Interview: Marco Brenner hat vor wenigen Wochen für eine faustdicke Überraschung gesorgt und sich gegen die Übermacht von Bora – hansgrohe den Deutschen Meistertitel geschnappt. Nach seiner Prolog-Fahrt in Schweinfurt hat er mit uns bei der Deutschland Tour gesprochen.
Den Prolog der Deutschland Tour hast du hinter dir. Wie liefs?
Marco Brenner: „Es war ganz okay, denke ich. Ich hab mir nicht so viel vorgenommen, einfach so gut wie möglich durchkommen. Der Parcours ist kurz und flach, also etwas, was meiner Charakteristik nicht so entgegenkommt. Ich hab alles gegeben und bin damit eigentlich ganz zufrieden.“
Nochmal nachträglich Glückwunsch zur Deutschen Meisterschaft. War das von Anfang an dein Ziel?
„Ich bin im Vorjahr auf der gleichen Strecke Sechster geworden. Daher bin ich schon mit Ambitionen ins Rennen gegangen. Wir hatten ursprünglich das Ziel aufs Podium zu Fahren. Ja … und das haben wir erreicht (lacht). Dass wir gewinnen, haben wir nicht erwartet. Aber wir hatten schon die Intention zu gewinnen. Wir als Team haben immer das Ziel zu gewinnen.“
Mit Florian Lipowitz warst du am Ende alleine unterwegs. Er hat ja in den Wochen davor sensationelle Leistungen gezeigt. Wie hast du trotzdem daran geglaubt, ihn schlagen zu können?
„Ich habe mich von Anfang an sehr gut gefühlt. Und ich denke auch, dass mir das Profil mehr gelegen hat als ihm. Daher war ich sehr selbstbewusst. Notfalls hab ich mir gedacht, kann ich ihn auch im Sprint schlagen. Aber ich hatte schon das Ziel, ihn an diesem einen Berg abzuhängen.“
Im Tudor Pro Cycling Team ändert sich zur kommenden Saison einiges. Unter anderem kommen Marc Hirschi und Julian Alaphilippe zu euch. Wie beeinflusst das deine Rolle?
„Ich denke, für mich wird sich nicht so viel ändern. Ich werde weiterhin die Chancen bekommen, bei Rundfahrten auf die Gesamtwertung zu fahren. Aber wir haben natürlich jetzt auch Ambitionen bei den Ardennen-Klassikern und da werde ich Marc und Julian so gut es geht unterstützen.“
Du willst also schon langfristig der Typ „GC-Fahrer“ sein?
„Ja, auf jeden Fall.“
Bei der Burgos-Rundfahrt vor wenigen Tagen seid ihr teilweise ohne Funk gefahren. Das war ein Test der UCI. Wie hat dir das gefallen?
„Das hat seine Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist, dass im Peloton weniger Stress ist. Aber wenn man nach Flaschen gefragt hat, musste man teilweise richtig lange warten. Die Kommissäre mussten jedes Mal das Auto informieren. Es war sozusagen noch eine Person mehr involviert. Und bei einem Defekt kann es auch länger dauern. Deswegen würde ich sagen, es ist besser, mit Funk zu fahren.“
Ja, diese Meinung scheinen viele Fahrer zu vertreten. Wir wünschen dir noch viel Erfolg bei der Deutschland Tour.
„Vielen Dank.“
Special @Ride_BMC bike for Marco Brenner at the start of his homerace @DeineTour
How do you like this design? pic.twitter.com/gBTeYeshpp— Tudor Pro Cycling Team (@TudorProCycling) August 21, 2024