Radsport: Mikel Landa (Sky) hat sich den Sieg auf der 19. Etappe des Giro d’Italia gesichert. Der Spanier erwies sich als stärkster unter 18 Ausreißern. Nach zwei zweiten Plätzen hat sich Landa damit endlich seinen Etappensieg beim Giro d’Italia 2017 geschnappt. Auch in der Bergwertung ist Landa nun uneinholbar vorn. Erneut Etappenzweiter wurde Rui Costa – schon zum dritten Mal. Einen deutlich schlechteren Tag erwischte der Gesamtführende Tom Dumoulin (Sunweb). Der Niederländer wurde im Schlussanstieg von seinen Kontrahenten distanziert und verlor die Maglia Rosa an Nairo Quintana (Movistar). Allgemein sind die Top 4 der Gesamtwertung noch näher zusammengerückt.
Movistar zerreisst das Feld – Tom Dumoulin abgehängt
Gestern kam es auf der 18. Etappe zu keinen Zeitabständen zwischen Tom Dumoulin (Sunweb), Nairo Quintana (Movistar) und Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida). Verbal gab es dafür nach dem Rennen einige Spitzen. Auch daher wurde die heutige 19. Etappe mit Spannung erwartet. Diese führte das Peloton über 191 Kilometer von San Candido/Innichen nach Pianacavallo. Direkt nach dem Start bildete sich wie erwartet eine Fluchtgruppe, doch diese sollte nicht im Fokus der Berichterstattung stehen. Denn als es den Kreuzbergpass rund 80 Kilometer bergab ging, zerriss das Team Movistar durch eine Windkante das Feld. Dieses teilte sich daraufhin in mehrere Teile. Neben dem Gesamtführenden Tom Dumoulin befanden sich auch die beiden anderen Klassementfahrer Adam Yates (Orica-Scott) und Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) in einer abgehängten Gruppe.
Sunweb, LottoNL-Jumbo & Orica-Scott schließen die Lücke
In beiden Teilen des Feldes war das Tempo natürlich am Anschlag. Ganz vorn sorgten vorwiegend die Mannschaften von Movistar, FDJ und Bahrain-Merida für eine hohe Geschwindigkeit. Das Team Sunweb wurde im zweiten Teil des Pelotons von LottoNL-Jumbo und Orica-Scott unterstützt. Obwohl der Vorsprung zeitweise über eine Minute betrug, konnte die Lücke im Anstieg Sella Chianzutan wieder geschlossen werden. Die ehemalige Ausreißergruppe wurde während dieser Hetzjagd gestellt, doch nach dem Zusammenschluss bildete sich eine neue Fluchtgruppe mit 18 Mann. Mit dabei waren auch Luis León Sánchez (Astana), Pierre Rolland (Cannondale-Drapac), Rui Costa (UAE) und Mikel Landa (Sky), der seine Führung im Bergklassement heute ausbauen wollte. Nach zwei zweiten Plätzen wollte er außerdem endlich eine Etappe beim Giro d’Italia 2017 gewinnen. Mit in der Gruppe waren auch zwei Helfer von Nairo Quintana: Joaquin Rojas und José Herrada.
Mikel Landa gewinnt endlich seine Etappe beim Giro d’Italia 2017
Als es in den Schlussanstieg hineinging, hatte die Gruppe einen Vorsprung von mehr als zehn Minuten. Auch wenn der Berg mit einer Länge von über 15 Kilometern nicht gerade kurz ist, sollte der Vorsprung für die Gruppe ausreichen. Rudy Molard und Luis Leon Sanchez lösten sich von ihren Begleitern, wurden jedoch wenig später von Mikel Landa, Pierre Rolland und Rui Costa ein- und überholt. Mikel Landa erwies sich vor allem in den steilen Abschnitten als der stärkste Fahrer der Spitzengruppe. In seinem blauen Bergtrikot konnte er im Zielort Piancavallo endlich seine Hände in die Höhe strecken. Damit sollte dem Spanier das Bergtrikot niemand mehr abnehmen können. Rang zwei sicherte sich Rui Costa vor Pierre Rolland. Damit muss sich der Portugiese nun schon zum dritten Mal beim diesjährigen Giro d’Italia mit dem zweiten Rang begnügen.
Rabenschwarzer Tag für Tom Dumoulin
Während es ganz vorn bei den Ausreißern um den Tagessieg ging, wurde in der Gruppe der Favoriten um den Gesamtsieg gekämpft. Bereits relativ früh im Aufstieg war ersichtlich, dass Tom Dumoulin heute keine gute Tagesform zu haben schien. Er fuhr am Ende der Gruppe und hatte Mühe, das Tempo mitzugehen. Die Teams Movistar und Bahrain-Merida nahmen dies natürlich zur Kenntnis und schlugen ein höheres Tempo an. Tom Dumoulin ließ abreißen und hatte nur noch kurzzeitig den Deutschen Simon Geschke an seiner Seite. Derweil attackierte zunächst Thibaut Pinot (FDJ), später lösten sich auch Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) und Domenico Pozzovivo (Ag2r). Nairo Quintana nutzte seine Teamkollegen aus der Fluchtgruppe als Relais-Station und ließ sie das Tempo der Gruppe bestimmen. Attackieren konnte der Kolumbianer jedoch nicht mehr. Gegenüber Pinot kassierte Quintana einen Rückstand von 12 Sekunden. Tom Dumoulin verlor 69 Sekunden auf Quintana und damit auch die Maglia Rosa.
Das Ergebnis der 19. Etappe des 100. Giro d’Italia 2017
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Mikel Landa | Spanien | Sky | 4:53:00 |
2. | Rui Costa | Portugal | UAE | +1:49 |
3. | Pierre Rolland | Frankreich | Cannondale-Drapac | +1:54 |
4. | Pello Bilbao | Spanien | Astana | +2:12 |
5. | Sebastian Henao | Kolumbien | Sky | +3:06 |
11. | Thibaut Pinot | Frankreich | FDJ | +8:09 |
16. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | +8:21 |
18. | Vincenzo Nibali | Italien | Bahrain-Merida | +8:23 |
22. | Tom Dumoulin | Niederlande | Sunweb | +9:30 |
Die Gesamtwertung des 100. Giro d’Italia 2017 nach 19 von 21 Etappen
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | 85:02:40 |
2. | Tom Dumoulin | Niederlande | Sunweb | +0:38 |
3. | Vincenzo Nibali | Italien | Bahrain Merida | +0:43 |
4. | Thibaut Pinot | Frankreich | FDJ | +0:53 |
5. | Ilnur Zakarin | Russland | Katusha-Alpecin | +1:21 |
6. | Domenico Pozzovivo | Italien | Ag2r | +1:30 |
7. | Bauke Mollema | Niederlande | Trek-Segafredo | +2:48 |
8. | Adam Yates | Großbritannien | Orica-Scott | +6:35 |
9. | Bob Jungels | Luxemburg | Quick-Step Floors | +7:03 |
10. | Steven Kruijswijk | Niederlande | LottoNL-Jumbo | +7:37 |