Radsport: Die 100. Austragung des Giro d’Italia 2017 darf natürlich nicht ohne sie stattfinden: die Fahrer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Insgesamt stehen am Freitag zwölf Fahrer aus diesen drei Ländern am Start. Welche Startnummern, Aufgaben und Chancen haben sie?
Ohne Stars: Bora-hansgrohe geht in Italien auf Etappenjagd
Das Team Bora-hansgrohe wird mit dem Giro d’Italia 2017 seine erste Grand Tour als WorldTour Mannschaft bestreiten. Vor Beginn der Saison haben die deutschen Radsportfans große Augen gemacht, als die Neueinkäufe bekannt gegeben wurden. Weltmeister Peter Sagan, Tour de France-Bergkönig Rafal Majka und Klassementfahrer Leopold König wurden verpflichtet. Leider wird keiner dieser drei Top-Fahrer bei der Italienrundfahrt am Start stehen. Dennoch traut Ralph Denk seiner Truppe eine erfolgreiche Rundfahrt zu. Mit dem Italiener Matteo Pelucchi und dem Iren Sam Bennett hat man zwei starke Sprinter nominiert. Jan Barta, Cesare Benedetti und José Joao Pimenta sollen beim Erfüllen der Ziele genauso helfen, wie der Deutsche Rüdiger Selig und die drei Österreicher Patrick Konrad, Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberger.
Nr. | Name | Land | Team | Rolle |
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54 | Patrick Konrad | Österreich | Bora-hansgrohe | Helfer & Etappenjäger in den Bergen |
56 | Gregor Mühlberger | Österreich | Bora-hansgrohe | Helfer & Etappenjäger in der Ebene |
58 | Lukas Pöstlberger | Österreich | Bora-hansgrohe | Helfer & Etappenjäger in der Ebene |
59 | Rüdiger Selig | Deutschland | Bora-hansgrohe | Sprint-Anfahrer für Bennett & Pelucchi |
Dass das deutsche Team Bora-hansgrohe beim Giro d’Italia 2017 in der Gesamtwertung ohne Majka und König keine bedeutende Rolle spielen wird, ist sicherlich zu erwarten. Daher legt die Mannschaft den Fokus auf Etappensiege. Mit Bennett und Pelucchi kann in den Massensprints ein ernstes Wörtchen mitgeredet werden. Bennett zum Beispiel gewann in diesem Jahr bereits das Cadel Evans Great Ocean Road Race und die 3. Etappe von Paris-Nizza. Rüdiger Selig wird den beiden dabei als Anfahrer zur Seite stehen. Lukas Pöstlberger – immerhin Fünfter beim E3 Prijs Harelbeke – und Gregor Mühlberger haben ihre Stärken ebenso in der Ebene, weshalb sie für die Verfolgungsjagden auf Ausreißer eingespannt werden dürften. Bei tellerflachen oder leicht welligen Teilabschnitten ist nicht auszuschließen, dass sie auch selbst einmal in eine Gruppe gehen dürfen. Patrick Konrad hingegen gilt als guter Kletterer. Schafft er den Sprung in eine starke Gruppe, kann er im Gebirge für einen Erfolg sorgen.
Sunweb tanzt beim Giro d’Italia 2017 auf mehreren Hochzeiten
Im Gegensatz zu Bora-hansgrohe möchte das zweite deutsche Team beim Giro d’Italia 2017 ein ernstes Wörtchen in der Gesamtwertung mitreden. Nicht umsonst hat Sunweb Tom Dumoulin nominiert. Der Niederländer gewann die 9. Etappe und die 13. Etappe der Tour de France in letzten Jahr. In dieser Saison hielt er sich mit Top-Resultaten bisher zurück. Rang sechs bei Tirreno-Adriatico und Platz drei bei der Abu Dhabi Tour sind schon die nennenswertesten Resultate. Dennoch möchte das deutsche Team mit ihm aufs Podium fahren. Dabei wird er unterstützt von seinen Landsleuten Wilco Kelderman, Tom Stamsnijder und Laurens Ten Dam sowie dem Amerikaner Chad Haga, dem Norweger Sindre Skjoestad, dem Österreicher Georg Preidler und den beiden Deutschen Simon Geschke und Phil Bauhaus.
