Trek Fuel EX 8 29: Rahmen und Geometrie
Das Trek Fue EX 8 29 zählt zu dieser Gattung von Fahrrädern, die auf den ersten Blick recht unscheinbar wirken, in denen aber jede Menge innovative und clevere Technik steckt. Das betrifft natürlich zunächst den Rahmen, bei dem technik-affinen Bikern sicherlich das Unterrohr ins Auge sticht. Diese verläuft nämlich über fast die gesamte Länge gerade, ohne den ansonsten obligatorischen Knick kurz vor dem Steuerrohr. Diese Konstruktion ist nicht nur deutlich steifer, sondern ermöglicht auch das Einsparen von Material und drückt damit das Gewicht. Wieso dann aber der so ungünstige Knick in den meisten Rahmen? Der Grund hierfür liegt im Gabelanschlag: Verdreht sich Lenker und damit auch die Gabel im Falle eines Sturzes, besteht bei einer geraden Unterrohrkonstruktion wie beim Trek die Gefahr, dass die Gabelkrone im Unterrohr einschlägt.
Doch keine Sorge: Dieser Problematik ist man sich bei Trek natürlich bewusst und verbaut deshalb ein eigenes Knock Block System, das den Lenkereinschlag zur Seite hin begrenzt. Während der Fahrt ist dies nicht spürbar, doch verdreht man den Lenker bei einem Sturz, sorgt ein Anschlag auf der Oberseite des Steuerrohrs unter der Steuersatzkappe dafür, dass die Gabelkrone einen Sicherheitsabstand vom Unterrohr hält. Zusätzliche Gummipuffer am Unterrohr schützen dieses, selbst wenn die Krone bei Verwindungen doch mal etwas weiter nach Innen rückt.
Weiter geht es bei den Besonderheiten beim Hinterbau: Hier setzt man auf die hauseigene und bewährte ABP Kinematik (Active Braking Pivot). Von ihrer Funktionsweise her erinnert sie an das Split Pivot System. Ohne an dieser Stelle allzu sehr ins Detail gehen zu wollen, kann man vereinfacht sagen, dass es der Hinterbau erlaubt, Antriebseinflüsse getrennt von Hinterbauperformance und eventuellen Bremsungen zu steuern. Im Klartext bedeutet das, dass der Hinterbau auch bei Vollbremsungen keine Performance einbüßt und seine Charakteristik nicht verändert.
Der Aluminiumrahmen unseres Testbikes ist hervorragend verarbeitet und lässt sich im ersten Moment kaum von einem hochwertigen Carbonrahmen unterscheiden. Schweißnähte, Lackierung, Passungen: Das ist alles auf ganz hohem Niveau. Verbaut sind in unserem Fall 29″ Laufräder, doch der Rahmen des Fuel EX 8 bietet auch Platz für 27,5+ Laufräder, die sich dank der Boost-Achsen auch problemlos verbauen lassen.
Geometrie Trek Fuel EX 8 29
15.5 | 17.5 | 18.5 | 19.5 | 21.5 | 23 | |
Sitzrohr (in mm) | 394 | 419 | 440 | 470 | 510 | 560 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 565 | 600 | 617 | 632 | 657 | 686 |
Steuerrohr (in mm) | 100 | 100 | 100 | 100 | 110 | 145 |
Kettenstrebe (in mm) | 432 | 432 | 432 | 432 | 432 | 432 |
Radstand (in mm) | 1121 | 1156 | 1173 | 1188 | 1214 | 1247 |
Lenkwinkel (in °) | 67.7 | 67.7 | 67.7 | 67.7 | 67.7 | 67.7 |
Sitzwinkel (in °) | 74.7 | 74.7 | 74.7 | 74.7 | 74.7 | 74.7 |
Reach (in mm) | 399 | 433 | 450 | 465 | 487 | 507 |
Stack (in mm) | 604 | 603 | 603 | 603 | 612 | 644 |
Auch bei der Geometrie des Trek Trailbikes hat man sich etwas einfallen lassen: Per Flipchip lässt sich diese nämlich in zwei Positionen arretieren. Durch das Drehen der kleinen Plättchen verändert sich der Lenkwinkel um ca. 0,5° und das Tretlager verändert seine Höhe um ca. 10mm. Das ist zwar einerseits kein riesiger Unterschied, andererseits kann es eben den Wohlfühlfaktor auf dem Rad entscheidend beeinflussen. Ansonsten ist man bei den Rahmenmaßen um Ausgewogenheit bemüht: Keine extremen Winkel oder Längen, aber immer am Puls der Zeit. Flach vorn, steil hinten, ein eher langer Reach und kurze Streben. Positiv hervorzuheben ist zudem, dass man die Wahl zwischen sechs Rahmengrößen hat und dank der Zwischengrößen eben sicherlich einen Rahmen findet, der zur eigenen Anatomie passt.
