Test: Shimano hat im März diesen Jahres die neue 105er vorgestellt, die den Serienbeinamen 5800 trägt. Das Besondere an der Gruppe ist, dass auch sie den Schritt geht, den vor ihr bereits die Dura-Ace sowie die Ultegra gegangen sind und nun über 11 Ritzel auf der Kassette verfügt.
In den vergangenen Wochen konnten wir uns einen genaueren Eindruck über die Qualitäten der Gruppe verschaffen. Der Blick wandert dabei zunächst auf die, im Vergleich zur Shimano 105 5700 wesentlich griffiger und kompakter geformten Brems-Schalthebel. Diese bringen 484 Gramm auf die Waage und verweisen lediglich am Hebelende auf die Gruppenzugehörigkeit. Für Fahrer mit kleinen Händen bietet sich zudem die Möglichkeit, die Hebelweite anzupassen.
Eine weitere Neuerung ist der verlängerte Hebelarm am Umwerfer. Dieser erlaubt wesentlich mehr Druck und führt die Kette merklich schneller über die Blätter, als sein Vorgänger. Zudem verfügt er über einen neuen Federmechanismus, der die Schaltperformance ebenfalls verbessert, die jedoch in Hinblick auf die aufzubringende Handkraft und die gefühlte Präzision etwas hinter ihren Modellgeschwistern Dura-Ace und Ultegra zurückbleibt.
Anders verhält es sich bei der Kurbel. Diese ist bei einer semikompakten Übersetzung mit 750 Gramm zwar schwerer als die teureren Modelle Shimanos, bietet im Einsatz jedoch eine anstandslose Performance. Positiv ist, dass die Japaner auch hier auf das neue Vier-Arm-System zurückgreifen, welches den leichten Wechsel der Blätter von standardmäßigen 53/39 auf kompakte 50/34 erlaubt.
Das neue Schaltwerk der Shimano 105 verfügt über einen kurzen Käfig. Es bringt 225 Gramm auf die Waage und kann Ritzel bis 28 Zähne schalten. Für alle, denen das nicht genug ist, bietet Shimano ein Schaltwerk mit einem mittleren Käfig, der es auch mit 32 Zähnen aufnimmt. Auch das Schaltwerk verfügt über den neuen Federmechanismus und schaltet relativ knackig und präzise.
Doch während die Schaltperformance eine erwartbare Verbesserung gegenüber der 105 5700 bot, sorgte die Bremsperformance für Staunen. Gerade schwerere Fahrer dürften den vergleichsmäßig geringen Druck der alten Stopper kennen, dieses Problem hat Shimano mit den neuen Bremsen jedoch in den Griff bekommen. Selbst rasante Abfahrten ließen sich mit dem aktuellen Modell in Angriff nehmen – das war vorher keineswegs so. Zwar packen die Dura-Ace noch kräftiger zu, doch wer keine Rennen fahren, sondern lediglich seine Zeit auf dem Rad genießen will, der hat hier einen Vertrauen erweckenden Partner.
Fazit
Die neue Shimano 105 5800 kommt nicht nur 11-fach daher, sondern übernimmt auch sonst viele Vorzüge der Markengeschwister Dura-Ace und Ultegra. Zwar bleibt sie hinsichtlich ihres Gewichts und ihrer Performance etwas hinter diesen zurück. Bedenkt man jedoch den Gruppenpreis von knapp 400 Euro bekommt man hier ein attraktives Preis-Leistungsangebot. Die Schaltperformance ist gut und steht nicht nur Mittelklasserädern gut zu Gesicht. Wirklich beeindruckend ist jedoch die um einiges verbesserte Bremsleistung.
Produkthighlights
- verbesserte Bremsleistung
- gute Schaltperformance
- Preis-Leistungs-Verhältnis
Preis und Web
- 399,00 Euro
- www.paul-lange.de