Test / MTB: Mit der Sram Eagle 90 und der Sram Eagle 70 bringt Sram seine Transmission-Technologie in den Bereich der mechanischen Schaltungen – zu einem deutlich günstigeren Preis. Wir konnten die Eagle 90 Gruppe bereits testen.
Mit den neuen Eagle 70 und Eagle 90 Schaltgruppen erweitert Sram sein mechanisches Antriebssortiment um zwei robuste und leistungsstarke Optionen für anspruchsvolle Mountainbiker. Basierend auf der bewährten Transmission-Technologie, die bereits bei den entsprechenden, elektronischen AXS-Systemen Anwendung findet, setzen die neuen mechanischen Schaltungen auf das sogenannte Hangerless Interface. Dieses Befestigungssystem ermöglicht eine direkte Anbindung des Schaltwerks an den Rahmen und sorgt für eine hohe Stabilität, reduzierte Einstellarbeiten und eine verbesserte Schaltperformance unter Last.
Vorteile der Transmission-Technologie
Wie die bisherigen Transmission-Schaltungen setzen auch die neuen Eagle 70 und Eagle 90 Gruppen auf das Full Mount-Design, das eine robuste und präzise Schaltperformance gewährleistet. Durch den Wegfall des klassischen Schaltauges wird das Schaltwerk direkt am Rahmen befestigt, was nicht nur eine stabilere Verbindung schafft, sondern auch die Gefahr von Fehleinstellungen minimiert. Voraussetzung für die Montage ist jedoch ein UDH-kompatibler Rahmen bzw. Hinterbau.
Ein weiteres Schlüsselmerkmal ist die speziell entwickelte Kassette mit 44 definierten Schaltpunkten und X-Sync-Zahnprofil. Diese Konstruktion gewährleistet ein präzises und zuverlässiges Schalten, selbst unter höchster Last – eine Eigenschaft, die insbesondere für E-MTBs von Vorteil ist.
Der Montageprozess der mechanischen Transmission ist bewusst einfach gehalten. Im Vergleich zu herkömmlichen mechanischen Schaltungen entfällt die mühselige Justierung von Begrenzungsschrauben. Die Installation erfolgt in wenigen Schritten: vorbereiten, anbringen, festziehen und den Schaltzug verlegen.
Unterschiede zwischen Sram Eagle 70 und Eagle 90
Die beiden neuen Schaltgruppen unterscheiden sich primär in ihrer Materialwahl, den Dämpfungssystemen und dem Grad der Reparierbarkeit.
Eagle 90: Maximale Stabilität und Reparierbarkeit
Die Eagle 90 Schaltgruppe ist als Premium-Variante konzipiert und setzt auf ein besonders stabiles Schaltwerk mit austauschbaren Parallelogramm-Gliedern, Skid-Plates sowie einer werkzeuglos abschraubbaren Schaltkäfigeinheit. Diese Modularität macht das Schaltwerk besonders wartungsfreundlich. Zudem kommt eine Typ-4-Dämpfung zum Einsatz, die bereits von den elektronischen AXS-Modellen bekannt ist und Kettenschlagen auf ein Minimum reduzieren sollte.

Die Eagle 90-Kurbelgarnitur besteht aus geschmiedetem Aluminium. Sie wird in verschiedenen Längen von 155 mm bis 175 mm angeboten und kann mit optionalen Bashguards ausgestattet werden. Auch eine E-Bike Variante für unterschiedliche Antriebssysteme ist verfügbar.
Eagle 70: Solide Performance für den breiten Einsatzbereich
Die Eagle 70 Transmission ist als robuster Allround-Antrieb konzipiert und verfügt über eine neue Drag Spring-Dämpfung mit höherem Dämpfungsdrehmoment. Zwar besitzt das Schaltwerk weniger austauschbare Komponenten als das Eagle 90-Modell, jedoch sind wesentliche Schutzbauteile wie die Skid-Plates und das äußere Parallelogramm-Glied ersetzbar.
Bei der Kurbelgarnitur setzt SRAM auf ein T-Type-Kettenblatt aus gestanztem Stahl. Auch hier gibt es optionale Bashguards. Die Kurbel ist in den Längen 165 mm, 170 mm und 175 mm erhältlich. Die E-Bike Variante kommt mit ISIS-Aufnahme und ist damit mit vielen aktuellen Antriebssystemen kompatibel.
