Specialized Road und Gravel Reifen 2025: Mit neuartiger Karkasse und optimierten Profilen geht der US-Hersteller in die bevorstehende Saison. Zu sehen gibt es sechs komplett neue bzw. aktualisierte Modelle für Dropbar-Bikes.
Wer bei Specialized nur an Kompletträder und vielleicht die „Body Geometry“-Bekleidung denkt, verpasst etwas. Eines der Highlights im Portfolio des Unternehmens sind die Reifen, die seit Jahrzehnten Bestleistungen bieten und auch für jene eine gute Wahl sind, die nicht unbedingt eine Rennmaschine oder ein Gravelbike der Marke ihr Eigen nennen. Diese Zielgruppe ist es vielleicht auch, die Specialized mit dem neuen Design der „Vulkanetten“ auf den Reifen anspricht – das bekannte S-Works-„S“ fehlt im Modelljahr 2025 nämlich.
Was ist neu bei den Rennrad- und Gravel-Reifen des US-Herstellers? Specialized reklamiert schnellere Straßenreifen und solidere Offroad-Pneus für sich, wobei auch mancher Gravel-Pneu an Rollwiderstand verloren hat. Doch dieser Aspekt ist natürlich im Rennsport am wichtigsten, und hier legt Specialized mit dem RapidAir TLR (90 Euro) einen Nachfolge des S-Works Turbo RapidAir auf. Das neue Modell soll 5 Watt Leistung weniger kosten, was bei einem Reifen ein extrem großer Sprung ist. Möglich wird das laut Anbieter einerseits durch das neue Profil: Der neue Wettkampfreifen kommt als Slick mit flachen Rinnen im seitlichen Bereich, die mutmaßlich den Strömungsabriss verhindern und 2 Watt einsparen. Weitere 3 Watt bringt die neue 120-tpi-Karkasse in „Turn-up“-Bauweise mit nur zwei Gewebelagen unter der Lauffläche und dreilagiger Seitenwand.
Specialized RapidAir: leichtester Road-Tubeless-Reifen am Markt?
Mit 220 Gramm in 26 mm Breite und 230 Gramm als 28er ist dies laut Hersteller der leichteste Tubeless-Rennreifen am Markt – doch Leichtgewicht und Leichtlauf haben ihren Preis: Ein Pannenschutzstreifen fehlt, sodass der RapidAir ein reiner Wettkampfreifen für saubere Straßen ist.
Widerstandsfähiger ist der S-Works Turbo TLR (75 Euro), der seinem Vorgänger 10 % weniger Rollwiderstand voraus hat. Dieser Reifen verfügt über drei Gewebelagen sowie einen Pannenschutzstreifen unter der Lauffläche, während die Seitenwand nur zweilagig ist, was große Geschmeidigkeit erwarten lässt. Wie das Topmodell kommt der Turbo mit feiner 120-tpi-Karkasse sowie Gripton-T2/T5-Compound – also schnell in der Mitte und weicher und griffig an den Seiten. Der Turbo wird als 28er und 30er angeboten, je nach Farbe (Schwarz oder Tanwall) wiegt er zwischen 265 und 285 Gramm.
Specialized Mondo TLR: Für Pflasterstraßen und Langstrecken
Noch einmal robuster ist der Mondo TLR (70 Euro), dabei ist er keineswegs als reiner Trainingsreifen konzipiert. Lotte Kopecky gewann im vergangenen Jahr Paris-Roubaix mit dem 32er; Lael Wilcox stattete ihren Specialized-Renner bei ihrer Rekordfahrt rund um die Welt mit dem Mondo in 35 mm Breite aus. Mit dreilagiger Karkasse plus Pannenschutzlage und netzförmiger Seitenwandverstärkung dürfte dieser Reifen ausgesprochen pannenfest sein; gleichzeitig bietet er, wie Velomotion schon ausprobiert hat, dank T2/T5-Compund überraschend guten Leichtlauf und viel Grip. Specialized gibt Gewichte von 310, 330 und 360 Gramm an (28/32/35 mm).
Graven mit Pathfinder, Tracer und Terra
Der Mondo (den es nun auch in einer faltbaren Tube-type-Variante für 45 Euro gibt) markiert bei Specialized den Übergang von den Straßen- zu den Gravel-Reifen. Der Hersteller hat den schnellen, griffigen Allrounder Pathfinder neu gestaltet und dazu zwei neue Profile aufgelegt, die die Namen bekannter Cyclocross-Pneus tragen: Tracer und Terra. Alle drei Modelle verfügen über eine 60-tpi-Karkasse mit dreilagiger Seitenwand und vier Gewebelagen unter der Lauffläche.
Der neue Pathfinder verfügt nach wie vor über einen glatten Laufstreifen in der Mitte; das Lamellenprofil ist jedoch etwas größeren, eckigen Blöcken gewichen. Specialized verwendet das härtere T2-Compound für die Lauffläche und die griffigere T5-Mischung an den Seiten. Der eh schon recht schnelle Reifen hat in Sachen Leichtlauf noch einmal um satte 19 % zugelegt und soll dabei um 14 % schnittfester sein als das alte Pro-Modell. Die neue Ausführung wird nur noch in den drei Breiten 35, 40 und 45 mm angeboten (380/470/520 Gramm). Einen 32er gibt es nicht mehr, was angesichts der geringeren Rollwiderstandes schade ist – dieser Reifen würde perfekt an ein Allroad-Bike passen.
Auf den Pathfinder folgt der Tracer mit etwas gröberem, offenem Profil aus Gripton T5. Er ist der Gravel-Allrounder im Programm von Specialized. Mit dem alten Cyclocross-Reifen dieses Namens hat er nichts mehr gemein – ein 33er wird nicht mehr aufgelegt, dafür die Breiten 40, 45 und 50 mm (460/530/550 Gramm). Den Namen des Schlammreifens Terra trägt nun ein Gravel-Modell mit noch etwas größeren Stollen und viel Negativanteil, der für sehr lockere oder nasse Böden entwickelt wurde und wiederum aus dem griffigen T5-Compound besteht. Der Reifen fürs Grobe wird nur in 45 und 50 mm Breite angeboten (500/560 Gramm). Alle drei Gravel-Modelle sind auch mit Tanwall-Seitenwand verfügbar, sie kosten jeweils nutzerfreundliche 50 Euro.
Im Highend-Bereich ist Specialized mit diesem breiten Programm optimal aufgestellt. Wie es mit günstigeren Versionen und weiteren Tube-type-Modellen aussieht, wird man sehen – möglich, dass Specialized im Zuge der Neuaufstellung auch eine Straffung des Reifensortiments für Straße und Gravel vornimmt.