Interview: Georg Steinhauser hat beim diesjährigen Giro d’Italia für Begeisterung gesorgt und viele Fans hinzugewonnen. Heute startet er bei der Deutschland Tour in Schweinfurt. Velomotion hat ihn nach seiner Prolog-Fahrt interviewt.
Georg, den Prolog hast du jetzt schon hinter dir. Wie würdest du diesen Parcours beschreiben?
Georg Steinhauser: „Kurz und intensiv. Es ging hoch und runter, gab einige Kurven. Das Beste waren aber die Zuschauer. Es war ein schönes Erlebnis. Auch das Wetter ist gut.“
Würdest du die Strecke eher als technisch bezeichnen oder kann man es gut rollen lassen?
„Es war ein guter Mix, würd ich sagen. Da sind schon zwei Kurven drin, wo man ein bisschen piano machen muss. Aber man konnte auch richtig laufen lassen.“
Du wurdest ja schon sehr früh von der Rampe geschickt. Hatte das einen Grund?
„Der Sportliche Leiter wird sich da wahrscheinlich etwas überlegt haben (lacht). Aber ich kenne den Grund nicht.“
Bist du zufrieden mit deiner Zeit?
„Als ich über die Linie gefahren bin, hatte ich die zweitbeste Zeit. Das hat mich schon positiv überrascht. Ich bin einfach froh, dass es so gut lief, nachdem ich vor zwei Wochen noch Corona hatte.“
Du hast eine Etappe beim Giro d’Italia gewonnen. Was hat dein Papa dazu gesagt?
„Ja, ich denke jeder, der die Etappe gesehen hat, der hat auch die emotionale Reaktion meines Papas gesehen. Es war einfach super danach diese Aufnahmen zu sehen. Zu sehen, dass man Zuhause immer die Unterstützung bekommt, ist einfach schön für mich.“
Würdest du sagen, es ist von Vorteil, wenn man einen Vater hat, der selbst schon Profi war?
„Mein Papa weiß selbst, dass sich der Radsport ganz schön verändert hat in den vergangenen Jahren. Jetzt ist viel mehr Wissenschaft in diesem Sport, was auch die Trainingssteuerung, Ernährung und Erholung angeht. Ein paar Sachen sind aber heute noch genauso wie sie früher waren. Daher ist es schön, wenn man Tipps von seinem Papa mitnehmen kann.“
Welche Ziele verfolgst du hier bei der Deutschland Tour?
„Ich muss sagen, dass mir der Kurs insgesamt hier nicht so wirklich liegt. Wir schauen mal, was heute der Prolog hergibt. Und dann werde ich das Team unterstützen und versuchen, selbst wieder in den Rennrhythmus zu kommen, nachdem ich so eine lange Pause hatte. Aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, würde ich mich natürlich freuen, selbst attackieren zu gehen und mich mal in der Spitzengruppe zu zeigen.“
Beim Giro d’Italia hast du gezeigt, dass du auch in der dritten Woche noch fit bist und mit den Besten mithalten kannst. Willst du dich langfristig zu einem GC-Faher entwickeln?
„Das ist sicher eine Möglichkeit. Die nächsten großen Landesrundfahrten, die ich fahren werde, gehe ich aber weiter auf Etappenjagd. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, in Zukunft auch mal auf Gesamtklassement zu fahren. Bei diesem Giro hab ich gemerkt, dass es einfacher ist als gedacht, eine Grand Tour zu fahren. Aber dass es schwerer ist als gedacht, sie auf GC zu fahren.“
Vielen Dank und noch viel Erfolg die kommenden Tage.
„Danke auch.“
GEORG STEINHAUSER! MISSION ACCOMPLISHED.
He tried and tried and never gave up. Our German youngster takes his first pro win on stage 17 of the Giro d’Italia after a magnificent ride.
We are so proud of you#Giroditalia pic.twitter.com/pqiic3lJ2X
— EF Pro Cycling (@EFprocycling) May 22, 2024