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Radsport

Radsport: WorldTour Teamcheck #17: Tinkoff Team

11. Januar 2016 by Michael Faiß

Radsport: Aus Tinkoff-Saxo wird 2016 Tinkoff-Team bevor sich der russische Milliardär am Ende der Saison aus dem Radsport zurückziehen wird und das Team zum Verkauf stellt. Wie in der vergangenen Saison werden wohl auch in diesem Jahr zwei Namen das Geschehen dominieren: Alberto Contador und Peter Sagan.

Tinkoff Team – Übersicht

Aus der Saison 2015 des Team Tinkoff stachen zwei Profis besonders hervor: Alberto Contador und Peter Sagan. Das Spanisch-slowakische Duo prägte die Saison des Teams von Milliardär Oleg Tinkoff. Mit WorldTour Teamrang 7 konnte man sich im oberen Mittelfeld etablieren, auch wenn der exzentrische Teambesitzer sicher gerne eine Top 5-Platzierung gesehen hätte.

Das gesamte Team kam schwer in die vergangene Saison. Vereinzelte Tagessiege durch eben Contador bei der Vuelta a Andalucia und Sagan bei Tirreno-Adriatico waren die Höhepunkte in der frühen Saison des russischen Rennstalls. Obwohl Peter Sagan noch den Gesamtsieg bei der Tour of California feierte, tobte sein Chef in einem Interview mit der Gazzetta dello Sport und sagte damals „Wenn ich eine rechtliche Möglichkeit fände, würde ich seinen Vertrag reduzieren.“



tinkoff2

Doch mit dem Giro nahm die Saison von Tinkoff-Saxo eine positive Wendung. Contador dominierte zusammen mit seinem Team die Rundfahrt und konnte das maglia rosa bis zur letzten Etappe festhalten. Nach dieser wirklich beeindruckenden Leistung schielte das Team und nicht zuletzt auch Contador selbst auf das Giro-Tour Double und ging folglich zuversichtlich bei der Grand Boucle an den Start. Doch auch wenn der Spanier wieder eine starke Leistung zeigte, strahlte er nicht mehr die Dominanz, nicht mehr die selbe Frische aus, die ihn beim Giro noch von der Konkurrenz abheben konnte. Am Ende wurde es ein respektabler fünfter Platz, doch Contador musste einsehen, dass gegen die Übermacht von Sky und Movistar kein Ankommen war.

Spain's Alberto Contador celebrates with his trophy on the podium after winning the 98th Giro d'Italia, Tour of Italy cycling race, in Milan on May 31, 2015. AFP PHOTO / GIUSEPPE CACACE (Photo credit should read GIUSEPPE CACACE/AFP/Getty Images)



Mann der Tour war – nicht nur aus Sicht von Tinkoff-Saxo – aber zweifellos Peter Sagan. Obwohl dem Slowaken ein Tagessieg verwehrt blieb (bei fünf zweiten Plätzen), konnte er der Rundfahrt seinen Stempel aufdrücken und am Ende souverän das Grüne Trikot gewinnen. Fast täglich sah man Sagan in der Fluchtgruppe, fast täglich war er auf sich allein gestellt, da kein anderer Fahrer mit ihm zusammenarbeiten möchte und fast täglich verpasste er den Sieg um Haaresbreite. Grund zum Jubeln gab es dennoch für das Team bei der Tour: Rafal Majka gewann die schwere Etappe von Pau nach Cauterets.

Bei der Vuelta klappte es endlich auf für Sagan mit einem Grand-Tour-Tagessieg, als er am Ende der dritten Etappe in Malaga die Arme zum Jubeln nach oben reißen konnte – jedoch nahm die Spanien-Rundfahrt ein trauriges Ende für ihn, als er nach eine Kollision mit einem Begleitmotorrad verletzt aufgeben musste. Das große Highlight sollte jedoch noch folgen: Bei der Straßen-WM in Richmond triumphierte der 25-jährige in wahrlich unnachahmlicher Manier und wurde von den Fans weltweit für den Titel gefeiert.

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Die kommende Saison wird enorm spannend für das Tinkoff-Team. Zwar wird sich innerhalb des Teams nur wenig verändern – es gibt nur wenige Ab- und Zugänge zu verzeichnen – doch erst vor einigen Wochen gab Teambesitzer Oleg Tinkow bekannt, den Rennstall am Ende der Saison verkaufen zu wollen. Bei vielen Fahrern laufen die Verträge aus und es geht folglich auch um die persönliche Zukunft.

Tinkoff Team- Transfers

Abgänge: Edward Beltran (EPN-UNE-Área Metropolitana), Christopher Juul-Jensen (Orica GreenEdge), Bruno Pires (Team Roth), Michael Morkov (Team Katusha), Oliver Zaugg (IAM Cycling)

Zugänge: Adam Blythe (Orica GreenEdge), Erik Baska (AWT-GreenWay), Oscar Gatto (Androni Giocattoli – Sidermec), Yuri Trofimov (Team Katusha)



Tinkoff Team – Teamräder und Ausstattung

Teamrad: Seit mittlerweile sieben Jahren ist das Tinkoff Team (damals noch Saxo-Bank) mit Rädern von US-Hersteller Specialized unterwegs – daran wird sich auch 2016 nichts ändern. Damit ist Tinkoff neben Astana und Etixx – Quick-Step das dritte Team in der WorldTour auf Specialized-Bikes. Drei bzw. vier Räder stehen den Profis zur Auswahl: Das Allround-Straßenmodell S-Works Tarmac, der futuristische Aero-Bolide S-Works Venge ViAS, das Endurance Rad Roubaix und für das Zeitfahren das Specializes Shiv.

Grey-blue and fluo yellow are our colors for 2016! @iamspecialized @tinkoff_bank pic.twitter.com/yXFNJ6JBzd

— Tinkoff (@tinkoff_team) 5. Januar 2016



Komponenten: Wie auch bei Etixx – Quick-Step wird es spannend sein zu beobachten, wie sich die Lage der Komponenten beim Tinkoff Team im Laufe der Saison verändern wird. Wie die belgische Konkurrenz sind Sagan und Co. nämlich mit einem Shimano / FSA-Mix unterwegs, aus dem – je nach Verfügbarkeit – im Laufe des Jahres eine reine FSA-Ausstattung werden könnte. Der italienische Hersteller hat nämlich eine eigene Schaltgruppe kurz vor Marktreife, die ähnlich wie die SRAM eTap Gruppe kabellos betrieben wird. Sollte diese Gruppe rechtzeitig verfügbar werden, könnten wir sie an den Teamrädern von Tinkoff sehen. Bis dahin setzt man jedoch auf gewohnte Qualität von Shimano. Die Laufräder kommen von Specialized bzw. Roval.

Scheibenbremsen: Während viele Teams Probleme mit Verfügbarkeit von Komponenten oder Rahmen für Scheibenbremsen haben, kann man beim Tinkoff Team die Angelegenheit entspannt angehen. Mit dem S-Works Tarmac Disc gibt es ein Toprad für Scheibenbremsen und auch das Specialized Roubaix ist als Disc-Version verfügbar. Auch die Bremsen selbst sollten kein Problem darstellen: Sowohl Shimano als auch FSA haben passende Komponenten im Programm.



Stichworte:Alberto ContadorNewsOleg TinkowPeter SaganTinkoff-SaxoTinkow

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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