Radsport: 4.000 Kilometer von Bulgarien bis nach Frankreich hat Fiona Kolbinger hinter sich. Nicht etwa mit dem Flugzeug oder dem Auto – sondern mit dem Rad. Die Heidelbergerin gewann als erste Frau das Transcontinental Race und ließ dabei den zahlreichen Männern keine Chance.
Fiona Kolbinger schlief nur 4 Stunden pro Tag
Über zehn Tage hinweg nur vier Stunden pro Nacht zu schlafen, würde viele Menschen in ihrem Berufsleben wohl völlig aus der Bahn werfen. Besonders heftig jedoch klingt dieser Schlafmangel, wenn man während dieser Zeit 4.000 Kilometer auf dem Rad zurücklegen muss. Das klingt nahezu unmöglich – doch Fiona Kolbinger hat es geschafft. Beim siebten Transcontinental Race galt es diese Distanz von Bulgarien bis nach Frankreich zurückzulegen. Nach genau zehn Tagen, zwei Stunden und 48 Minuten hat die 24-jährige Heidelbergerin das Ziel in Brest erreicht. Vor ihr kam niemand in der Hafenstadt in der Bretagne an. Erst zehn Stunden und 22 Minuten später trudelte in Person von Ben Davies der Zweitplatzierte ein. Da hätte sich Fiona Kolbinger durchaus die ein oder andere Stunde mehr Schlaf gönnen können.
Sie ließ über 200 Männer hinter sich
Beeindruckend an der Leistung von Fiona Kolbinger ist vor allem, dass sie alle Konkurrenten in die Schranken weisen konnte. Insgesamt standen am 28. Juli im bulgarischen Burgas 263 Teilnehmer am Start, darunter 40 Frauen. Obwohl dies ihr erstes Ultra-Event im Radsport war, fuhr sie direkt diesen unerwarteten Sieg ein. Damit geht die 24-jährige Medizin-Studentin als erste weibliche Siegerin in die Geschichte des Wettbewerbs ein.
Fiona Kolbinger:
„Ich bin so, so überrascht, gewonnen zu haben. Als ich zu diesem Rennen gekommen bin, dachte ich, ich könnte vielleicht ums Frauen-Podium mitfahren. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich das ganze Rennen gewinnen könnte.“
Nicht nur das Fahrradfahren will gelernt sein
Neben der logischen Voraussetzung, enorm schnell auf dem Rad zu sein, müssen die Teilnehmer des Transcontinental Race viele weitere Fähigkeiten mitbringen. So entscheiden sie selbst, welchen Weg sie einschlagen und wie sie damit schnellstmöglich das Ziel in Frankreich erreichen. Lediglich vier Kontrollpunkte galt es zu durchfahren, darunter der von der Tour de France bekannte Col du Galibier. Außerdem waren die Teilnehmer komplett auf sich allein gestellt, was Verpflegung und Material angeht. Um zeit zu sparen, hat sich Fiona Kolbinger an manchen Tagen einfach direkt am Straßenrand in ihren Schlafsack gelegt. Es hat sich gelohnt.
For years we’ve waited, knowing it is possible. Finally and with a vengeance, Fiona Kolbinger has arrived @transconrace. I’m rooting for her. Rockstar. What a time for our sport. pic.twitter.com/VSVEJv1QS0
— James Hayden (@JamesMarkHayden) July 31, 2019