Velomotion logo Velomotion small logo
Search icon
  • Produktnews
  • Radsport
  • Tests
    • Kompletträder
    • Komponenten
    • Zubehör
  • Ratgeber
    • Kaufberatung
    • Leasing
    • Recht
    • Werkstatt
    • Radreise

AllgemeinProduktnews

Der neue UDH Standard erklärt: So funktioniert der Universal Derailleur Hanger (am Gravelbike)

8. August 2024 by Caspar Gebel

Beim Mountainbike haben sie sich schon etabliert, Rennradfahrerinnen und Gravelbiker mussten sich bisher noch nicht mit ihnen beschäftigen. Doch in Form der brandneuen SRAM Red AXS XPLR wagen sich die großen UDH-Schaltwerke auf neues Terrain vor. Wie funktioniert der neue Standard also? Und was bedeutet „UDH“ überhaupt?

Hinter dem Kürzel steckt der Begriff „Universal Derailleur Hanger“. Das universelle Schaltauge also – wobei das nur ein Teil der Geschichte ist. Wer schon einmal bei einem älteren Rahmen das Schaltauge ersetzen musste, wird verstehen, warum eine einheitliche Form dieses Bauteils praktisch ist: Derzeit gibt es sie in Dutzenden, vielleicht sogar Hunderten von Ausführungen – man schaue nur einmal auf schaltauge.de vorbei, wo Suchende mit etwas Glück das passende Ersatzteil finden.

Universal Derailleur Hanger: keine unterschiedlichen Schaltaugen mehr!

Mit dem UDH ist Schluss damit: Alle Rahmen, die dem von SRAM entwickelten Standard entsprechen, sind mit dem identischen Schaltauge ausgestattet. Das „Interface“ des Rahmens, an welches das UDH-Schaltauge montiert wird, muss dabei nicht immer gleich aussehen – es gibt fünf unterschiedliche Varianten, die dem Rahmenhersteller einige Freiheiten bei der Gestaltung lassen. Doch das von SRAM entwickelte Schaltauge ist wie gesagt immer gleich. Es besteht aus Kunststoff und Aluminium, wird von innen in den Rahmen gesteckt und dann mit einer hohlen Schraube befestigt, die ein Linksgewinde trägt. Die Schraube ist dazu mit einem Innengewinde ausgestattet, in das die Steckachse eingeschraubt wird. Das UDH-Schaltauge ist so konzipiert, dass sich die Kette nicht zwischen Ritzelpaket und Rahmen verklemmen kann, was gerade bei Carbonrahmen ein großer Vorteil ist.

Das UDH-Schaltauge einzeln mit Befestigungsschraube und Unterlegscheibe.
Der Bolzen wird linksherum festgeschraubt, damit er sich beim Einschrauben der Steckachse nicht wieder löst.
An der Innenseite schützt ein Abweiser den Rahmen vor Kettenklemmern.

An diesem Schaltauge wird ein herkömmliches Schaltwerk wie üblich befestigt – beispielsweise wie abgebildet ein Shimano GRX am E-Gravelbike von Canyon. Aber auch ein 60 Jahre altes Rennrad-Schaltwerk kann angebaut werden, denn das Schaltauge hat sich seit den frühen 1950er Jahren praktisch nicht verändert. An besseren Stahlrahmen war es ein fester Bestandteil des Rahmens, an einfachen eine aufgeschraubte Platte – war es verbogen, konnte es gerichtet bzw. in letzterem Falle ausgetauscht werden. An Aluminium- und Carbonrahmen werden Alu-Schaltaugen montiert, die als Sollbruchstelle dienen, falls beim Sturz usw. Kräfte aufs Schaltwerk wirken. Das heißt, dass das Schaltauge nicht allzu stabil sein darf; andererseits bedeutet das aber auch, dass ein nachgiebiges Schaltauge die Schaltpräzision beeinträchtigen kann. Und je mehr Ritzel hinten bedient werden wollen, desto stärker wird das zum Problem.

Ans UDH-Schaltauge lassen sich alle aktuellen Wechsler montieren, …
… ebenso das Uralt-Schaltwerk aus den 1960ern.
Einst war das Schaltauge fester Bestandteil des Rahmens.

