Test Pegasus Premio EVO 10 Lite: Zum 20. Geburtstag der Modellreihe kommt das beliebte E-Trekkingbike mit zahlreichen Detailverbesserungen in den Fachhandel. Optimierte Rahmengeometrie, einfache Akku-Entnahme und hochwertige Bauteile machen das Premio EVO noch einmal attraktiver.
Die Fahrradbranche hat einen langen Atem. Die ältesten Marken blicken auf eine fast 140-jährige ununterbrochene Geschichte zurück; so manches 100 Jahre alte Rad wird heute noch im Alltag bewegt, ohne groß aufzufallen. Das Mountainbike kann auch schon bald seinen 50. Geburtstag feiern, und ein Hersteller, der heuer seinen 20. Geburtstag feiert, kann praktisch als Newcomer gelten.
Dabei betrat Pegasus die Szene zu einem günstigen Zeitpunkt: Als der Kölner Hersteller Mitte der Nuller Jahre seine ersten Trekkingbikes vorstellt, ist das Radfahren im Aufwind. Sportliche Erfolge auf den einen und neue Technologien auf der anderen Seite wecken Interesse und bieten neue Möglichkeiten. Noch ist kaum jemand bereit, viel Geld für ein Alltagsrad auszugeben; mit Preisen um 500 Euro liegen die Modelle von Pegasus bereits über dem Durchschnitt und bieten dafür sportliche Technik – 3×8-Gang-Schaltung, Federgabel – bei recht geringem Gewicht. Nabendynamo und Multipositionslenker sorgen für Funktionssicherheit und Komfort – bereits damals von den Kölnern groß geschrieben.
Pegasus Premio EVO 10 Lite: Mit neuer Geometrie ins Jubiläumsjahr
E-Bikes gibt es 2005 natürlich auch schon. In jenem Jahr werden 25.000 Exemplare abgesetzt, was rund einem Achtzigstel (!) der heutigen Verkaufszahlen entspricht. Viele Fahrradhersteller halten sich noch zurück, darunter auch Pegasus. Gamechanger ist der erste Bosch-Motor, der Ende 2010 vorgestellt wird und den Kölnern endlich als solide technische Lösung erscheint. An Modellen wie das Pegasus E8 mit Nabenschaltung oder das NU mit dem neuen elektronischen und stufenlosen NuVinci-Getriebe fällt der damals noch hängend montierte Motor auf; mit ihren schlanken Rahmenformen sind diese „Pedelecs“ noch recht nah am normalen Fahrrad.
In den kommenden Jahren stellt Bosch die drehmomentstärkeren Motoren Performance Line (2014) und Performance Line CX (2015) vor. Scheibenbremsen ersetzen die Felgenstopper; nach wie vor wird der Akku außen angebracht und Fahrräder wie E-Bikes rollen auf vergleichsweise schmalen 38er Reifen. Erst 2020 nimmt das E-Bike die heute üblichen Formen an: 2020 stellt Pegasus das erste Premio EVO vor, das am Bosch-Motor der dritten Generation mit großem Kettenrad vorne erkennbar ist. Der Akku ist nun integriert, die Reifen mit 47 mm ein gutes Stück breiter.
Behutsame Modellpflege
Es folgenden behutsame Modellpflege-Maßnahmen, die das Erfolgsprodukt Stück für Stück verbessern, dabei bleibt sich das Premio EVO in den Grundzügen treu. Und das merkt man auch an der Variante des Jubiläumsjahres: Zum 20. Geburtstag schenkt Pegasus sich und seinen Kunden eine neue Version, die mit vielen Detailverbesserungen auf sich aufmerksam macht. Allerdings muss man genau hinschauen bzw. eine Proberunde drehen – dann stellt man zum Beispiel fest, dass die Rahmengeometrie verändert wurde, sodass die Sitzhaltung nun noch etwas komfortabler ausfällt. Natürlich ist das 2025er Modell mit der fünften Generation des schubstarken Bosch Performance CX ausgestattet, was man in erster Linie an der nochmals reduzierten Geräuschbildung des Motors bemerkt.
Auch das neue Pegasus Premio EVO 10 nutzt die Komponenten des Bosch Smart Systems, darunter die LED Remote am Lenkergriff sowie mit dem Kiox 500 ein großes Farbdisplay mit vielen Funktionen. Motor-, Fahr- und Leistungsdaten lassen sich hier optimal ablesen, wobei die Platzierung des Bildschirms vor dem Lenkervorbau dafür sorgt, dass man nicht allzu weit nach unten blicken muss. Täte man es, würde einem ein neues Merkmal des 2025er Premio EVO auffallen: Bei allen drei Rahmenformen wird der Akku nun nach oben entnommen. Gerade bei der schweren 800-Wh-Batterie ist das eine gute Sache.
Die Zehngang-Schaltung passt sehr gut
Vorbildlich ist die Ausstattung des Pegasus, das da, wo es zählt, hochwertige Komponenten bietet. Die Zehngangschaltung könnte stutzig machen – sind heute nicht elf bis zwölf Gänge Standard? In der Tat gibt es Zahnkranzkassetten mit mehr Gängen, doch angesichts der starken Motorunterstützung braucht man weder eine feinere Gangabstufung noch einen größeren Übersetzungsumfang. Das Zehngang-Getriebe ist außerdem weniger empfindlich, während eine Zwölfgangschaltung perfekt eingestellt sein muss, um geschmeidig zu funktionieren. Die Shimano-Linkglide-Komponenten stehen für geringen Verschleiß auch bei starker Belastung, und mit schnellen, präzisen Gangwechseln fühlt sich das Pegasus Premio so sportlich an, wie man es von einem E-Trekkingbike erwartet. Auch die Luftfedergabel mit 100 mm Weg basiert auf Mountainbike-Technik. Ihr sensibles Ansprechverhalten wird von satte 55 mm breiten Reifen unterstrichen, die für angenehme Vibrationsdämpfung und viel Fahrsicherheit sorgen. Und auch der hohe Pannenschutz ist im Alltag und auf Touren ein Plus.
Optisch gefällt das 2025er Premio EVO nicht zuletzt mit ab dem Lenkervorbau innen geführten Leitungen; dazu kommen schöne Details wie die schmale, perfekt in den stabilen Heckträger integrierte Rückleuchte. Diese ist mit einem Beschleunigungssensor ausgestattet und fungiert als Bremslicht. Vorne leuchtet ein 70-Lux-Strahler die Fahrbahn großflächig aus, und auch die Fernsicht ist sehr ordentlich.
Drei Größen, vier Farben
Pegasus bietet seinen Dauerbrenner in drei Rahmenformen und jeweils drei Größen an; die Diamant-Ausführung gibt es dazu in XL. Dazu kommen vier Farben von kühlem Silber bis kräftigem Rot, die allesamt den wertigen Charakter des Jubiläumsmodells unterstreichen, und die zwei Akku-Optionen 600 und 800 Wattstunden. Mit alledem ist das Pegasus Premio EVO 10 voll auf der Höhe der Zeit. Große technische Neurungen sind bei E-Bikes dieses Typs erst einmal nicht zu erwarten bzw. an anderen Pegasus-Modellen verfügbar – etwa die Vollfederung des Premio EVO FS oder das Tretlagergetriebe am Estremo EVO. Wer also ein hochwertiges E-Trekkingbike sucht, findet hier ein geeignetes Modell, das mit immerhin 20-jähriger Geschichte aufwartet.