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Zu Besuch bei Mavic: Ein Blick hinter die Kulissen

5. April 2023 by Florian Nowak

Mavic

Gelb, Neutraler Service, Tour de France, Traditionshersteller, Laufräder, Cosmic Carbon, Ultimates – Das sind nur einige Wörter, die einem in den Kopf kommen wenn man Mavic hört. In den letzten Jahren musste das französische Traditionsunternehmen immer wieder mit internen Turbulenzen kämpfen. Durch eine neue, eigenständige Organisation wollen sich „die Gelben“ nun wieder auf die Werte besinnen, die Mavic groß gemacht haben. Im Frühjahr 2023 hat man mit dem neuen Cosmic Ultimate Laufradsatz einen ersten Schritt getan, denn das Highend-Modell, welches lange Zeit für das Non-Plus-Ultra in Sachen Laufräder stand, wird zu großen Teilen per Hand direkt am Firmensitz gefertigt. Wir wollten uns das Ganze einmal genauer ansehen und haben das neue Headquarter in Annecy besucht und versucht herauszufinden, was sich bei Mavic so “dreht”.

 



Schon von weitem kann man Mavics neuen Firmensitz in Annecy erkennen. Gelbe Elemente sind nicht nur am Gebäude wiederzufinden, sondern auch die gelben Skodas für den neutralen Service bei Profirennen stehen stolz in erster Reihe. Hierdurch wird man schon bei der Ankunft an die vielen Etappen und Rennen erinnert, bei denen auch das gelbe Servicecar eine entscheidende Rolle gespielt hat oder einfach nur im Hintergrund als zuverlässiger Begleiter, stets bereit zum Einsatz, zu sehen war. Mit diesen Emotionen aufgeladen betritt man im Foyer des Headquarters den Showroom, wo neben den neusten Produkten für Rennrad über Mountainbike bis hin zur Urban-Kategorie auch viele Schätze aus alten Tagen zu finden sind und an Mavics Herkunft und Vergangenheit erinnern.

Mavic
Mavic
Mavic
Während im Foyer das Servicecar aus vergangenen Tagen zu finden ist…
Mavic
…befindet sich eine Türe weiter der tatsächliche Service Course, wo die Laufräder nur auf ihren nächsten Einsatz warten.


 

Wenn man sich im Showroom genauer umschaut, sieht man allerdings recht schnell, dass eine Bezeichnung recht häufig zu finden ist und auch, dass das dazugehörige Produkt in seiner aktuellsten Version ziemlich prominent platziert wird. Die Rede ist natürlich vom Highend-Laufradsatz Cosmic Ultimate.



Kein Wunder – Über viele Jahre hinweg prägten die Highend-Laufräder des französischen Herstellers den Profi-Radsport und waren Objekt der Begierde für so manchen Amateur-, Hobby- oder Freizeitsportler. Spricht man mit den Mitarbeitern vor Ort sind diese besonders stolz darauf, auch das kürzlich vorgestellte Modell direkt neben an in den eigenen Räumen zu fertigen.

Der neue Mavic Cosmic Ultimate – Handmade Mavic Cosmic Ultimate 45 Disc

Glücklicherweise haben wir Zutritt zu den heiligen Hallen von Mavic bekommen und uns mal ein wenig näher anschauen dürfen, was Handmade beim französischen Hersteller wirklich bedeutet.

Einer der Mavic Ingenieure erklärt uns, wie der langjährige Entwicklungsprozess für den Mavic Cosmic Ultimate ablief.


„Ziel war es den besten Laufradsatz aller Zeiten zu bauen und das ist gar nicht so einfach! Dennoch haben wir uns nie von diesem Ziel abbringen lassen und können zu 100% hinter unserem Produkt stehen.“, so einer der Entwickler.

Um dies zu erreichen kombinierte man aktuellste Forschung im Bereich der Verbundwerkstoffe mit handwerklichem Know-How. Über 3 Jahre Entwicklung hat man in die Konzeption der Mavic Cosmic Ultimate 45 Disc gesteckt. Am Ende stand ein Prozess, der hier täglich von speziell ausgebildeten Mitarbeiter per Hand ausgeführt wird. Am Anfang stehen hier 71 Carbonteile, welche entsprechend positioniert und zusammengebaut werden müssen um am Ende ein perfektes Resultat zu erhalten. Über 8 Stunden dauert dieser Prozess an welchem insgesamt 10 Personen für die einzelnen Arbeitsschritte beteiligt sind.