Nächster Schritt: das „Hangerless Interface“

Und hier kommt der eigentliche Vorteil des Universal Derailleur Hangers zum Tragen: Er ist nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum „Hangerless Interface“, also einer Hinterradaufnahme, die komplett ohne Schaltauge auskommt. Dort wird ein spezielles Schaltwerk direkt an den Rahmen montiert, und so ein Schaltwerk gibt es mit dem neuen SRAM Red AXS XPLR nun erstmals für Dropbar-Bikes.

So sieht die Aufnahme für die Direktmontage aus …
… und so das Direct-mount-Schaltwerk.

Mountainbiker kennen das System schon, dessen Vorteile in der großen Robustheit sowie der hohen Schaltpräzision liegen. Aber wie funktioniert die Technik genau? Eigentlich ganz einfach: Das eigentliche UDH-Schaltauge wird entfernt; im Rahmen wird dann ein großes Loch sichtbar. In dieses drückt man die Reduzierhülse, dann wird das Schaltwerk darübergeschoben und festgeschraubt. Der Befestigungsbolzen ist hohl; an seiner Innenseite befindet sich das Gewinde für die Steckachse. Richtig befestigen lässt sich das Schaltwerk erst, wenn die Kette montiert und das Hinterrad eingesetzt ist; dieses presst das Schaltwerk nämlich an den Rahmen und fixiert es dadurch.

Am linken Teil der „Gabel“ erkennt man die Markierungen zur späteren Ausrichtung des Schaltwerks.
Die rote Hülse wird eingeschoben, …
… dann wird das Schaltwerk angebracht.

SRAM Red AXS XPLR: Ein Schaltwerk, das nicht eingestellt werden muss

Das Direct-mount-Schaltwerk hat keinerlei Einstellschrauben, da seine Position zur Kassette genau definiert ist. Die Justage erfolgt, sobald die Kette montiert ist, und weicht deutlich von der gewohnten Prozedur ab; wer es einmal gemacht hat, schwört, dass die Einstellung der Schaltung nun viel einfacher ist. Auch das Ermitteln der Kettenlänge ist damit einfacher – diese hängt nämlich nur noch von der Länge der Kettenstreben ab.

Die extreme Stabilität des neuartigen Schaltwerks sorgt für maximal präzise Gangwechsel; die Elektronik der SRAM AXS erkennt Gewalteinwirkung aufs Schaltwerk und lässt dieses dann blitzschnell nach innen schwenken. Damit soll jedweden Beschädigungen vorgebeugt werden, außerdem lassen sich einzelne Teile des teuren Wechsels auswechseln.

Einziger Haken an der Sache: An einem herkömmlichen Rahmen lässt sich das Direct-mount-Schaltwerk nicht befestigen. Andersherum ist das UDH-Schaltauge mit jedem normalen Schaltwerk kompatibel. Beim Gravelbike ist die Zahl der damit ausgestatteten Rahmen noch überschaubar, und natürlich gibt es bisher nur ein einziges entsprechendes Schaltwerk, nämlich das besagte SRAM Red AXS XPLR. Dass sich das ändern wird, zeigt die MTB-Szene – mal sehen, wie lange es beim Dropbar-Bike dauert, bis sich der neue Standard etabliert hat.

www.universalderailleurhanger.com

Über Caspar Gebel

Caspar Gebel sitzt seit 40 Jahren auf dem Rennrad. Der Fachjournalist und Sachbuchautor arbeitet für Velomotion und auch für die Zeitschriften Procycling und Fahrrad News.

Ähnliche Beiträge

  • Storck Bicycle mit neuer Internet-Präsenz: Storck News 2025
  • Magura Gustav Pro First Edition Set gewinnen!: Mehr Power für die Trails
  • Kein Rad von der Stange: Diamant Suvea
  • Viel zu sehen auf der Frühjahrsmesse: Cyclingworld Düsseldorf 2025
  • Preisgekröntes Cargobike für Kinder & Co.: Gazelle Cabby C380
  • Velomotion Team
  • Mediafacts
  • Impressum
  • Datenschutz/ DSGVO

© 2025 · Velomotion GmbH