Radsport: Im letzten Teil unserer großen Vorschau berichten wir über die Giro d’Italia Teams, welche ein Auge auf die Gesamtwertung geworfen haben. Die Top-Klassementfahrer streiten sich um die begehrten Plätze auf dem Podium. Hier geht es zum ersten Teil und zum zweiten Teil der großen Teamvorschau.
Movistar: Die zweite Garde muss jetzt liefern
Das Team Movistar gehört seit vielen Jahren bei nahezu jeder Rundfahrt zu den Top-Mannschaften. Besonders in Sachen Gesamtklassement macht die spanische Equipe meist eine gute Figur. Beim Giro d’Italia 2019 muss Movistar jedoch auf Alejandro Valverde und Nairo Quintana verzichten. Stattdessen sollen Mikel Landa und Richard Carapaz für ein gutes Ergebnis in der Gesamtwertung sorgen. Zuzutrauen ist dies beiden allemal. Schließlich wurde Mikel Landa 2015 bereits Dritter in Italien und in den vergangenen beiden Jahren bei der Tour de France Vierter und Siebter. Auch Richard Carapaz kann mit seinen 25-Jahren auf gute Platzierungen blicken. Sein Durchbruch gelang ihm beim Giro d’Italia 2018 mit Rang vier in der Gesamtwertung und einem Etappensieg. Obwohl also auch der Jüngere von beiden die Qualität hat, aufs Podium zu fahren, wird Movistar wohl auf Mikel Landa setzen. Dem mittlerweile 29-Jährigen trauen viele Experten schon seit Jahren einen Sieg bei einer Grand Tour zu.
Unterstützt werden die beiden Klassementfahrer von einer überraschend weniger starken Bergfahrer-Truppe. Als Mr. Zuverlässig können wir sicher Andrey Amador bezeichnen. Der 32-Jährige nimmt seine 14. Grand Tour in Angriff und wird in den Bergen als wichtiger Helfer fungieren. Zwar haben Lluís Mas, Héctor Carretero und Antonio Pedrero ihre Stärken auch bergauf, doch bei besonders selektiven Bergetappen ist kaum damit zu rechnen, dass dieses Trio seine Kapitäne noch unterstützen kann. Gleiches gilt für die deutlich bekannteren José Joaquín Rojas und Jasha Sütterlin. Sie werden auf einem leicht hügeligen Terrain sicherlich zuerst eingespannt, da sie bei harten Bergen zuerst distanziert werden dürften. Der Deutsche Jasha Sütterlin wird zudem in den drei Zeitfahren selbst auf ein gutes Ergebnis fahren dürfen.
- 1) Mikel Landa (Spanien)
- 2) Andrey Amador (Costa Rica)
- 3) Richard Carapaz (Ecuador)
- 4) Héctor Carretero (Spanien)
- 5) Lluís Mas (Spanien)
- 6) Antonio Pedrero (Spanien)
- 7) José Joaquín Rojas (Spanien)
- 8) Jasha Sütterlin (Deutschland)
Astana: Die Erfolgsgeschichte soll weitergeschrieben werden
In der Saison 2019 gehört das Team Astana bislang zweifellos zu den erfolgreichsten Mannschaften im Radsport. Dementsprechend hoch sind auch deren Erwartungen für den Giro d’Italia – und das können sie auch sein. Mit Miguel Angel Lopez fährt einer der Top-Favoriten in den eigenen Reihen. Für ihn gilt es, vor allem die erste Hälfte der Rundfahrt unbeschadet zu überstehen, da er am Ende der drei Wochen wohl wie gewohnt zu den stärksten Profis zählen wird. Etwas überraschend ist es daher, dass man ihm in Person von Manuele Boaro nur einen echten Tempomacher zur Seite gestellt hat. Der Italiener gilt als starker Zeitfahrer und zuverlässiger Helfer in der Ebene. Der Rest der Mannschaft Astana wird erst dann auftrumpfen, wenn die Straßen nach oben führen.