Mechanische Schalthebel mit optimierter Ergonomie
Die Schalthebel der Eagle 70 und 90 Gruppen wurden hinsichtlich Ergonomie und Haptik überarbeitet. Sie führen das Schaltkabel parallel zum Lenker und lassen sich optimal mit den SRAM Stealth-Bremsen kombinieren.
Besonders für E-MTBs gibt es die sogenannte Single-Click-Variante, die verhindert, dass mehrere Gänge auf einmal gewechselt werden können. Dies reduziert die Belastung auf Kette und Kassette und trägt zur Langlebigkeit des Antriebs bei. Für klassische Mountainbikes steht eine Double-Click-Version zur Verfügung, mit der bis zu zwei Gänge pro Schaltvorgang gewechselt werden können.
Preise und Gewichte der Sram Eagle 70 und Sram Eagle 90
Mit den beiden neuen Gruppen bringt Sram die Transmission-Technologie nun in einen deutlich tieferen Preisbereich. Insbesondere Schaltwerk und Schalthebel reißen bei Eagle 70 und Eagle 90 kein allzu großes Loch mehr ins Portemonnaie. Damit dürften beide Gruppen ihren Weg auch an Kompletträder im günstigeren Bereich finden. Einziger Wermutstropfen sind die nach wie vor ziemlich kostspieligen Kassetten, von denen leider keine neuen Varianten vorgestellt wurden. Die günstigste Option, die XS-1270, schlägt noch immer mit rund 200 Euro zu Buche.
Beim Thema Gewicht gibt es keine großen Auffälligkeiten – die Schaltwerke sind wie schon ihre elektronischen Pendants etwas schwerer als „klassische“ Eagle-Varianten. Hier gilt es beim Vergleich jedoch zu beachten, dass bei allen Transmission-Schaltwerken das UDH-Schaltauge wegfällt, das ebenfalls rund 40g auf die Waage bringt.
Sram Eagle 90
Bezeichnung | Gewicht | Preis (UVP) | |
---|---|---|---|
Schaltwerk | RD-90-A1 | 395 g | 205 Euro |
Schalthebel | SL-90-A1 | 135 g | 55 Euro |
Schalthebel (Single Click) | SL-90-PA-A1 | 135 g | 55 Euro |
Kurbelsatz (E-MTB) | FC-90-PA-A1 | 490 g | 110 Euro |
Kurbelsatz | FC-90-A1 | 825 g | 170 Euro |
Kassette | CS-XS-1275-A1 | 445 g | 300 Euro |
Kette | CN-TTYP-GX-A1 | 285 g | 60 Euro |
Sram Eagle 70
Bezeichnung | Gewicht | Preis (UVP) | |
---|---|---|---|
Schaltwerk | RD-70-A1 | 415 g | 135 Euro |
Schalthebel | SL-70-A1 | 145 g | 35 Euro |
Schalthebel (Single Click) | SL-70-PA-A1 | 145 g | 35 Euro |
Kurbelsatz (E-MTB) | FC-70-PA-A1 | 55 g | 95 Euro |
Kurbelsatz | FC-70-A1 | 895 g | 100 Euro |
Kassette | CS-XS-1270-A1 | 565 g | 240 Euro |
Kette | CN-TTYP-70-A1 | 270 g | 35 Euro |
Erste Testeindrücke von der Sram Eagle 90
Wir konnten bereits vor Release einige Kilometer mit der Sram Eagle 90 am E-Mountainbike verbringen. Die Montage ist ähnlich einfach wie von den elektronischen Transmission-Schaltungen gewohnt – lediglich das Einstellen der Zugspannung kommt hinzu. Wer bislang nur klassische Schaltungen montiert hat, muss etwas umdenken – Sram gibt hier Hilfestellung in der AXS App oder in via der sehr guten Montagevideos.
Die Schaltperformance der Gruppe ist sehr gut. In 95% der Fälle erfolgen die Gangwechsel ähnlich geräuschlos, sanft und zuverlässig wie man es von den elektronischen Transmission Gruppen gewohnt ist. Hin und wieder kam es in unserem Fall jedoch auch dazu, dass sich das Wechseln des Ritzels etwas länger gezogen hat; wir führen das auf den Zug oder die Außenhülle als weiteren „Störfaktor“ zurück. Da es sich jedoch nur um sehr wenige Fälle handelte, wurde unser insgesamt sehr positiver Eindruck nicht getrübt.