Trek Fuel EX 8 29: Ausstattung
Rahmen | Trek Alpha Platinum Aluminium |
Federgabel | FOX 34 Float Rythm |
Dämpfer | FOX Float Performance EVOL |
Laufräder | Bontrager Duster Elite |
Reifen VR | Bontrager XR3 Expert 2,4" |
Reifen HR | Bontrager XR3 Expert 2,4" |
Schaltwerk | Shimano XT 11-fach |
Schalthebel | Shimano XT |
Kurbel | Shimano XT 36/26t |
Umwerfer | Shimano Deore |
Bremse | Shimano M615 |
Bremsscheiben | Shimano RT56 180mm |
Sattelstütze | KS eThirty Integra |
Sattel | Bontrager Evoke 2 |
Vorbau | Bontrager Line Knock Block |
Lenker | Bontrager Line 750mm |
Mit einem Preis von knapp 3.000€ zählt das Trek Fuel EX 8 29 zu den eher günstigen Rädern in unserem Test – das ist durchaus überraschend für eine Edelmarke wie Trek. Klar ist aber auch dass man deshalb bei der Ausstattung ein paar Abstriche machen muss – diese fallen jedoch kleiner aus, als wir es uns zu Anfang gedacht haben. An der Front werkelt eine FOX 34 Float Gabel in der günstigen Rythm Ausführung, die mit einer etwas einfacheren Ausstattung auskommen muss. Der Gegenpart im Hinterbau ist hier ungleich hochwertiger; hier sorgt nämlich ein FOX Float mit re:Aktiv Dämpfung für entsprechend Komfort. re:Aktiv heißt die Trek-eigene Technologie, die auf Untergrund und Fahrweise reagiert und durch regressive Dämpfung reagiert.
Mit zwei Kettenblättern am Shimano XT Antrieb ist man auch für längere und zähe Anstiege bestens gewappnet – dafür hat man eben einen Hebel mehr am Lenker und muss mit dem Klappern des Antriebs während der Abfahrt Vorlieb nehmen. Es bleibt Geschmackssache – uns gefällt an einem Trailbike ein 1-fach Antrieb besser. Die Deore Bremsen verrichten ihren Job zuverlässig, bieten aber in Kombination mit den 180mm Scheiben bieten sie nicht allzu viele Reserven während längerer Abfahrten.
Zum Thema Variostütze am Trailbike gibt es keine zwei Meinungen; darf auf gar keinen Fall fehlen! Und das tut sie auch nicht am Trek Fuel EX 8. Die Wahl fiel hier auf die eThirty Integra von Kind Shock mit 125mm Hub, die gut funktioniert, eine ergonomische Remote hat und auch der Verstellbereich reicht für die meisten Anwendungsbereiche aus. Der eine oder andere würde sich jedoch wahrscheinlich 150mm wünschen.
Die Bontrager Laufräder waren über den Testzeitraum unauffällig. Ebenfalls von Bontrager kommen die Reifen, die für 2,4″ eher schmal ausfallen und auch das Profil ist recht zurückhaltend für einen Reifen dieser Klasse.
Trek Fuel EX 8 29: Auf dem Trail
Das Trek Fuel EX 8 fiel in unserem Test zuallererst durch seine exzellente Ausgewogenheit auf; es klettert gut und meistert auch schwierige Trails problemlos. Die Sitzposition ist sportlich, aber nicht in einem Maße, die einen Tourenfahrer abstoßen könnte. Der Hinterbau arbeitet ständig, ob im Uphill oder im Downhill und passt sich ohne Zutun des Fahrers auch auf die Gegebenheiten an: Bergauf ist kaum ein Wippen wahrnehmbar und auf dem Trail zwei Meter später steht der gesamte Federweg zu Verfügung. Allerdings liefert er gerade in ruppigen Passagen eher wenig Feedback und fühlt sich insgesamt etwas schwammig und träge an. Die Reifen rollen zwar sagenhaft gut, aber bekommen bei tiefen Böden oder bei Nässe recht schnell Probleme. Ebenso kann die Gabel nicht ganz mit dem schluckfreudigen Hinterbau mithalten und neigt im mittleren Federweg zum Durchsacken.
Geht es richtig steil den Berg nach oben, schlägt sich das Trek auch dank der großen Übersetzungsbandbreite des zuverlässigen Shimano XT Antriebs sehr gut, auch wenn das Vorderrad hin und wieder mit etwas Nachdruck am Boden gehalten werden möchte. Die Bremsen waren Shimano-typisch sehr zuverlässig, gut dosierbar und stark genug. Bei etwas längeren steilen Abfahrten kamen sie in Kombination mit den 180mm Scheiben jedoch dann bei schwereren Fahrern doch an ihre Grenzen. Wer hier vorsorgen möchte, montiert für kleines Geld an der Front eine 203mm Scheibe.