Rose Bikes bietet ein breites Spektrum an Rädern an. Vom Rennrad, über Trekking-Bikes bis hin zu Downhillern: Die Bocholter beschränken sich nicht nur auf eine Sparte Radfahrer. Ein Teil des Erfolgsrezepts ist dabei sicherlich der hauseigene Konfigurator, bei dem man sich sein Rad ganz nach den eigenen Vorstellungen zusammenstellen kann.
Wir haben unser Testbike ebenfalls im Konfigurator zusammengestellt. Die Basis bleibt dabei jedoch die Gleiche: Der neue Granite Chief-Rahmen, der in diesem Jahr erstmals auf 650B-Laufrädern steht.
Ausstattung und Praxis
Die Ausstattung der Topvariante des Allmountain-Bikes ist von Hause aus mit einigen der derzeit besten Komponenten gespickt. Der Mix aus Fox-Fahrwerk und Sram-Antrieb ist zwar eher selten zu sehen, macht aber durchaus Sinn. Ausgerüstet mit der Fox 34 Talas FIT-Federgabel, DT Swiss XM 1501-Laufrädern, Avid Elixir 9-Bremsen und Srams X0-Schaltung gibt es am Grund-Setup wenig zu beanstanden. Lediglich bei der Kurbelgarnitur haben wir ein Upgrade vollzogen und zu einem Aufpreis von 99 Euro anstatt der X9-Kurbel eine X0-Version montieren lassen.
Trotz der hochwertigen Ausstattung bringt das Rose Granite Chief ein stolzes Gewicht auf die Waage. Mit 13,2 Kilogramm gehört es definitiv nicht zu den leichtesten Bikes im Allmountain-Bereich, sollte durch den massigen Rahmen jedoch einiges an Nehmerqualitäten aufzeigen. Ausgepackt macht es einen schönen Eindruck. Die Kabel sind im Rahmen verstaut, die Schweißnähte sauber verarbeitet. Das Rad protzt mit Understatement.
Die Kashima-Bschichtung des Fox-Fahrwerks tut dabei ihr Übriges und sorgt an dem dunkelgrau, mattschwarzen Rahmen für ein echtes Highlight. Am Cockpit kommt ein formschöner Race Face Next-Flatbar zum Einsatz, der mit 720 Millimeter jedoch recht schmal bemessen ist. Er wirkt durch die vielen Leitungen zudem sehr überladen: Schaltung, Bremsen und die Remote-Hebel für die Sattelstütze sowie für den Dämpfer verursachen einen eher chaotischen Kabelsalat an der Front.
Allerdings soll das Rose ja auch nicht im stand glänzen, sondern seine wahren Qualitäten im Einsatz unter Beweis stellen. Schon nach wenigen Metern fällt der SDG Circuit-Sattel auf. Durch die geringe Polsterung sorgt er für Missmut. Abgesehen davon hinterlässt das Granite Chief auf flachen Tretpassagen einen guten Eindruck. Die kompakte Geometrie verleiht ihm eine Extraportion Agilität und lässt es sehr verspielt daherkommen.
Manuals sind durch die kurze Kettenstrebe kinderleicht und das Rad lässt sich spielerisch über Wurzeln und enge Kurven manövrieren. Auch wenn der Kabelsalat an der Front etwas unschön anzusehen ist, profitiert das Granite Chief durch die damit verbundenen Komponenten. Vor allem an steilen Rampen ist die große Bandbreite der dreifach Kurbel eine Wucht. Der vom Lenker aus blockierbare Dämpfer sorgt zudem dafür, dass die in die Pedale eingeleitete Kraft direkt in Vortrieb umgewandelt wird und man entspannt jeden Anstieg bezwingen kann.
Schwalbes Hans Dampf überzeugt uns dabei anfangs nicht. Mit einer Breite von 2,35 Zoll erscheint er zunächst überdimensioniert. Allerdings wandelt sich der Eindruck nach und nach zum Positiven, was vor allem der hervorragende Traktion auf schnellen Abfahrten geschuldet ist.
Dass man es auf diesen jedoch etwas ruhiger angehen muss, ist auf die kompakte Geometrie zurückzuführen. Viel Laufruhe bietet das Rad nicht und so hat man stets das Gefühl, dass das Rad schnell an seine Grenzen stößt. Der Flatbar sorgt zwar für eine recht frontlastige Körperposition. Mit einem Riserbar und etwas mehr Kröpfung könnte man dem jedoch leicht entgegenwirken. Auch das Fahrwerk überzeugt hinsichtlich der Abfahrtsperformance nicht ganz. Zwar nutzt das Granite Chief den Federweg vollständig aus, doch das Gefühl einer komfortablen Dämpfung und einem guten Ansprechverhalten kommt nicht auf.
Fazit
Im Nachgang des Tests bleibt die Frage, ob ein Allmountain wirklich so viel Federweg benötigt, wie es am Rose Granite Chief der Fall ist. Mit 145 Millimetern am Heck und 150 Millimetern an der Front erscheint es etwas überdimensioniert. Und auch wenn man die dadurch gewährleistete Endurotauglichkeit des Rads in die Bewertung einbezieht, so muss man festhalten, dass der Spagat zwischen beiden Disziplinen im vorliegenden Fall nur bedingt gelingt. Abgesehen davon ist das Granite Chief aber ein grundsolides Bike, dass durch wenige Einstellungen im Konfigurator durchaus das Zeug zu einem verspielten Trailbike hat.
Produkthighlights
- sehr gute Klettereigenschaften, allerdings bedingt gute Abfahrtsperformance durch wenig Laufruhe
- blockierbarer Dämpfer
- leichte, stabile Laufräder
Preis und Web
- www.roseversand.de
- 3.398 Euro (mit X0-Kurbel)