Mavic Cosmic Ultimate 45 Disc
Aus diesen Elementen entsteht das Ultimate Laufrad


Besonders beeindruckend war für uns zu sehen, um wie viel Handarbeit es sich bei der Produktion tatsächlich handelt. Angefangen beim Formen der Speichen per Hand, dem Pressen der Naben, die Montage der einzelnen Teile bishin zum Finishing Prozess, bei welchem der überflüssige Kleber an den einzelnen Stellen händisch entfert wird. Diese Präzision und Leidenschaft mit Liebe fürs Detail ist in der heutigen Zeit gerade bei der Produktion von Carbonteilen kaum noch zu finden. Durch diese Eindrücke muss man einfach zum Mavic Fan werden.

Aus diesem länglichen „Blatt“ fertigt ein Mitarbeiter eine Speiche, welche anschließend unter Einwirkung von Hitze und Druck gepresst wird.
Hier werden die fertig gepressten Speichen in der vorgegebenen Reihenfolge aufeinander gelegt um anschließend mit Kleber auf die Nabe gepresst zu werden.
Mavic
Nach dem Pressvorgang, bei dem Speichen mit Nabe zu einem Laufrad verklebt werden,…
Mavic
…wird von einer Mitarbeiterin der überflüssige Kleber mit einer Feile per Hand entfernt, um nicht nur einen cleanen Look zu bieten, sondern auch unnötiges Gewicht einzusparen.


 

Bis es allerdings soweit war, dass man diesen Produktionsprozess etablieren konnte, waren eine Menge an Tests und Prototypen nötig. An der Befestigung der Speiche wurden 409 Aufpralltests und 470 Traktionstests durchgeführt. Insgesamt gab es 66 Prototypen und 8 unterschiedliche Konstruktionen. Dies hat man in 35 Labortest verglichen, um das beste Ergebniss zu erhalten. Zum einen hat man diese im Klimaschrank altern lass und immer wieder getestet. Zudem wurden Schlagtests mit hoher Energie für Sicherheit und Zuverlässigkeit durchgeführt, Frontaldauertests mit 7000 km bei 70 km/h mit Beladung, Seitenhaltbarkeitstest mit 300 km bei 44 km/h mit Last, statische Bremstest mit 100.000 Nabendrehungen, dynamische Bremstest mit 750 Bremsvorgängen von 40 auf 0 km/h mit mehr als 100 kg Last. Auch hier haben wir Einblicke in Mavics eigenes Testlabor erhalten, welches nur 30 Meter von den Arbeitsplätzen der Produktionsmitarbeiter entfernt ist.



 

In Summe ein wahnsinnig beeindrucker Prozess bei dem weit mehr Handarbeit, Leidenschaft und Detailverliebtheit zum Tragen kommen, als wir es uns vor unserem Besuch je gedacht hätten. Am Ende steht eine Monoblock-Konstruktion, welche mit unglaublichem Fahrgefühl, die Vorzüge der Tubeless-Technologie in ihrer leichtesten Form mit der Power von Scheibenbremsen kombinieren soll. Mit gerade einmal 1255 Gramm sind die neuen Mavic Cosmic Ultimate 45 Disc nicht nur perfekt für Kletterer gemacht, sondern in Verbindung mit dem Felgenprofil und der Steifigkiet extrem vielseitig aufgestellt. Abgerundet wird das neue Cosmic Ultimate Laufrad mit einer optisch ansprechenden und gewichtsarmen Lasergravur auf der äußeren UD²-Carbonschicht.



 

Natürlich stand für uns im Rahmen des Besuchs auch eine Ausfahrt mit den neuen Cosmic Ultimate auf dem Program. Hier konnten wir schon erste Eindrücke sammeln und freuen uns euch bald einen vollumfänglichen Test der Laufräder auf Velomotion präsentieren zu dürfen.



WEB: mavic.com

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Stichworte:LaufräderMavicMavic Cosmic UltimateMavic Cosmic Ultimate 45 DiscNews

Über Florian Nowak

Florian Nowak ist Radprofi auf EuropeTour Ebene und war schon bei vielen internationalen Rennen am Start. Bei der deutschen Meisterschaft 2017 war er bester nicht WorldTour Profi auf Platz 7 und konnte sich somit für die Tour de L'Avenir und die Weltmeisterschaften empfehlen. Er fühlt sich aber nicht nur auf dem Rennrad wohl, immer wieder zieht es ihn auch ins Gelände. Neben dem Sport arbeitet er an seinem zweiten Standbein und hat sein BWL Studium an der LMU München abgeschlossen.

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