Eurobike / Markt: Mit zunehmender Popularität und stetig wachsendem Angebot wird der E-Bike-Markt auch zunehmend unübersichtlicher. Nirgendwo wurde dieser Umstand deutlicher als auf der diesjährigen Eurobike. Dem deutschen Kunststoffspezialisten Rehau gelang es allerdings bei seiner Premiere auf der Messe, aus dieser schieren Masse an E-Bikes und Pedelecs herauszustechen. Immer wieder zieht das ’name:e‘ getaufte E-Bike Projekt neugierige Blicke auf sich – aus vielerlei Gründen. Einige davon möchten wir euch kurz vorstellen.
Grund 1: Kunststoff als Rahmenmaterial
Während in der guten alten Zeit Fahrradrahmen einzig und allein aus Stahl hergestellt wurden, hat man heutzutage die Qual der Wahl: Aluminium und Carbon dominieren den Markt, auch für Stahlliebhaber gibt es noch Auswahl und auch Rahmen aus Bambus oder sogar Holz gibt es immer häufiger. Vielleicht wird die Auswahl zukünftig noch größer: Der nam:e Rahmen von Rehau besteht nämlich komplett aus einem Composite Verbundwerkstoff – Kunststoff könnte man auch sagen.
Das kommt nicht von ungefähr: Der deutsche Hersteller Rehau ist nämlich Spezialist auf diesem Gebiet und stellt seit vielen Jahren Kunststoffbauteile für die Automobil-, Flugzeug und Gebäudeindustrie her. Ein Fahrradrahmen bedeutet folglich also Neuland, doch das technische Know-How ist zweifellos vorhanden. Außerdem hat man sich mit Storck Bicycles einen renommierten Hersteller ins Boot geholt, der seine Expertise aus dem Fahrradbereich mit in die Konstruktion einbrachte.
Hervorgegangen ist das nam:e aus einem von der Bundesregierung geförderten Projekt zur Entwicklung integrativer Rahmenstrukturen für E-Bikes mittels Werkstoff- und Verfahrensinnovationen. Wer bezüglich der Stabilität bei einem ‚Plastikrahmen‘ Zweifel hegt, dem entgegnet Rehau eine maximale Belastung von bis zu 280kg – mehr als 99% der momentan erhältlichen Fahrräder aus herkömmlichen Werkstoffen.
Grund 2: Modulares Rahmenkonzept
Die Entscheidung zu Gunsten von Kunststoff als Rahmenmaterial eröffnet den Entwicklern und Konstrukteuren zahlreiche neue Möglichkeiten. Besonders spannend ist das modulare Rahmenkonzept: So lassen sich beispielsweise mit einem Klick wahlweise ein Gepäckträger oder ein Kindersitz am Rahmen montieren. Die Möglichkeiten hier sind fast unbegrenzt, auch weil fertigungsbedingt wesentlich schneller auf Wünsche und Anforderungen der Kunden reagiert werden kann – dazu gehören auch Designwünsche wie Oberflächenstruktur und Farbe.
Rehau nennt sein nam:e auch einen E-Bike ‚Body‘, also einen Grundträger, der durch zahlreiche Anbauteile erweitert werden kann. Ebensowenig wurde an cleveren Detaillösungen gespart, so sitzt beispielsweise unmittelbar vor dem Steuerrohr ein kleines, verschließbares Fach im Rahmen, worin Smartphone, Geldbörse oder ähnliches verstaut werden können. Ebenso sitzen Akku und Antrieb natürlich voll-integriert im nam:e.
Grund 3:Komplett made in Germany
Last but not least ist es durchaus bemerkenswert, dass Rehau das nam:e komplett in Deutschland fertigen möchte. Man stellt sich hiermit durchaus gegen den momentanen Trend, im Zuge dessen sich selbst traditionsreiche Hersteller immer häufiger dazu entschließen, ihre Rahmenproduktion nach Taiwan auszulagern. Man möchte damit auch ein Statement setzen, dass es auch heute noch möglich ist, in Deutschland bzw. Europa zu produzieren und dennoch wettbewerbsfähig zu bleiben.
Unser Eindruck
Rehau hat mit dem nam:e ein wirklich extrem spannendes Projekt realisiert, auf dessen Markteinführung wir wirklich sehr gespannt sind. Allein die Tatsache, dass der Rahmen aus Kunststoff besteht und die damit verbundenen Vorzüge lassen aufhorchen und könnten hohe Wellen in der Fahrradindustrie sorgen. Mit Storck hat man sich außerdem für einen Partner entschieden, der seine jahrelange Erfahrung bei der Konstruktion von Fahrrädern einbringen kann. Die Voraussetzungen sind also wirklich hervorragend und wir werden euch bezüglich des Rehau nam:e auf dem Laufenden halten.