Test Pegasus Premio EVO 12 Superlite: Das Warten aufs 2020er Modell lohnt sich – mit dem neuen Premio Evo 12 Superlite stellt Pegasus zahlreiche funktionelle Neuheiten vor, die sich deutlich positiv auf den Charakter des leichten E-Bikes auswirken.
Am Ende der Saison nach Auslaufmodellen Ausschau zu halten, ist eine Strategie, die sparsamen Elektroradlern durchaus empfohlen werden kann – oft genug bringt der Modellwechsel nämlich gar nicht so viele Verbesserungen, einmal abgesehen von einer neuen Farbe und kleinen Änderungen bei der Ausstattung. Im Falle des Pegasus Premio Evo 12 Superlite sollte man diese Vorgehensweise jedoch überdenken – die 2020er Variante bietet nämlich so viel Neues, wie ein eventueller Angebotspreis fürs alte Modell kaum aufwiegen kann.
Wie das kommt? Zum einen dadurch, dass der Modellwechsel beim Radhersteller mit einem Generationswechsel beim Antriebslieferanten zusammenfällt. Bosch hat seine Mittelmotoren einer umfangreichen Überarbeitung unterzogen, und das Premio Evo ist eines der ersten E-Bikes, die davon profitieren. Das Aggregat ist um ein sattes Kilo leichter geworden und wiegt nun nur noch knapp drei Kilo; außerdem wurde das Innenleben der starken „Performance Line CX“-Version analog zum „Active Plus“-Motor umgestaltet: Das Zusatzgetriebe, das Kurbel und Kettenblatt mit 2,5-facher Übersetzung aneinander anglich, konnte durch den Einsatz genauerer Sensoren wegfallen; der Verzicht auf die Getriebestufe reduziert einerseits die innere Reibung erheblich, andererseits aber auch die Verluste beim Kettenantrieb, hervorgerufen durch das kleine Antriebsritzel.
Auf diese Weise sinkt der Energieverbrauch des Motors, außerdem kann man nun auch ohne Antriebsunterstützung ziemlich flott vorankommen – und das dürfte bei einem sportlichen Bike wie dem Premio Evo Superlite häufig der Fall sein. Das gewichtsoptimierte Trekkingrad lässt sich aufgrund seines drehmomentstarken Motors nämlich in Sekundenschnelle auf 25 km/h und darüber hinaus beschleunigen und rollt dann auf den hochwertigen Schwalbe-Sportreifen leichtfüßig dahin.
Ein hohes Dauertempo zu halten macht auch die eng gestufte Zwölffach-Kassette möglich, die zweite große Neuerung fürs Modelljahr 2020. Der Hightech-Kranz bietet leichte Berggänge ebenso wie Schnellgänge, außerdem alles dazwischen – kein Wunder, dass kaum noch ein modernes Mountainbike etwas anderes bietet als „1×12“.
An die Standards der Geländeräder hat Pegasus auch die Gabel seines Topmodells angepasst: Der Schnellspanner ist einer Steckachse gewichen, die für eine optimale Ausrichtung der Bremsscheibe sorgt und dazu die Gabelsteifigkeit erhöht. Das verbessert gerade bei hohem Tempo die Lenkpräzision sowie das Ansprechen der Federung.
Die erwähnte Überarbeitung des Motors hat ihn nicht nur leichter, sondern auch kleiner gemacht: Eine Volumenreduzierung um fast 50 % gibt den Radherstellern ganz neue Möglichkeiten, die Pegasus gut genutzt hat. Der Rahmen des Premio Evo wirkt schlanker und harmonischer; Kettenschutz und -schutzscheibe verdecken den Motor nun fast komplett. Wie bei allen Evo-Modellen ist der Akku ins Unterrohr integriert; im Zuge der Modellpflege haben die Ingenieure jedoch die Ladebuchse nach oben verlegt. Sie sitzt jetzt neben dem Batterieschloss unter einer Kunststoffklappe – besser zu erreichen und damit deutlich nutzerfreundlicher.
Nun noch ein paar kosmetische Maßnahmen, und fertig ist das Pegasus Premio Evo 12 Superlite: Das empfindliche Kabel des Antriebsdisplays wird ab sofort innen im Lenkervorbau geführt, außerdem wurde ein neuer Gepäckträger spezifiziert: Mit seinen abfallenden Seitenpartien sieht er deutlich eleganter aus, Seitentaschen lassen sich nun noch besser befestigen.
Die potenziellen Käufer des Premio Evo dürfte das gefallen – schließlich ist dieses Bike auf den Touren- und Alltagseinsatz konzipiert, und Reiseradler wie Pendler sind meist mit Packtaschen unterwegs. Zusammen mit all den großen und kleinen Neurungen, die sich hinter der Zahl „12“ verbergen, ist dies ein guter Grund, sich die spätsommerliche Schnäppchenjagd zu sparen.