Tour de France Geschichte: Der 18. Juli 1995 war ein trauriger Tag im Radsport. Fabio Casartelli stürzt in einer Abfahrt und stirbt. Der Ruf nach einer Helmpflicht wird lauter. Doch bis zur Umsetzung sollte es noch Jahre dauern.
Casartelli wurde nur 24 Jahre alt
Eigentlich ist es unglaublich, dass die Radprofis früher ohne Kopfschutz die Gebirgspässe hinab gerast sind. Bei Geschwindigkeiten von über 70 Stundenkilometern gleicht dies fast schon einem Selbstmordkommando. Trotz dieses wahnsinnigen Risikos ist noch verhältnismäßig wenig passiert. Doch am 18. Juli 1995 gerieten die Gefahren des Straßenrennradsports wieder in den Vordergrund. Auf der 206 Kilometer langen Etappe von Saint-Girons nach Cauterets ereignete sich ein folgenschwerer Rennunfall. Fabio Casartelli stürzt in der Abfahrt vom Col de Portet d’Aspet. Der 24-jährige Italiener fiel mit seinem ungeschützten Kopf auf eine Straßenbegrenzung aus Beton. Dadurch zog er sich schlimmste Kopfverletzungen zu, so dass er wenige Stunden später im Krankenhaus für tot erklärt wurde. Durch den Radsport schwappte eine Schockwelle. Fabio Casartelli war der vierte Profi, der bei einer Tour de France ums Leben kam – bis heute der letzte.
Helmpflicht seit 2003
Die darauffolgende 16. Etappe der Tour de France wurde neutralisiert. Heute steht am Col de Portet d’Aspet ein Denkmal zu Ehren von Fabio Casartelli. Doch gleichzeitig dient es auch als Mahnmal. Fahren ohne Helm ist gefährlich. Eingesehen hat dies die UCI jedoch erst im Jahr 2003. Zuvor haben sich stets die Fahrer gegen eine Helmpflicht gewehrt. Doch als im März 2003 der Kasache Andrey Kivilev bei der Fernfahrt Paris – Nizza auf Grund schwerer Kopfverletzungen starb, führte die UCI im Mai desselben Jahres endlich die Helmpflicht ein. Zunächst durften die Profis ihre Helme bei einer Bergankunft abnehmen. Mittlerweile wurde auch diese Sondergenehmigung gestrichen und es gilt eine vollständige Helmpflicht für alle Fahrer bei allen UCI-Rennen. Fabio Casartelli aber nützt dies nun nichts mehr. Dem Olympiasieger von 1992 hätte ein Helm bei seinem Sturz womöglich das Leben gerettet.