In der heutigen Zeit sind elektrische Schaltungen und Scheibenbremsen auf dem Rennradmarkt weit verbreitet. Doch wie genau ändert sich eigentlich die Performance eines Komplettrads durch die verschiedenen Setups? Wir haben das leichte Fuji SL 2.1 getestet, einmal mit Disc und mechanischer Shimano Schaltung und einmal mit Di2 und Felgenbremsen.
Fangen wir mal mit den Gemeinsamkeiten an. Der Rahmen des Fuji SL 2.1 ist ein Carbonrahmen auf höchstem Niveau: leicht, steif und agil. Kurzum alles was sich ein ambitionierter Radfahrer wünscht in einem Rahmen vereint. Etwas Abstriche muss man in der Aerodynamik machen, gerade im Vergleich zu den Spezialrennern wird man hier auf Flachen und abschüssigen Passagen das ein oder andere Watt mehr brauchen. Bergauf kann man aber dafür die vollen Stärken des Fuji SL 2.1 ausspielen. Besonders durch die sogenannte High Compaction Molding Technologie, bei der eine Reihe von Innenformen zur Beseitigung von Falten in hochbelasteten, komplexen Radius-Biegebereichen – wie Oberrohr und Tretlager – für eine größere Verdichtung in den Carbonschichten genutzt werden, konnte man Gewicht sparen und dennoch eine tolle Steifigkeit garantieren.
Bei fast allen Rohren wie Unterrohr, Sitzrohr, Oberrohr und Gabel werden abgeflachte Carbon Abschnitte zur Verbesserung der Steifigkeit verwendet. Die Gabel wurde speziell verstärkt – eine patentierte Technologie von Fuji’s Carbonhersteller namens Reinforced I-Beam oder RIB-Technologie – um dabei die Steifigkeit und die Lenkpräzision verbessert.
Die Anbauteile, wie Lenker, Vorbau, Sattelstütze kommen aus eigenem Haus bzw. von der Eigenmarke Oval. Im Test hatten wir über die gesamten Strecken keine Probleme. Auch der Sattel kommt von Oval, speziell ausgestattet mit einer Druckentlastungszone soll dieser für mehr Komfort auf dem Rad sorgen. Unsere Bedürfnisse hat er leider nicht erfüllt, man muss jedoch ganz klar sagen, dass ein Sattel und die Passform immer sehr individuell sind und dieser sicher dem ein oder anderen gut passen dürfte.
Bei den Laufrädern gibt es den ersten Unterschied zwischen den beiden Fuji SL 2.1: Klar, die einen brauchen eine Bremsflanke und die anderen haben Discs. Beide Varianten kommen auch wieder von der Eigenmarke Oval und können im Test auf jeglichem Terrain überzeugen. Für ambitionierte (Renn-)Fahrer ist aber ein wenig Feintuning durch Carbonlaufräder durchaus zu empfehlen. Die passenden Gummis kommen von Vittoria und sind durchaus solide.
Nach viel Theorie und Technik nun zur Praxis: Die Version mit Felgenbremsen und Ultegra Di2 ist nach dem Konzept eines klassischen Racebikes aufgebaut, mit seinem niedrigen Gewicht von 7,4 kg und das mit Alulaufrädern hat man am Berg ein überzeugendes Argument auf seiner Seite. Auch die Steifigkeit des SL 2.1 kann beim Antritt überzeugen und garantiert eine gute Kraftübertragung. Beim Discmodell ist klar, dass durch das Anbringen der Bremsen mehr Material benötigt wird, was sich im Gewicht widerspiegelt. Mit gerade einmal 8 Kilo ist das Fuji SL 2.1 Disc zwar nicht das leichteste Rad auf dem Markt, wenn man sich jedoch die Konkurrenz mit Scheibenbremsen anschaut ist man schon ganz vorne mit dabei und muss sich nicht verstecken.
Außerdem kann man durch die gut funktionierenden Bremsen ein deutliches Plus im Handling des gesamten Rads verspüren. Besonders bei unserer Fahrt im Regen war die Disc goldwert, da man auch in den schnellen Abfahrten keine Angst haben musste, dass der Bremsweg zu lange werden könnte. Gerade für Fahrer denen es in den Abfahrten und um die Kurven um jede Sekunde geht sind die Scheibenbremsen ein absolutes Muss. Etwas unangenehm empfanden wir jedoch die relativ unhandlichen Shimano R-685 Schaltgriffe bei der Discversion, die im Vergleich zu den kleineren Di2 Schalthebeln schlechter in der Hand liegen. Die beiden Schaltungen von Shimano funktionierten ohne Probleme, kleinen Vorsprung dürfte sicherlich die Di2 haben, da man auch mit kalten Fingern, bei unserer Regenfahrt ohne Mühen vom Großen aufs Kleine Blatt und umgekehrt schalten kann. Wie ernst das Fuji SL 2.1 es mit dem Thema Berge meint sieht man auch an der Übersetzung, mit 52/36 Zähen vorne un 28/11 ist man für Bergauffahrten definitiv gerüstet, für einen Rennfahrer ist die Übersetzung aber im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig. Zusammengefasst kann man sagen, ein Rad mit dem man Spaß haben kann. Durch die unterschiedlichen Setups wirken die beiden Räder natürlich verschieden, sind aber durch das Herzstück Rahmen doch ziemlich identisch. Im Endeffekt muss jeder selbst entscheiden welcher Variante man den Vorzug gibt.