Sram Motive stoppt ordentlich!
Sram überraschte letztes Jahr mit der Maven. Nicht lange vorher kam die DB8. Die wurde eher etwas zurückhaltend kommuniziert, sie war einfach da. Aus heutiger Sicht verständlich, so war sie doch in unseren Augen der Versuchsballon für ein neues Bremsmedium, zumindest neu für Sram. Ein Novum, dass Sram das erste Mal auf Mineralöl setzte statt auf Bremsflüssigkeit. Hersteller, Handel und auch die Rider hatten nichts auszusetzen. Ok, die stärkste war die DB8 nicht, aber zuverlässig und stressfrei und die Power ausreichend. Die Maven war dann aber ganz bewusst für Downhill, Enduro und schwere E-Bikes konzipiert. Der massive Anker passt für diese Bikes auch perfekt.
Weitere Sram DB Modelle
Nun Erweitert Sram das Portfolio deutlich. Neben der soliden DB8 gibt es eine DB6 und DB4. Beide setzen dabei auf eine neue Hebelarchitektur die zu modernen, aufgeräumten Cockpits gut passen soll. Die Hebel sind etwas einfacher als bei der DB8 und haben einen einseitig offenen Klemmring. Bei der DB6 ist der Hebel MMX Kompatibel, bei der DB4 nicht. Letztere wird auch als reine OEM Bremse kommen, also nicht für den Aftermarket erhältlich sein. Der Bremssattel ist bei allen DB Bremsen der selbe wie bei der DB8. Die DB 6 wird übrigens um die 100 Euro kosten.
Die Sram Maven als Base Modell
Bei der Maven gibt es auch etwas zu erzählen, so sind die Ultimate und das Expert Kit optisch anders gestaltet, das Bekannte Design in Rot wechselt jetzt zu einem Blaugrün bzw. Türkis. Neu ist die Maven Base: Hier ist der Hebel mit einer Buchse gelagert, der Kontakt-Punkt der Beläge ist nicht einstellbar aber die Griffweiteneinstellung ist werkzeuglos. Sie kommt mit einem schnörkellosen Finish, sandgestrahlt und schwarz eloxiert. Die Maven Base wird mit einem UVP von 200 Euro ins Rennen geschickt, der Straßenpreis wird bestimmt darunter liegen.
Komplette Palette Sram Motive Modelle
Konsequenterweise bringt Sram nun auch eine Alternative für Trailbikes bis hin zum Cross Country. Mit gleich drei Modellen kommt die Motive. Das Topmodell haben wir getestet, dazu später mehr. Es wird vier Varianten geben: Die Motive Bronze, die Motive Silber und die Motive Ultimate, diese auch als Expert Kit mit Umfangreichen Zubehör. Bei den Ultimate Modellen sind Carbonhebel und Titanschrauben verbaut um nochmal zusätzlich 10g zu den Bronze und Silver Model einzusparen. Zwischen den Silver und Bronze Model sind noch ein paar Kosten Ersparnisse eingeflossen. Bei der Ultimate und dem Ultimate Expert Kit ist der Lieferumfang der Unterschied. Beim Expert Kit sind zwei 180mm CL-X Bremsscheiben enthalten. Weiter werden zwei unterschiedliche Bremsbeläge mitgeliefert, organisch und gesintert. Wir ersparen euch viele Worte zu den Unterschieden der einzelnen Modelle – hier eine grafische Übersicht.
Preislich werden die Motive im UVP jeweils bei knapp 200 Euro als Motive Bronze, knapp 250 Euro als Motive Silver und 300 Euro als Motive Ultimate liegen. Das Expert Kit wird mit 655 Euro bepreist. Natürlich wird es all das irgendwo auch günstiger geben.
