, und der Akku, welcher optisch die Trinkflasche ersetzt, stört so gut wie gar nicht. Bei der 250-Wh-Batterie handelt es sich eigentlich um einen Range Extender, also einen Zusatzakku für E-Bikes mit integriertem Hauptakku. Der Motor wiederum verschwindet praktisch zwischen Ritzelpaket und Bremsscheibe. Der Rahmen ist mit 32 cm langem Sitzrohr mäßig kompakt und soll Kindern ab 130 cm passen.
Die Kehrseite dieses minimalistischen Systems sind die vergleichsweise bescheidenen Leistungsdaten: Der Motor leistet 30 Newtonmeter Drehmoment, die Batterie fasst 250 Wattstunden. Allerdings kommt man mit beidem überraschend weit. Der Motor ist ausgesprochen spritzig und schiebt direkt an, wobei er natürlich von der geringen Gewichtsbelastung am Kinderrad profitiert. Dass andere Antriebsvarianten mehr Power haben, merkt man nur im direkten Vergleich; auch an steilen Passagen kam unsere Testfahrerin mit dem Giant gut voran. In der Ebene kommt man Velomotion-Labormessungen zufolge mit einer Akkuladung knapp 50 Kilometer weit, was schon einer längeren Radtour entspricht. In bergigem Gelände ist die Fahrstrecke natürlich kürzer. Der Antrieb regelt bei 22 km/h ab, was gut ist, wenn das Rad beispielsweise im Straßenverkehr genutzt wird.
Zum Antriebssystem gehört ein kompaktes Display nebst Bedientasten links am Lenker, das permanent den Akkustand in Prozent anzeigt, die Fahrstufe sowie einen weiteren Wert (km/h, Zeit usw.). Fahrradtechnik liegt in Form einer ehe eng abgestuften Neungang-Schaltung vor (11-36 Zähne), und natürlich wird mit Scheibenbremsen verzögert. Interessant ist, dass die Laufräder auf tubeless umgerüstet werden, also ohne Schlauch gefahren werden können – ein typisches Merkmal vieler Giant-Modelle. So lassen sich Traktion und Pannensicherheit verbessern. Giant verbaut eine Stahlfedergabel mit 80 mm Weg; mehr ist in diesem Preisbereich nicht drin. Auch ein Seitenständer findet sich standardmäßig am Rad.
Mit knapp 2.000 Euro ist das Giant Talon E+ Jr. 24 ausgesprochen günstig, und die Angebotspreise liegen noch einmal mehrere Hunderter darunter. Als Allround-E-Bike, das nicht ausschließlich für die sportliche Nutzung im Gelände genutzt werden soll, ist das Rad damit sehr attraktiv, zumal es mit 18,2 Kilo zuzüglich Pedalen immer noch einigermaßen leicht ist.
Kleine E-MTBs für den Trail und mehr: E-Bikes für Kinder im Test
E-Bikes für Kinder im Test: Bitte nicht aufregen – den Nachwuchs auf Elektrorad zu setzen, kann durchaus Sinn machen. Mama und Papa fahren ja schließlich auch mit Unterstützung, und um Alltag oder beim MTB-Sport kann etwas Extraschub nicht schaden. Velomotion hat sich fünf sehr unterschiedliche Modelle angeschaut. E-Bikes sind längst Mainstream, und etwas gegen sie […]