Test: Zeitfahrräder sind eine spezielle Sache und nur etwas für Sportler, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigen. Daher ist es umso wichtiger, falls man sich für das Thema Zeitfahren entscheidet, eine ordentliche Rennmaschine zu haben, um auch die letzten Sekunden rauszukitzeln. Wir hatten das pfeilschnelle Corratec C-Time über die Saison bei uns im Test und haben etliche Kilometer in der Vorbereitung darauf zurückgelegt.
Corratec C-Time – Der Rahmen
Das Herzstück eines Zeitfahrrads ist natürlich der Rahmen. Hier bringt Corratec einen für Zeitfahrräder relativ leichten Carbonrahmen mit einer sportlichen Geometrie und top Aerodynamik. Bei der Herstellung des Rahmens wurde die sogenannte EPS Technologie verwendet, die auf einen leichteren, steiferen und gleichmäßigeren Rahmen abzielt. Ganz wichtig ist für Sportler die an Wettkämpfen teilnehmen, dass der Rahmen nach UCI Vorschriften regelkonform ist.
Der integrierte Lenkervorbau entspricht den gängigen Standards, hier sollte man aber vielleicht über eine bessere Integration der Schaltkabel und des DI2-Kästchens nachdenken, da hier sicherlich bei so einem Spezialrad ein, zwei Sekunden verloren gehen und auch das optische Gesamtbild dadurch ein wenig getrübt wird. Vorteil ist natürlich, dass die Ladevorgänge schneller gemacht werden können, ohne erst in Feinstarbeit sämtliche Kappen zu entfernen.
Corratec C-Time – Die Ausstattung
Unser Corratec C-Time kam mit einer Shimano Dura-Ace Di2 Ausstattung, die auf allen Ebenen überzeugen konnte. Top Performance, leichtes Gewicht und gerade die Möglichkeit bei den Di2 Schaltknöpfen auch an den Bremsen zu schalten und nicht immer am Lenkeraufsatz spart je nach Streckenverlauf sicherlich auch die entscheidenden Sekunden. Die Kurbel kommt standardmäßig mit einer ordentlichen Zeitfahrübersetzung von 55/42 Zähnen, besonders in schnellen Passagen geht somit richtig was nach vorne. Das Corratec C-Time gibt es aber auch in der Di2 Ultegra und in der 105 Variante. Besonderheit ist die hauseigene Hinterradscheibe, die zum Paket gehört.
In der heutigen Zeit findet man selbst bei größeren Laufradherstellern nicht mehr zwingend eine Scheibe im Programm, weshalb dieses Komplettpaket gerade für Rennfahrer und ambitionierte Sportler besonders interessant sein dürfte. Die Lenkereinheit stammt auch von der Eigenmarke ZZYZX und kann in gewissen Bereichen recht gut verstellt werden. Wer eine sehr ausgefallene Position hat, der benötigt aber zusätzliche Spacer, um die perfekte individuelle Position zu erreichen. Die Lenkerpads sind gut gepolstert und drücken auch nach mehreren Stunden Fahrt nicht unangenehm an den Armen. Auch der Sattel passte während den Testfahrten gut, obwohl er optisch etwas gewöhnungsbedürftig aussieht. Hier aber wie immer aufpassen, da ein Sattel den individuellen Bedürfnissen entsprechen muss.
Ein echtes Ausstattungshighlight sind die Bremsen. Gerade durch die Integration und die aerodynamische Platzierung, sind die Bremsen häufig schlecht einstellbar oder haben keinen ordentlichen Druckpunkt. Dies ist beim C-Time nicht der Fall, die Bremsen haben immer top funktioniert und konnten mit wenig Übung optimal eingestellt werden.
Corratec C-Time – Auf der Strecke
Schon gleich von Beginn an merkt man, dass das Corratec C-Time ein relativ leichtes Modell unter den Zeitfahrspezialisten ist. Dazu kommt eine ordentliche Wettkampfgeometrie und ein sehr steifer Rahmen, was sich in sauberem Vortrieb niederschlägt. Für unseren Geschmack konnte man leider die Armpads nicht eng genug zusammen bringen, hier müsste man sich um einen anderen Aufsatz bemühen, falls man wirklich alles für die perfekte Position tun möchte. Wie vorhin schon kurz angesprochen, sind die Bremsen und die Schaltung neben dem tollen Rahmen mitverantwortlich für die top Performance des Rads. Während unseres Tests konnten wir in dieser Hinsicht keinerlei Schwächen erkennen. Die große Übersetzung ist gerade in schnellen Passagen optimal.
Sehr praktisch beim Corratec C-Time ist auch, dass das Hinterrad oder die Scheibe, wie beim normalen Rennrad ein und ausgebaut werden kann ohne den Schnellspanner entfernen zu müssen. Dies liegt an der Konstruktion des Rahmens und der Ausfallenden. Gerade beim Wettkampf ist dieser Punkt sehr wichtig, da man häufig beim Warmup mit einem Trainingslaufrad auf der Rolle fährt und dann im eng getakteten Zeitplan vom Aufwärmen zum Start muss. In solchen Situationen ist es schon äußerst lästig, wenn man erst wieder jeden Schnellspanner entfernen muss, um überhaupt das Hinterrad zu wechseln. Vom Defektfall im Rennen wollen wir jetzt gar nicht sprechen. Hier also ein absoluter Pluspunkt für die praktische Handhabung.