Mindestens als Co-Kapitän bezeichnet werden sollte Lokalmatador Ion Izagirre. Er hat bereits mehrfach unter Beweis gestellt, dass er bei Rundfahrten eine vordere Platzierung im Gesamtklassement belegen kann. Bei einer Grand Tour jedoch sollte er bislang wenig Glück haben. Lediglich bei der letztjährigen Vuelta a Espana konnte er sich in den Top Ten platzieren. Daher wird er wohl – trotz seiner guten Ergebnisse – nur als Edelhelfer fungieren. Davon gibt es in der Mannschaft Astana gleich mehrere. Mit Dario Cataldo, Jan Hirt und Andrey Zeits befinden sich drei Kletterer im Team, welche bei manch anderen Teams vielleicht sogar eine Kapitänsrolle inne hätten. Bei Astana sind sie für ihre Kapitäne verantwortlich und können hin und wieder als Realais-Station auf Bergetappen eingesetzt werden. Für Etappensiege kommen mit ihrem Punch auch Pello Bilbao und Davide Villella in Frage. Eine mittelschwere Etappe aus einer kleineren Gruppe heraus können sie sogar im Bergaufsprint gewinnen.
- 31) Miguel Ángel López (Kolumbien)
- 32) Pello Bilbao (Spanien)
- 33) Manuele Boaro (Italien)
- 34) Dario Cataldo (Italien)
- 35) Jan Hirt (Tschechien)
- 36) Ion Izagirre (Spanien)
- 37) Davide Villella (Italien)
- 38) Andrey Zeits (Kasachstan)
Bahrain – Merida: Eine strenge Hierarchie und viel Erfahrung
In wohl keinem Team ist die Hierarchie beim Giro d’Italia 2019 so deutlich sichtbar, wie bei Bahrain – Merida. In Person von Vincenzo Nibali gibt es nur einen Kapitän. Alle anderen sieben nominierten Fahrer dienen lediglich der Zuarbeit des großen Meisters. Kein Wunder, denn der „Hai von Messina“ gewann den Giro d’Italia bereits zweimal. Außerdem triumphierte er ebenso bei der Tour de France und der Vuelta a Espana. Damit ist er einer von nur sieben Fahrern, welche jede große Landesrundfahrt mindestens einmal gewinnen konnten. Liefert der Kapitän wie gewünscht ab, kann eine so starke Fokussierung auf einen Fahrer fast nur Vorteile haben. Doch enttäuscht der Leader, steht eine Mannschaft sehr schnell vor großen Problemen. Dies könnte nun auch auf Bahrain – Merida zutreffen, denn Vincenzo Nibali ist bereits 34 Jahre alt und viele Experten fürchten, dass er nicht mehr an alte Erfolge wird anknüpfen können.
Für den Italiener spricht jedoch der Verlauf der Rundfahrt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Vincenzo Nibali meist erst in der letzten Woche in Topform kommt. Um die ersten elf eher einfachen Etappen gut zu überstehen, hat man ihm mit Grega Bole und Kristijan Koren zwei dafür prädestinierte Experten aus Slowenien zugewiesen. Sie können das Tempo hochhalten und ihren Kapitän beschützen, so lange der Parcours topografisch wenig anspruchsvoll ist. Erreicht der Giro d’Italia das Hochgebirge, werden die erfahrenen Valerio Agnoli, Domenico Pozzovivo und Damiano Caruso beweisen, dass sie wahre Edelhelfer sind. Vincenzo’s Bruder Antonio Nibali und der noch sehr unbekannte Andrea Garosioo sind auch als Kletterer zu bezeichnen, werden jedoch nur bedingt helfen können. Alles in Allem setzt Bahrain – Merida also mit dieser strengen Hierarchie alles auf eine Karte. Funktioniert der Plan mit Vincenzo Nibali nicht wie gewünscht, muss der Rest irgendwie auf einen Etappensieg hoffen. Beste Chancen schreiben wir hierfür Domenico Pozzovivo und Damiano Caruso im Hochgebirge zu. Der große Vorteil von Bahrain – Merida ist zweifelsohne die Erfahrung. Denn bis auf Antonio Nibali und Andrea Garosioo sind alle Nominierten bereits über 30 Jahre alt.