An wen sich die neue Sram Motive richtet
Sram sagt selbst über die Motive: „Die Motive ist die Bremse für alle, die überall schneller unterwegs sein wollen. Sie bietet die perfekte Kombi aus Leichtbau und ernstzunehmender Bremskraft für alles, von der Rennstrecke bis hin zu fernen Abenteuern. Leicht genug für Spitzenleistungen im XC. Kraftvoll genug für aggressives Trail-Riding. Da kannst später bremsen, die Geschwindigkeit länger halten und dennoch im Anstieg genauso schnell sein, wie vorher. Motive stellt Konventionen in Frage.“ Nun wollen wir nicht lange darüber philosophieren ob die DirectLink Ansteuerung des Geberkolbens die richtige Wahl ist auch brauchen wir nicht durchdiskutieren ob der Hebel eigentlich von den Level Bremsen stammt und der Sattel von der DB8. Letztlich wollen wir doch folgendes wissen: Sind Montage und Einstellung gut zu machen? Hat sie richtig Bremspower? Klappt das mit dem Hitzemanagement? Passen Preis und Leistung gut zusammen? Also haben wir vom YT Jeffsy eines Kollegen die Maven demontiert und eine Motive Ultimate drauf. Wenn die nach dem Anker, den die Maven darstellt, überzeugen kann … dann ist das doch eindeutig. Bremsscheiben und Adapter sind geblieben.
Srams neue Motive im Test
Bei der neuen Motive ist besonders der Bremssattel wesentlich schlanker als beim massiven großen Bruder. Das schlägt sich auch im Gewicht nieder. Wie haben die Motive Ultimate mit der Maven Silber mit gleicher Leitungslänge gegeneinander vermessen und die Gesichtsersparnis sind satte 100g pro Bremse ohne Scheibe. Das wird erreicht mit Carbonhebeln und schlanken Bremssattel aber auch die Druckpunktverstellung fiel wahrscheinlich der Schlankheitskur zum Opfer. Die Griffweite ist weiterhin werkzeuglos einstellbar.
Entlüftung und Wartung funktionieren mit dem notwendigen Werkzeugset aus dem Hause Sram super einfach und schnell. Ohne das Set sehen wir es aber als eher schwer machbar an. Wir müssen an der Stelle nochmals auf die Stützhülsen und Schneidringe von Sram verweisen, die sich easy verschrauben lassen. Bitte liebe Bremsentüftler anderer Marken, schaut euch das ab!
Optisch ist die Motive auf alle Fälle gelungen. Die Bremshebel schmiegen sich schön an den Lenker und der Bremssattel besticht durch die schlanke Form. In Kombination mit der elektrischen Schaltung und Sattelstütze bekommt man ein sehr aufgeräumtes Cockpit; und dank MMX Kompatibilität reicht auch eine Schelle pro Lenkerseite.
Im direkten Vergleich der zwei Bremsen aus dem Hause Sram auf dem Trail merkt man auch einen Unterschied. Die Motive ist nicht so bissig wie die Maven. Das sollte aber nicht negativ gemeint sein. Es tut auf einem Trailbike sogar gut, wenn die Bremse nicht so aggressiv ist. Im Gegenzug gibt’s dafür eine bessere Dosierbarkeit. Wegen der etwas frühen Saison hatte der Kollege Christoph leider noch nicht die Möglichkeiten über sehr lange Downhills die Bremse auf Herz und Nieren zu testen aber bei den Trails hier im Bayerischen Wald und den Wienerwald Trails konnte die Bremse voll überzeugen.
Was allerdings aufgefallen ist, dass die Bremse mit neuen Belägen und Scheiben eine eher lange Einbremszeit braucht. Wenn aber diese Phase vorüber ist, ist die Bremspower absolut ausreichend und die Dosierbarkeit sehr überzeugend. Letztlich wird die Bremse auf dem Jeffsy verbleiben, da sie zu einem Allrounder viel besser passt als die extrem starke Maven. Christophs Fazit zur Motive: „Sram rundet mit der Motive ihr Portfolio zu Bremsen sauber ab. Von Cross Country bis hin zu Allmountain ist alles abgedeckt. Auch wenn man ein Enduro oder sogar Downhiller um jedes Gramm drücken will, wird man mit der Bremse glücklich. Wie sich die die Bremse im Langzeittest verhält, erfahrt ihr im September.“