Nr. | Name | Land | Team | Rolle |
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182 | Phil Bauhaus | Deutschland | Sunweb | Sprint-Kapitän für Flachetappen Helfer für Dumoulin in der Ebene |
183 | Simon Geschke | Deutschland | Sunweb | Etappenjäger & Helfer in der Ebene und auf hügeligem Terrain |
186 | Georg Preidler | Österreich | Sunweb | Etappenjäger & Helfer auf hügeligem Terrain und in den Bergen |
Phil Bauhaus wird in diesem Jahr eine besondere Rolle inne haben. Er gilt als bester Sprinter des neunköpfigen Aufgebots. Auch wenn er noch keine großen Erfolge feiern konnte, ist dem 22-jährigen der nächste Schritt durchaus zuzutrauen. Dass er bei seiner ersten Grand Tour gleich einen Sieg einfahren wird, erwartet niemand. Simon Geschke hingegen ist durchaus für einen Triumph gut. Der 31-jährige ist in seiner Karriere schließlich schon die ein oder andere Grand Tour gefahren. Ihn werden wir während der drei Wochen in einer Ausreißergruppe sehen. Wenn es perfekt läuft, sorgt er für einen Sieg wie auf der 17. Etappe der Tour de France 2015. Der Österreicher Georg Preidler wird beim Giro d’Italia 2017 in den Bergen einer der wichtigsten Helfer von Tom Dumoulin sein. Braucht ihn der Niederländer, wird er wohl eher keine freie Fahrt erhalten. Wird er als potentieller Etappensieger von der Leine gelassen, dann wohl in den Bergen.
Unsere Einzelkämpfer beim Giro d’Italia 2017: Helfer & Etappenjäger
Neben den deutschsprachigen Fahrern in zwei deutschen Teams, gibt es fünf weitere im Feld verteilt. Der Österreicher Felix Großschartner wird in seinem orangefarbenen Trikot des Teams CCC Sprandi Polkowice seine erste Grand Tour bestreiten. Der 23-jährige präsentierte sich im Vorfeld der Italienrundfahrt in einer bestechenden Verfassung. Bei der Tour of Croatia fuhr er auf den vierten Rang. Beim Giro d’Italia 2017 wird er wohl eher nicht auf das Gesamklassement fahren, sondern sich auf Etappenjagd begeben. In hügeligem oder gar bergigem Terrain werden wir ihn daher sicher ab und an in einer Spitzengruppe antreffen. Der 26-jährige Schweizer Silvan Dillier wird sich mit Angriffen wohl eher zurückhalten. Er ist bereits zweimal die Italien- und einmal die Spanienrundfahrt gefahren und kann als klassischer Helfer bezeichnet werden. Mit seiner ruhigen Fahrweise wird er seinen Kapitän Tejay Van Garderen beim Giro d’Italia 2017 aus dem Wind halten.
Nr. | Name | Land | Team | Rolle |
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43 | Silvan Dillier | Schweiz | BMC | Helfer für Van Garderen in der Ebene |
73 | Felix Großschartner | Österreich | CCC Sprandi Polkowice | Etappenjäger auf hügeligem Terrain |
86 | Steve Morabito | Schweiz | FDJ | Helfer für Pinot in den Bergen |
87 | Sébastien Reichenbach | Schweiz | FDJ | Helfer für Pinot in den Bergen |
101 | André Greipel | Deutschland | Lotto Soudal | Sprint-Kapitän für Flachetappen |
Die beiden Schweizer Steve Morabito und Sébastien Reichenbach fahren für die französische Equipe FDJ. Dort wurden sie an der Seite von Thibaut Pinot nominiert. Der Franzose möchte beim Giro d’Italia aufs Podium fahren. Dabei sollen die beiden Schweizer helfen. Morabito gilt ebenso wie Reichenbach als starker Bergfahrer. Sollte das Team FDJ in den Bergen eine Relais-Station benötigen, werden wir mit Sicherheit mindestens einen der beiden in der Attacke sehen. Häufig auf den letzten Metern zu sehen bekommen wir André Greipel. Das deutsche Sprint-Ass fährt für das belgische Team Lotto Soudal. Dort geht er als Kapitän für die flachen Teilstücke in den Giro d’Italia 2017. Auf jeder Flachetappe wird Greipel als einer der Favoriten am Start stehen. Er gewann im letzten Jahr bei der Italienrundfahrt die 5. Etappe, die 7. Etappe und das 12. Teilstück. Vermutlich wird er auch beim Giro d’Italia 2017 vorzeitig aussteigen.