- 41) Vincenzo Nibali (Italien)
- 42) Valerio Agnoli (Italien)
- 43) Grega Bole (Slowenien)
- 44) Damiano Caruso (Italien)
- 45) Andrea Garosioo (Italien)
- 46) Kristijan Koren (Slowenien)
- 47) Antonio Nibali (Italien)
- 48) Domenico Pozzovivo (Italien)
Mitchelton – Scott: Simon Yates will es zu Ende bringen
Simon Yates hat mit dem Giro d’Italia noch eine Rechnung offen. In der vergangenen Saison sah der Brite lange wie der sichere Sieger aus. Der starke Kletterer dominierte jede Bergetappe und war kaum aufzuhalten – bis er drei Tage vor Schluss einbrach. Durch seinen späteren Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana konnte er die Niederlage schnell vergessen machen. Doch nun kehrt er zur Italien-Rundfahrt zurück, um die Rechnung zu begleichen. Dafür hat er sich fest vorgenommen, weniger aggressiv zu agieren und Kräfte für die zweite Hälfte aufzusparen. Gelingt ihm dies, muss er als einer der Top-Favoriten bezeichnet werden. Neben seiner persönlichen Stärke kann er nämlich auch auf ein starkes Team bauen. Dank Esteban Chaves und Mikel Nieve wird Simon Yates nur schwer zu isolieren sein. Beide dürften im Gebirge bis kurz vor Schluss nicht von seiner Seite weichen. Erhalten sie Freiheiten, sind sie außerdem ein guter Tipp für Etappensiege.
Als weiterer starker Bergfahrer wird Lucas Hamilton erstmals bei einer Grand Tour sein Können unter Beweis stellen. Der erst 23-jährige Australier gilt als großes Talent und dürfte in den Bergen der dritte Helfer an der Seite von Simon Yates sein. Komplettiert wird das Aufgebot von vier Profis, welche ihre Stärken in der Ebene ausüben. Jack Bauer und Christopher Juul – Jensen können eine Ausreißergruppe jagen und Windstaffeln bilden, ebenso wie die starken Zeitfahrer Brent Bookwalter und Luke Durbridge. Wenn die starken Kletterer von Mitchelton – Scott in der zweiten Hälfte ihren Formhöhepunkt haben, wird es schwierig werden, sie zu bezwingen. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, wird der Giro d’Italia für die Mannschaft ein Fiasko. Die Bergfahrer wären dann nämlich nicht konkurrenzfähig – und die Flachetappen sind dann schon vorbei.
- 141) Simon Yates (Großbritannien)
- 142) Jack Bauer (Neuseeland)
- 143) Brent Bookwalter (USA)
- 144) Esteban Chaves (Kolumbien)
- 145) Luke Durbridge (Australien)
- 146) Lucas Hamilton (Australien)
- 147) Christopher Juul-Jensen (Dänemark)
- 148) Mikel Nieve (Spanien)
Jumbo – Visma: Grün hinter den Ohren, aber Gelb gegen Rosa tauschen
Die gelbfarbene Equipe Jumbo – Visma hat mit Primoz Roglic für viele Experten den absoluten Top-Favoriten in den eigenen Reihen. Skeptisch werden lässt nur die Tatsache, dass der slowenische Ex-Skispringer in dieser Saison bereits drei einwöchige Rundfahrten gewann. Dies zeigt, dass er schon wochenlang in einer guten Form ist. Daher geht die Angst um, dass ihm am Ende des Giro d’Italia die Luft ausgehen könnte. Um ein ähnliches Fiasko zu vermeiden, wie es Simon Yates im Vorjahr widerfahren ist, stellt man Primoz Roglic eine schlagkräftige Truppe zur Seite. Laurens De Plus, Koen Bouwman, Sepp Kuss und Antwan Tolhoek sind allesamt starke Kletterer. In guter Form können sie ein Peloton im Hochgebirge auseinander fahren. Das Problem: Sie sind alle mit einem Alter zwischen 23 und 25 sehr jung und unerfahren. Gemeinsam kommen sie lediglich auf acht große Landesrundfahrten.
