Radsport: Nach dem Auftaktzeitfahren, steht beim Giro d’Italia die zweite Etappe auf dem Programm. Ein Massensprint ist möglich – aber nicht garantiert. Zwei Bergwertungen innerhalb der letzten 50 Kilometer könnten einige Sprinter in Schwierigkeiten bringen.
Ein klassischer Massensprint ist nicht garantiert
Die zweite Etappe des Giro d’Italia 2019 führt das Peloton über 205,0 Kilometer von Bologna nach Fucecchio. Dabei fahren die Profis zunächst schnurstracks gen Süden, ehe sie in Montespertoli die erste, später in Empoli die zweite Sprintwertung, austragen. Tatsächlich ernst wird es jedoch anschließend. 47,4 Kilometer vor dem Ziel muss der Montalbano (3. Kategorie) überquert werden. Mit einer Länge von 5,8 Kilometer und einer durchschnittlichen Steigung von 6,8 Prozent wird er bei entsprechendem Tempo den meisten Sprintern Probleme machen. Diese könnten zwar in der Abfahrt den Anschluss wiederherstellen, doch 26,3 Kilometer vor dem Ziel muss bereits der nächste Gipfel erklettert werden. In San Baronto endet ein 11,3 Kilometer langer Anstieg (4. Kategorie), der zwar durchschnittlich nur 2,4 Prozent steil ist, aber maximale Steigungen von bis zu zehn Prozent enthält. Gerade auf Grund des zuvor gemeisterten Montalbano, könnte der eigentlich eher leichte Rollerberg nach San Baronto den Sprintern den Rest geben.
Velomotion-Prognose: Caleb Ewan nutzt sein geringes Körpergewicht
Die beiden Anstiege innerhalb der letzten 50 Kilometer werden einigen Sprintern zusetzen. Zumindest gibt es Mannschaften, welche sich eine solche Situation eigentlich nicht nehmen lassen dürften. Werden durch die beiden Berge die reinen Sprinter distanziert, rücken nämlich plötzlich ganz andere Fahrer in den Fokus. Davon profitieren könnten zum Beispiel Francesco Gavazzi (Androni Giocattoli – Sidermec), Juan José Lobato (Nippo – Vini Fantini – Faizanè) und Enrico Battaglin (Katusha – Alpecin). Alle drei sollten auch bei einem hohen Tempo im Peloton bleiben und einen Sprint ohne klassische Sprinter gewinnen können. Deren Mannschaften sollten sich auch eigentlich darum bemühen, da sie ansonsten beim diesjährigen Giro d’Italia nur geringe Chancen auf Erfolge haben dürften.
So früh in der Rundfahrt ist jedoch deutlich wahrscheinlicher, dass die Anstiege nicht in vollem Tempo absolviert werden und daher vereinzelte – oder vielleicht sogar alle – Top-Sprinter mit dabei bleiben. Wir tippen auf einen Sieg von Caleb Ewan (Lotto – Soudal), da der kleine Australier deutlich weniger wiegt als seine Kontrahenten. Von allen klassischen Sprintern dürfte er innerhalb der letzten 50 Kilometer die geringsten Probleme haben. Außerdem beinhaltet die Zielanfahrt mehrere Kurven und Kreisverkehre, ehe auf die 900 Meter lange Zielgerade eingebogen wird. Caleb Ewan kann mit seiner starken Mannschaft eine solche Ankunft perfekt vorbereiten – und den Etappensieg feiern.
☆☆☆ Caleb Ewan (Lotto – Soudal)
* * Elia Viviani (Deceuninck – Quick-Step), Fernando Gaviria (UAE Team Emirates)
* Enrico Battaglin (Katusha – Alpecin), Pascal Ackermann (Bora – hansgrohe), Arnaud Démare (Groupama – FDJ)