Test: Das Cannondale Topstone ist schon lange ein Dauerbrenner in der Gravelszene und auch das Topstone Neo Lefty hat sich im letzten Jahr in das Herz einiger E-Gravel und Offroad-Fans gefahren. Mit dem neuen Cannondale Topstone Neo SL bringt der US-Hersteller nun ein brandneues E-Gravelbike auf den Markt. Mit ansprechend leichtem Alurahmen, Mahle ebikemotion X35+ Hinterradnabenantrieb und einem erstklassigen Preis-Leistungsverhältnis überzeugen schon die „Rohdaten“. Was das neue Topstone Neo wirklich drauf hat und wie es sich fährt erfahrt ihr bei uns in einem der ersten Tests überhaupt.
Das Cannondale Topstone Neo Carbon hat uns im letzten Sommer mit seinem extrem komfortablen Setup und hochwertiger Ausstattung ordentlich Freude bereitet. Mit einem Preis von um die 9000 Euro UVP ist dieses Bike aber sicherlich nichts für Jedermanns Geldbeutel. Nicht zuletzt aus diesem Grund kommt Cannondale nun mit einer deutlich preiswerteren Alternative aus Alu um die Ecke. Auch wenn der Name nur kaum verändert wurde und sich das neue Modell nun Topstone Neo SL nennt, so handelt es sich hierbei um ein beinahe völlig anderes Bike.
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Die Grundidee bleibt jedoch dieselbe, denn Cannondale möchte durch geringes Gewicht, guten Komfort und ordentlich Power vielseitige Einsatzmöglichkeiten und jede Menge Fahrspaß bieten.
Cannondale Topstone Neo SL – Neues Setup für vielseitigen Fahrspaß
Eine der großen Veränderungen am neuen Topstone Neo ist Alurahmen, welcher in seiner Form noch leicht an das Pendant aus Carbon erinnert und durch die tiefergezogenen Sitzstreben bestmöglichen Komfort bieten will. Natürlich sticht auch der Mahle ebikemotion X35+ Nabenantrieb ins Auge, wobei ins Auge stechen stark übertrieben ist, denn der Antrieb in der Hinterradnabe versteckt sich ganz schlicht und schon beinahe unbemerkt. Allerdings nur optisch, denn die Unterstützung und Power auf der Strecke kann sich sehen lassen.
Denn nicht nur die 250 Watt an zusätzlicher Unterstützung machten uns die Fahrten im Bayerischen Wald um einiges einfacher, sondern auch auf technische Passagen und flotte Abschnitten bringt es ein ähnliches Handling wie ein motorloses Gravelbike mit. Der 250 Wh starke Akku versteckt sich dabei auch ganz unauffällig im Unterrohr des Rahmens. Wenn es mal wieder länger wird oder man noch mehr Höhenmeter zurücklegen will kann man sich mit einem zusätzlichen 200 Wh starken Range Extender behelfen. Dieser wird ganz einfach statt des hinteren Flaschenhalters angebracht und mit einem Handgriff angeschlossen. So sind insgesamt über 100 Kilometer und gut 1000 Höhenmeter mit Unterstützung möglich.
Durch eine gelungene Abstimmung der einzelnen Unterstützungsstufen erhält man in jeder Stufe ein angenehmes und vor allem natürliches Fahrverhalten, was sicherlich auch daher kommt, dass die Power schon direkt im Hinterrad steckt. Wer die Unterstützung einmal drosseln oder ganz weglassen möchte, der kann auch sehr schnell per Knopfdruck am Oberrohr die Unterstützung steuern. Außerdem kann der Antrieb mittels App mit dem Smartphone verbunden werden, um noch mehr Daten zu bekommen oder den Motor noch feiner auf die individuellen Bedürfnisse abzustimmen.
Natürlich läd ein solches Bike auch dazu ein länger, weiter oder mehr Höhenmeter zu fahren. Mit der E-Unterstützung alleine ist es aber meist nicht getan, denn das Gesamtkonzept muss hier mitspielen. Dafür bringt das Cannondale Topstone Neo SL 1 eine angepasste Endurance-Geometrie mit, an der im Vorfeld noch einmal gefeilt wurde. Hierdurch hat man vor allem mittels Spacer die Möglichkeit zu einer sehr aufrechten Sitzposition, um auch lange Strecken komfortabel zurückzulegen. Dennoch ist die Geometrie von Grund auf eher ausgewogen und dürfte somit eine gute Ausgangsbasis für Jedermann sein. Dies spiegelt sich auch in Sachen Laufruhe wider, denn auch bei höheren Geschwindigkeiten oder unruhigem Untergrund liegt das Bike sicher und fest auf der Straße oder dem Schotterweg und lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Natürlich leisten hier auch die 42mm breiten WTB Resolute Reifen ihren Anteil und vermitteln guten Halt, Sicherheit und Komfort. Allerdings sollen sogar Reifen mit bis zu 47mm Breite Platz haben und somit genügend Möglichkeiten für noch härtere Offroad-Abenteuer bieten. Wenn es mal technischer wird stößt das Bike allerdings dann doch etwas an seine Grenzen und kann sich nicht ganz so flott um die Kurven steuern lassen. Daher eher ein gemütlicher Begleiter der über die Strecke kommt.
Dafür sorgt aber die hochwertige Carbongabel und die Carbonsattelstütze für guten Flex und bietet in Zusammenspiel mit dem tiefgezogenen Hinterbau ausreichend Komfort. Auch der nach außen gestellte Lenker zahlt auf den Komfort ein und verfügt über eine angenehme Ergonomie. An die Komfortwerte des Topstone Leftys mit Kingpin-Element am Hinterbau und eben Lefty Federgabel kommt es verständlicherweise nicht ran. Dennoch steckt die SL Variante einiges weg und fährt sich sehr ausgewogen. Wirklich überzeugend war aber die Spritzigkeit des neuen Topstone Neo SL, denn der Alurahmen schein gute Steifigkeitswerte mitzubringen und die Kraft gut in Vortrieb umwandeln zu können. Außerdem spielt natürlich das geringe Gewicht von 13,9 Kilo eine wichtige Rolle, wenn es um die Beschleunigung oder die Kletterfähigkeit des Bikes geht.
Bei der Ausstattung setzt man auf die bewährte Shimano GRX mit mechanischer Schaltperformance und ca. 380% Bandbreite. Außerdem kommen die hydraulischen Discs mit 160 mm Durchmesser für ordentliche Bremspower zum Einsatz. Zudem bringt der Rahmen viele Anschraubpunkte für Wasserflaschen, Gepäckträger und weiteres Zubehör mit, was Bikepacking-Freunde auf langen Ausflügen erfreuen dürfte.