Umso wichtiger ist die Erfahrung von Paul Martens. Der deutsche Allrounder bestreitet seine zehnte Grand Tour. Gemeinsam mit Jos Van Emden und Tom Leezer wird er als „Ü33-Trio“ vor allem auf Flachetappen und auf leicht hügeligem Terrain den Takt angeben. Dennoch steht und fällt im Team Jumbo – Visma der Erfolg mit Primoz Roglic. Kann er in der zweiten Giro-Hälfte die Erwartungen nicht erfüllen, muss der Rest der Mannschaft irgendwie einen Etappensieg aus dem Hut zaubern. Dies wird auf Grund der mangelnden Erfahrung der Kletterer und der dann nicht mehr verfügbaren Flachetappen vermutlich aber nicht gelingen. Der Druck auf Primoz Roglic ist daher – auch mannschaftsintern – enorm hoch.
- 131) Primož Roglič (Slowenien)
- 132) Koen Bouwman (Niederlande)
- 133) Laurens De Plus (Belgien)
- 134) Sepp Kuss (USA)
- 135) Tom Leezer (Niederlande)
- 136) Paul Martens (Deutschland)
- 137) Antwan Tolhoek (Niederlande)
- 138) Jos Van Emden (Niederlande)
Ineos: Die Zukunft fährt sich warm
Wer die vergangenen Wochen verschlafen hat, könnte meinen, dass in rot-schwarz eine Nachwuchstruppe zum Giro d’Italia geschickt wurde. Der Irrtum fällt erst auf, wenn der Radsportfan Christian Knees entdeckt. Es handelt sich tatsächlich um das ehemalige Team Sky. Bei seiner 20. Grand Tour wird der 38-jährige Deutsche eine Mentor-Aufgabe übernehmen. Bis auf Salvatore Puccio sind die Fahrer im Aufgebot nämlich lediglich zwischen 21 und 25 Jahre alt. Für eine so ambitionierte Mannschaft wie Ineos ist dieser Fakt überraschend. Damit dürfte es schwierig werden, den durch Chris Froome gewonnenen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Sicher ist, dass wir nicht den typischen Sky-Zug nun von Ineos sehen werden. Ohne einen dominanten Klassementfahrer macht diese Art der Taktik nämlich keinen Sinn. Ganz außer Acht lassen möchte man die Gesamtwertung jedoch nicht. Schließlich befindet sich enorm viel Talent im Aufgebot von Ineos.
Zu nennen wären in dieser Hinsicht vor allem Tao Geoghegan Hart, Pavel Sivakov und Ivan Sosa. Die beiden zuerst genannten haben bei der Tour of the Alps bereits gezeigt, dass sie im Hochgebirge mit den stärksten Profis mithalten können. Der Gesamtsieg bewies, dass auch die Form bereits passt. Diesbezüglich gibt es bei Ivan Sosa einige Fragezeichen. Zumal der junge Kolumbianer auch im Zeitfahren noch große Schwächen vorzuweisen hat. Nachgesagt werden allen Dreien aber viel Talent und hervorragende Kletterfähigkeiten. Wer nicht auf Gesamtwertung fährt, kann definitiv einen Etappensieg in Angriff nehmen. Gleiches gilt für Sebastián Henao, der für einen Klassementfahrer viel zu inkonstant ist, aber im Hochgebirge dank eines gehörigen Zeitrückstands in der zweiten Hälfte der Rundfahrt als Etappenjäger in Erscheinung treten könnte. Auch den Versuch, das Bergtrikot zu gewinnen, könnte das Team Ineos ins Auge fassen. Auf hügeligem Terrain eher Zuhause sind Eddie Dunbar und Jhonatan Narváez. Bei entsprechenden Freiheiten könnten wir auch sie das ein oder andere Mal in Fluchtgruppen zu sehen bekommen.
