Mit großer Freude beobachteten wir bei Velomotion den in letzter Zeit immer mehr an Fahrt aufnehmenden Boom im Triathlon Bereich. Umso mehr freut es uns, dass sich die Möglichkeit ergab, diesem Boom in einem neuen Blog Rechnung zu tragen. Zukünftig wird uns Diana Riesler, aktive Triathletin und amtierende Siegerin des Ironman Malaysia 2014, exklusive Einblicke in die Welt des Triathlons bescheren. Wir freuen uns darauf! Aber nun lassen wir Diana zu Wort kommen:
Frühs auf der Fahrt zu meinem ersten Ironman kommen mir wirre Gedanken und die Zweifel setzen ein: “Was mache ich hier eigentlich? Ich bin noch nie in meinem Leben 180km am Stück geradelt. Ich bin noch nie in meinem Leben 42,2km gelaufen. Vielleicht sollte ich gar nicht hier sein!“ Dies ist mittlerweile 6 Jahre her und dieser Moment hat sich in meinen Kopf gebrannt. 2008 stand der IM Malaysia für mich als meine erste Langdistanz auf dem Plan und am Ende kämpfte ich mich durch das Rennen, gewann meine Age Group, habe Belinda Granger, Yvonne van Vlerken, Faris al-Sutan u.v.m. angehimmelt. Aber eine Sache lies mich nicht los: Wenn sie es schaffen, dann schaffe ich es auch!
Sechs Jahre später sollte ich ich an den Ort zurückkehren, wo alles begann: Langkawi.
Bereits drei Wochen vor dem IM Malaysia fliegen wir – ich und mein Coach und Partner Jo Spindler – zur Akklimatisierung nach Phuket in das Sport-Resort Thanya-Pura. Mich haut es um! Noch nie habe ich so ein Resort vorher gesehen: 50m-Pool, 25m-Pool, 500m-Laufbahn, 2 Fitness-Studios, Tennisplätze, frisch gepresste Bio-Säfte… der perfekte Platz zum Trainieren! Die Triathlonlegende Jürgen Zäck führt eine große Trainingsgruppe für das Resort und ab und an dürfen wir uns dazugesellen. Mit 30 Leuten auf der Bahn 1000m-Intervalle laufen und in pelotongleichen Radgruppen fahren ist eine willkommene Abwechslung für mich. Einziger Wehrmutstropfen ist der Monsun-Regen – nur selten ist eine Radeinheit dabei, bei der wir trocken bleiben. Nach einem zweiwöchigen Trainingsblock, bei dem ich mitunter auf dem letzten Loch pfeife, geht es dann endlich ab nach Malaysia!
Dort sind wir in dem Luxushotel „The Westin“ untergebracht, was ein nächstes „WOW!“ bei mir auslöst. Als Kontrast bekommen wir an der lokalen Automietstation nur ein fast schrottreifes Auto, das uns fast um die Ohren fliegt. Aber ich wollte unbedingt die Radstrecke vorher besichtigen! Ging problemlos: wunderschön, am Meer entlang, durch den Dschungel, Affen am Straßenrand und Blätter so groß wie Katzen auf der Straße.
Eines morgens kommen wir aus dem Hotel und unser brauner Schrotthaufen steht nicht mehr auf seinen Platz. Leichte Panik setzt ein. Ah, da ist er ja! Die Hotelangestellten haben ihn 200m zur Seite geschoben. Aber so lange man mich nicht ins Ziel schieben muss, soll alles OK sein.
Endlich ist es so weit: mein Traum, den IM Malaysia als Profi zu starten, geht in Erfüllung. Bei den Frauen trage ich sogar die Startnummer 1 (31), auch wenn ich bis dahin noch keinen IM-Sieg verbuchen darf. Kurz vor dem Start stehe ich am Pier, schaue zum Symbol Langkawis – dem Eagle – auf und schwöre ihm, dass ich diesmal die erste sein werde, die an ihm vorbei läuft. 9 Stunden und 26 Minuten später ist es soweit: Ich grüße ihn ein letztes Mal, bevor ich als erste Frau in den Zielkanal einbiege und mir meinen ersten IM-Sieg hole! Ein Stein fällt mir vom Herzen. Medienrummel. Alle sind außer sich, da ich nicht nur den Frauensieg hole, sondern es nur vier Profi-Männer vor mir ins Ziel geschafft haben! Was für ein Rennen! Mit Tränen in den Augen genieße ich diesen Sieg.
Zwei Wochen später sitze ich nun bei Freunden in der Schweiz und genieße den Ausblick auf die Berge. Der Herbst kommt und es ist Zeit, in unser Wintertrainingsquartier zurück zu kehren – auf nach Mallorca!