Radsport: Am Sonntag ist es wieder soweit. Mit Paris-Roubaix erwartet uns die Königin der Eintagesklassiker. Die Hölle des Nordens wurde erstmals 1896 ausgetragen und gilt als das härteste Rennen der Welt. Derzeit scheint das Team Quick-Step Floors alles zu dominieren. Wird sich die belgische Equipe nach der Flandern-Rundfahrt das nächste Monument sichern? Wir blicken auf das Profil und die Favoriten.
Paris-Roubaix 2018: 54,5 Kilometer Kopfsteinpflaster in 29 Sektoren
Um 11 Uhr machen sich die Fahrer am Sonntag vor dem Schloss in Compiègne auf den Weg. Auf sie warten 257 Kilometer, gespickt mit 29 Pavé-Sektoren. Insgesamt warten satte 54,5 Kilometer Kopfsteinpflaster auf die Profis. Irgendwann zwischen 17 und 18 Uhr wird die Ankunft auf der Radrennbahn von Roubaix erwartet. Eurosport wird das komplette Rennen übertragen – und die Radsportexperten wissen, dass sich dieses mehrstündige Abenteuer lohnen wird. Denn auch wenn das Rennen mit zunehmender Dauer immer spannender wird, erwarten uns schon frühzeitig interessante Abschnitte. Nicht selten passiert bei den Pavé-Sektoren #20 und #19 bereits etwas vorentscheidendes. Dann brettert das Peloton über die Sektoren Haveluy und Trouée d’Arenberg, welche mit vier bzw. fünf Sternen gekennzeichnet sind. Gerade im denkmalgeschützten Wald von Arenberg müssen die Favoriten aufmerksam sein. 95 Kilometer vor dem Ziel wird dort das Finale eingeläutet – und wer ein Wörtchen mitreden möchte, der muss vorn mit dabei sein.
Was plant Quick-Step Floors?
Erfahrungsgemäß wird das Tempo nach dem Wald von Arenberg nicht mehr gedrosselt. Die Teams sortieren sich in der Gruppe der Favoriten und warten auf Meldungen, welche namhaften Fahrer distanziert wurden. Meist bilden sich dann diverse Allianzen, weil die abgehängten Profis natürlich nicht mehr aufschließen sollen. Die Ausreißer, welche dann vermutlich noch vorn sein werden, dürften nun dramatisch an Vorsprung einbüßen. 54 bzw. 48,5 Kilometer vor dem Ziel werden die Sektoren #12 Bersée und #11 Mons-en-Pévèle absolviert. Auch sie weisen vier bzw. fünf Sterne auf und zählen somit zu den härtesten Passagen von Paris-Roubaix. Da sie gemeinsam fast sechs Kilometer lang sind, wird es spätestens hier eine weitere Selektion geben. Starke Teams, wie zum Beispiel Quick-Step Floors, könnten hier ihre Überzahl bereits ausspielen. Mit Philippe Gilbert, Niki Terpstra, Zdenek Stybar und Yves Lampaert hat die belgische Equipe gleich vier Kandidaten für einen frühzeitigen Angriff in den eigenen Reihen. Es wäre überraschend, wenn Quick-Step Floors nicht mindestens einen Profi weit vor dem Ziel zur Attacke schicken würde.
115. Paris-Roubaix: Greg Van Avermaet gewinnt die Hölle des Nordens
Die Favoriten: Wer kann Paris-Roubaix 2018 gewinnen?
Auch wenn das Team Quick-Step Floors gleich vier starke Männer im Team hat, gibt es natürlich auch noch ein paar Siegkandidaten aus anderen Mannschaften. Zu nennen sind dabei zuerst Vorjahressieger Greg Van Avermaet (BMC), sowie Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe). Beide haben den Vorteil, dass sie im Vélodrom auch aus einem Sprint heraus gewinnen könnten. Ebenso wie John Degenkolb (Trek-Segafredo), der Paris-Roubaix im Jahr 2015 gewinnen konnte. Leider scheint sich der Deutsche aber nicht in Topform zu befinden. Von Stürzen geplagt sind Sep Vanmarcke (EF-Education) und Oliver Naesen (AG2R La Mondiale), doch beide werden am Start stehen und um eine vordere Platzierung kämpfen wollen. Gespannt sein dürfen wir auch auf die beiden Sprinter Arnaud Démare und Alexander Kristoff, welche in diesem Jahr schon Siege einfahren konnten, jedoch auf Kopfsteinpflaster noch auf einen Erfolg im Jahr 2018 warten. Ein besonderes Auge werfen wir auf Cross-Weltmeister Wout Van Aert (Veranda’s Willems-Crelan) und den jungen Mike Teunissen (Sunweb). Kommt es zu einem Überraschungssieg, könnten diese beiden Namen eine Rolle spielen.