- 171) Eddie Dunbar (Irland)
- 172) Tao Geoghegan Hart (Großbritannien)
- 173) Sebastián Henao (Kolumbien)
- 174) Christian Knees (Deutschland)
- 175) Jhonatan Narváez (Ecuador)
- 176) Salvatore Puccio (Italien)
- 177) Pavel Sivakov (Russland)
- 178) Iván Ramiro Sosa (Kolumbien)
Katusha – Alpecin: Irgendwie müssen Ergebnisse her
Ein Team in der Krise: Katusha – Alpecin fährt seit mittlerweile fast eineinhalb Jahren den eigenen Ambitionen hinterher. Lediglich Nils Politt wird den Erwartungen gerecht. Beim Giro d’Italia wird der Deutsche jedoch nicht am Start stehen. Dennoch setzt Katusha – Alpecin auf eine Art Doppelspitze. Diese könnte jedoch verhältnismäßig stumpf ausfallen. Denn Klassementfahrer Ilnur Zakarin hat sein letztes Rennen – abgesehen von den Russischen Meisterschaften – im Juli 2016 gewonnen. Enrico Battaglin – eine Mischung aus Puncheur und Sprinter – gewann seit Mitte 2014 lediglich einmal. Immerhin war dies im Vorjahr beim Giro d’Italia. Das war es aber auch schon mit den positiven Anzeichen. Denn diese beiden Kapitäne müssen es bei der Italien-Rundfahrt mit absoluten Top-Fahrern aufnehmen. Auf Grund ihres Bekanntheitsgrades werden sie wohl kaum unter dem Radar fliegen können.
Auch die restlichen Nominierten wecken keinen Optimismus. Solide Fahrer, aber für einen Etappensieg oder ein Wertungstrikot kommen sie unter normalen Umständen nicht in Frage. Am ehesten noch Kletterer Daniel Navarro. Doch auch der Spanier ist schon 35 Jahre alt und gewann zuletzt ein Rennen im Jahr 2014. Jenthe Biermans gilt als schneller Mann, hat jedoch gegen die Top-Sprinter in Massensprints nicht den Hauch einer Chance. Er müsste sich auf Flachetappen in Fluchtgruppen wagen, ebenso wie der Österreicher Marco Haller und der Schweizer Reto Hollenstein. Wird es etwas hügeliger, empfiehlt es sich, die beiden Russen Viacheslav Kuznetsov und Dmitry Strakhov in die Ausreißergruppe zu schicken. So oder so wäre aber ein erfolgreicher Giro d’Italia für Katusha – Alpecin eher eine Überraschung.
- 181) Ilnur Zakarin (Russland)
- 182) Enrico Battaglin (Italien)
- 183) Jenthe Biermans (Belgien)
- 184) Marco Haller (Österreich)
- 185) Reto Hollenstein (Schweiz)
- 186) Viacheslav Kuznetsov (Russland)
- 187) Daniel Navarro (Spanien)
- 188) Dmitry Strakhov (Russland)
Sunweb: Tom Dumoulin zählt wieder zu den Top-Favoriten
Auch in diesem Jahr setzt das Team Sunweb auf Tom Dumoulin. Der Niederländer soll nach 2017 zum zweiten Mal den Giro d’Italia gewinnen. Im vergangenen Jahr scheiterte er in Italien nur knapp an Chris Froome, in Frankreich an Geraint Thomas. 2019 ist bei der Italien-Rundfahrt nicht mit einem Gesamtsieg von Sky bzw. Ineos zu rechnen. Doch nicht nur deshalb zählt Tom Dumoulin zu den Top-Favoriten. Drei Zeitfahren kommen dem ehemaligen Weltmeister entgegen. Auch die Tatsache, dass es erst in der zweiten Giro-Hälfte so richtig zur Sache geht, dürfte ihm in die Karten spielen. Selbst ließ er verlauten, dass er deutlich schwächer in Form sei, als in den beiden vergangenen Jahren. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, steht das Team Sunweb vor zähen drei Wochen.
