Test / Ergon GDH Team: Ergon zielt mit dem GDH Team auf die oberste Stufe des Treppchens – entwickelt im Downhill World Cup in Zusammenarbeit mit Stars wie Vali Höll. Doch ist der Performance-Griff nur etwas für Racer oder taugt er auch am Enduro und Trailbike? Wir haben den „Made in Germany“-Griff auf Haltbarkeit, Dämpfung und Ergonomie geprüft.
Abmessungen und Form: Ergon GDH Team
- Durchmesser: 32 mm (variierend durch ergonomische Formung)
- Länge: 132 mm
- Gewicht: 116 g
- Preis: 39,95 €
Mit dem GDH Team greift Ergon tief in die technologische Trickkiste und liefert quasi den „Formel 1“-Griff des eigenen Line-ups ab. Anders als wir es von den Koblenzern oft gewohnt sind, verzichtet dieses Modell auf ausgeprägte Flügel und setzt stattdessen auf eine runde Bauform für maximale Bewegungsfreiheit. Dennoch ist der Griff alles andere als ein schlichtes Rohr: Ergon setzt auf eine komplexe Multi-Zonen-Textur. Oben sorgen sogenannte „Finger-Blocks“ für Halt, unten gibt es eine aggressive Reibungszone für den Daumen.
Der Griff wird nur in einer Einheitsgröße angeboten, die sich bei etwa 32 mm Durchmesser einpendelt. Die Formgebung ist jedoch raffiniert: Innen fällt der Griff etwas schlanker aus, um der Hand Platz zu bieten, während er zur Außenseite hin leicht an Volumen gewinnt. Ein kleiner Innenanschlag (Flansch) dient als taktiles Feedback für die Handpositionierung. Die Verarbeitung ist – typisch „Made in Germany“ – auf höchstem Niveau. Der breite, hochwertig gefertigte Lockring hält den Griff bombenfest, auch wenn er etwas mehr Platz beansprucht als minimalistische Konkurrenten. Die Lenkerendstopfen sind separat und müssen eingepresst werden – eine stabile, wenn auch bei der Montage etwas kraftaufwendigere Lösung.
Auf dem Trail: Unsere Testeindrücke
Auf dem Papier als reines Downhill-Werkzeug deklariert, entpuppt sich der Ergon GDH Team in der Praxis schnell als potenter Alleskönner, der auch an Enduro- oder Trailbikes eine gute Figur macht. Das Auffälligste ist zunächst die intuitive Ergonomie: Die Hand fällt förmlich auf den Griff und findet dank des inneren Anschlags und der durchdachten Formgebung sofort ihre ideale Position. Man hat nie das Gefühl, nachgreifen oder die Hand sortieren zu müssen.
In puncto Gummimischung setzt Ergon auf das „GravityControl Rubber“. Obwohl als „extra weich“ beworben, fühlt sich der Griff am Lenker nicht schwammig oder extrem klebrig an, wie man es etwa von manchen Konkurrenten (z.B. Peaty’s) kennt. Stattdessen bietet er einen definierten, „mittel-weichen“ Druckpunkt. Das Resultat ist eine exzellente Balance: Der Griff filtert Vibrationen effektiv weg, ohne das wichtige Feedback vom Untergrund zu verschlucken – er ist kein „toter“ Dämpfer, aber eben auch kein brettharter Racer, der jeden Kieselstein in die Handflächen hämmert.
Die Texturierung mit dem Diamant-Profil und den speziellen Zonen liefert massig Grip, hat aber ihre Tücken für Handschuh-Verweigerer. Wer gerne „ohne“ fährt, könnte die Struktur als etwas rau empfinden. Mit Handschuhen hingegen verzahnt sich das Profil erstklassig und sorgt für absolute Kontrolle, auch wenn es ruppig wird.



