Die RockShox Reverb AXS hat sich in den letzten Jahren die Pole Position unter den Dropper Posts erarbeitet. Die Zahl der Mitbewerber ist stetig gewachsen und das jetzige Update soll die Reverb wieder weit nach vorne bringen. Ob das klappt, verraten wir euch nun – hier findet ihr alle Infos und einen ersten Test.
Im direkten Vergleich zur „alten“ Reverb sind bei der RockShox Reverb AXS 2.0 vor allem zwei Dinge offensichtlich: Der Akku ist jetzt anders Positioniert und die Stütze bietet deutlich mehr Hub. Aber das ist absolut nicht alles, kommen wir also zu den Fakten.
Die RockShox Reverb AXS 2.0 in Zahlen: 21 Varianten
Wenn ich mich nicht verzählt habe, gibt es die neue RockShox Reverb AXS 2.0 in 21 Varianten. Diese ergeben sich aus den drei verfügbaren Durchmessern und den verschiedenen Hüben. Die drei kompatiblen Sattelrohrmaße sind 30,9 , 31,6 und 34,9 mm. Das war zu erwarten und ist genau richtig. Wer für einen schlanken Gravel-Rahmen eine Stütze sucht, kann zur Reverb AXS XPLR in 27,2 mm greifen. In Sachen Hub wird es schon spannender: Von 100 Millimeter bis 250 Millimeter ist in 25er Schritten alles möglich. Es gibt die Reverb AXS in Hub-Längen von 100 mm, 125 mm, 150 mm, 175 mm, 200 mm, 225 mm und 250 mm. Wahrscheinlich hat die Reverb damit den derzeit größten Hub auf dem Markt (korrigiert mich gerne, wenn ich falsch liege). Hier findet ihr alle Maße im Detail und könnt sicherstellenden, den größtmöglichen Hub für euer Bike auszuwählen:
Sram bietet auch einen Längenrechner für die Reverb an, den ihr hier findet.
Mehr Platz zum Hinterrad durch Akku unten
Die Positionierung des Akkus, jetzt unten, ist offensichtlich. Damit bestätigt sich ein Trend, denn Fox hat ebenfalls kürzlich eine Dropper Post mit einem unten liegenden Akku gelauncht. Diese Positionierung soll gerade bei sehr kleinen Rahmengrößen mehr Platz zum Hinterrad schaffen und eine tiefere Sattelpositionierung erlauben. Der Akku ist gleich geblieben, es ist also der bekannte Akku der AXS Familie und auch das Ladegerät ist baugleich. Schön, denn so wird ein Ladegerät und ein Ersatzakku überflüssig.
Die bekannte Auswahl an Controlern bzw. Hebeln im AXS-Kosmos kann auch bei der neuen Reverb verwendet werden. Auch da wird also jeder fündig werden, und bei potentiellen Käufern und Nutzern halten sich Unklarheiten in Grenzen. Auch die App ist weiterhin nutzbar.
Verbesserter Klemmkopf für alle Sattelstreben
Der Kopf der Reverb ist der „neue alte“. Eine klassische Zwei-Schrauben-Klemmung ist mit allen runden und ovalen Sattelstreben kompatibel (7×7 mm, 7×9 mm und 7×10 mm), und nutzt für alle Sättel die gleiche Klemmung. Das Klemmsystem der Vorgänger-Reverb war aufwendiger und ließ einzelne Einstellungen unabhängig voneinander zu, war aber auch komplizierter. Der entscheidende Punkt war aber eine Reduzierung der Bauhöhe, welche durch das Versetzen des Akkus und den geänderten Kopf möglich wurde.
Der Aufbau der Reverb ist noch simpler geworden und auch der Service soll noch einfacher sein. Letztlich besteht die neue Rock Shox Reverb AXS 2.0 nur noch aus 6 Bauteilen. Die wird es wohl wieder für jeden zu kaufen geben und wir rechnen mit den gewohnt guten Service-Videos auf der SRAM-Homepage. Dank des neuen Designs, das laut SRAM speziell auf lange anhaltende Leistung ausgelegt ist, braucht die Reverb AXS nur alle 300 Stunden Fahrzeit, also etwa einmal im Jahr, einen einfachen Service (grobes Zerlegen, Reinigen und Schmieren) und alle zwei Jahre eine Routine-Wartung mit dem 2-Jahres Service-Kit.
Die neue Bauform im inneren der Stütze nennt SRAM „Air-over-Air-Design“. Das neue Design soll nicht nur robuster und haltbarer sein. Sozusagen mitgeliefert wird „ActiveRide“, was der eine oder andere von der Reverb AXS XPLR kennen wird. Leicht abgesenkt, bietet es eine Federungswirkung und damit eine komfortablere Plattform für technische Anstiege auf dem E-MTB. Wird die Stütze dann komplett ausgefahren, ist sie wie gewohnt starr. Ganz ausgefahren bedeutet das Air-over-Air-Design, dass der Fahrer auf einer speziell entwickelten Luftfeder sitzt, die fast keine Negativ-Luftkammer besitzt. Dadurch entsteht eine starre und fixe Plattform für den Fahrer. Sobald das Zwischenventil aktiviert ist und die Stütze komprimiert wird, beginnt ActiveRide zu wirken. Mit ActiveRide vergrößert sich die Negativ-Luftkammer und es kommt zu einem Druckausgleich mit der Positivkammer, was den Komfort erhöht und mehr Kontrolle bei technischen Anstiegen bietet.
Die RockShox Reverb AXS auf dem Trail
Unser erster Eindruck: Die RockShox Reverb AXS 2.0 ist etwas schneller als der Vorgänger. Das wird gerade dann deutlich, wenn man versucht sie mittendrin anzuhalten. Sie war ja vorher schon flott und wir waren mit dem Tempo glücklich, jetzt ist sie wirklich schnell, ohne Ängste vor Verletzungen zu wecken, wie es z. B. bei der Specialized Command Post in der Vergangenheit war. Zu Handling und Bedienung gibt es nicht viel zu sagen: Der gewohnte AXS-Akku, das bekannte Ladegerät und die gängige Auswahl an AXS-Hebeln: alles absolut bewährt und gut.
Gewöhnungsbedürftig ist die neue Positionierung des Akkus in optischer Hinsicht; ich denke aber, dass wir uns alle daran gewöhnen werden. Der technisch etwas einfacher gemachte Klemmkopf ist in der täglichen Praxis eher besser zu handeln. Von Active Ride haben wir auf einem langhubigen Fully nicht sehr viel gemerkt, am Hardtail jedoch war der Effekt positiv spürbar. Alles in allem hat RockShox mit der neuen Reverb AXS 2.0 ordentlich abgeliefert.
Bilder: Faiss und Bellingham