Die Mannschaft zählt nämlich erneut nicht zu den stärksten. Bis auf Jan Bakelants gewann noch keiner von ihnen eine Etappe bei einer Grand Tour. Auch außerhalb der großen Landesrundfahrten sind sie bislang nicht als Siegfahrer in Erscheinung getreten. Auffällig ist, dass sie allesamt einem ähnlichen Fahrertypen entsprechen. Neben Jan Bakelants fühlen sich nämlich auch Chad Haga, Chris Hamilton, Jai Hindley, Robert Power und Louis Vervaeke auf leicht hügeligem Terrain am wohlsten. An einem guten Tag können sie zwar auch im Hochgebirge mithalten, doch bis zum Schluss können sie ihren Kapitän Tom Dumoulin dort wohl allesamt nicht unterstützen. Lediglich Sam Oomen ist dies zuzutrauen. Der 23-Jährige gilt als starker Kletterer und kommender Grand-Tour-Sieger. Im vergangenen Jahr wurde er als Helfer von Tom Dumoulin bereits Neunter in der Gesamtwertung.
- 191) Tom Dumoulin (Niederlande)
- 192) Jan Bakelants (Belgien)
- 193) Chad Haga (USA)
- 194) Chris Hamilton (Australien)
- 195) Jai Hindley (Australien)
- 196) Sam Oomen (Niederlande)
- 197) Robert Power (Australien)
- 198) Louis Vervaeke (Niederlande)
Trek – Segafredo: Ein bisschen von allem
Eine gute Mischung schickt das Team Trek – Segafredo zum Giro d’Italia. Durch die acht nominierten Fahrer kann die Mannschaft auf fast jeder Etappe Einfluss nehmen. Mit der 201 als Kapitän am Start steht Bauke Mollema. Der Niederländer möchte endlich einmal wieder eine Grand Tour nicht als Pechvogel beenden. Zuletzt wurde er 2017 Siebter in Italien und von 2013 bis 2015 fuhr er bei der Tour de France jeweils unter die ersten Zehn. In flachen Zeitfahren schwach, profitiert Bauke Mollema vom sehr hügeligen Terrain. Um in die Top Ten zu kommen, muss er jedoch den Unterschied im Hochgebirge machen. Dort wird er vor allem auf die Unterstützung von Gianluca Brambilla bauen können. Der Italiener hätte ebenfalls das Potential, um auf ein gutes Ergebnis in der Gesamtwertung zu fahren. Oft hat er jedoch mindestens einen schlechten Tag. Daher wird er als Edelhelfer eingeplant und darf auf Etappenjagd gehen.
Noch eher als Co-Kapitän in Sachen Gesamtwertung vorgesehen ist Giulio Ciccone. Der Italiener ist erst 24 Jahre alt, fährt aber bereits seinen vierten Giro d’Italia. Er wird als Rundfahrer der Zukunft gehandelt, konnte dies jedoch bislang noch nicht konstant unter Beweis stellen. Auch in diesem Jahr wird man wohl noch auf eine Bestätigung warten müssen. Gleiches gilt für Nicola Conci. Der sogar erst 22-Jährige gilt ebenfalls als großes Talent für Etappenrennen. Absolut nicht mehr als Talent bezeichnet werden kann Markel Irizar. Der 39-jährige Spanier wird seine 21. Grand Tour in Angriff nehmen und mit seiner Erfahrung vor allem die jungen Profis im Team leiten. Dazu zählt auch Matteo Moschetti. Der Sprinter wird in der Ebene von eben jenem Markel Irizar profitieren, wenn es darum geht, eine gute Position vor dem Massensprint zu erhalten. Auch der Australier Will Clarke und der Österreicher Michael Gogl können diese Rolle ausfüllen. Mit etwas Glück darf Michael Gogl sogar auf den wenigen hügeligen Etappen innerhalb der ersten Giro-Hälfte einer Ausreißergruppe angehören.
- 201) Bauke Mollema (Niederlande)
- 202) Gianluca Brambilla (Italien)
- 203) Giulio Ciccone (Italien)
- 204) Will Clarke (Australien)
- 205) Nicola Conci (Italien)
- 206) Michael Gogl (Österreich)
- 207) Markel Irizar (Spanien)
- 208) Matteo Moschetti (Italien)