Radsport / MTB: Das Cape Epic 2019 nähert sich seinem Finale und die heutige Königsetappe war der erwartet schwere Tag, der für teilweise große Zeitabstände sorgte. Der Etappensieg ging an die Lokalmatadoren von Pyga Euro Steel, direkt dahinter rollten Nino Schurter und Lars Forster ins Ziel, die sich die Gesamtführung zurückerobern konnten und nun mit einem Polster von über fünf Minuten auf Cannondale Factory in die letzten beiden Etappen gehen. Dahinter brachte sich die Italiener von Trek Selle San Marco in die Pole Position für den letzten Podiumsplatz und nahmen den BULLS Heroes einige Minuten ab.
Bereits im Vorfeld erhielt der heutige Tagesabschnitt beim Cape Epic völlig zurecht den Stempel „Königsetappe“: Mehrere burtale Anstiege und zahlreiche technische Passagen reihten sich auf den 100km aneinander, auf denen sich den Fahrerinnen und Fahrern erbarmungslose 2.850hm entgegenstellten. Für zusätzliche Würze sorgten die nach dem gestrigen Zeitfahren extrem engen Zeitabstände: Die vier schnellsten Teams lagen alle innerhalb von nur 10 Minuten. Gleich vom Start weg wurde jedoch klar, dass man bei Scott-Sram den heutigen Tag nutzen möchte, um sich die Gesamtführung zurückzuerobern, die vor zwei Tagen an Cannondale Factory verloren ging. Es dauerte nicht lange, bis Schurters Ex-Partner Andri Frischknecht vom Scott-Sram Support Team DSV Scott-Sram das Tempo anzog und eine Lücke auffuhr. Dass er dabei seinen Teamkollegen zurückließ, gegen das Reglement verstieß und eine Zeitstrafe in Kauf nahm, schien einkalkuliert. Für Schurter und Forster ging der Schachzug jedoch auf, auch weil Manuel Fumic im falschen Moment stürzte und gemeinsam mit Partner Avancini den Sprung in die Spitzengruppe verpasste.
Die Konstellation in der Spitze spielte Scott-Sram voll in die Karten: Mit dabei war nämlich das Südafrikanische Team von Pyga Euro Steel, das sich vor dem Rennen große Chancen im Gesamtklassement ausgerechnet hatte, jedoch bisher nicht unbedingt mit Glück gesegnet war. Umso motivierter schien das Duo heute, den Tagessieg einzufahren. Entsprechend hoch war das Tempo an der Spitze, während vor allem Fumic dahinter heute große Probleme hatte, das Tempo mitzugehen und die Lücke mit jedem Kilometer anwuchs. Einen sehr guten Tag erwischten dagegen die beiden Italiener von Trek Selle San Marco, die keine Zweifel daran lassen wollten, ihren Podiumsplatz gegen Simon Stiebjahn und Urs Huber (BULLS Heroes) zu verteidigen. Die beiden Bulls-Piloten hatten dagegen einen Tag zum Vergessen: Drei Stürze, beschädigte Schuhe und ein kaputtes Schaltauge machten sämtliche Hoffnungen zunichte, die Konkurrenz von Trek heute in Schach zu halten.
Nach dem Zieleinlauf herrschten im Gesamtklassement dann deutlich klarere Verhältnisse als noch gestern – auch wenn die Würfel noch nicht gefallen sind. Zurück an der Spitze sind nun Scott-Sram mit einem soliden Polster von 5:13 Minuten auf Cannondale Factory und fast 15 Minuten auf das drittplatzierte Duo von Trek Selle San Marco. Die BULLS Heroes konnten sich trotz Seuchen-Tag auf Platz vier halten, haben nun jedoch über 6 Minuten Rückstand auf das Podium. Noch sind jedoch zwei Tagesabschnitte zu absolvieren und die letzten Tage haben gezeigt, wie schnell ein Zeitabstand von einigen Minuten im harschen Südafrika in Staub aufgehen kann.
Bei den Frauen bestätigte das Duo von Summit Fin mit Adeldheid Morath den Eindruck der vergangenen Tage, dass sie mit zunehmender Renndauer ihre Stärken besser ausspielen können. Eine ganze Zeit waren sie heute an der Spitze mit Anna van der Breggen und Annika Langvad (Investec-songo-Specialized) unterwegs, die das Rennen bis dato dominiert hatten und das Gesamtklassement souverän anführen. Nach einem Sturz von Anna van der Breggen konnte sich Summit Fin jedoch absetzen und die Führung immer weiter ausbauen. Am Ende waren es etwas über vier Minuten Vorsprung für die Breisgauerin Morath und ihre Partnerin Candice Lill, die sie vor Investec-songo-Specialized ins Ziel kamen.