E-Bike: Ein modernes E-Bike schreckt heute kaum noch einen Radfahrer ab. Einschalten und los düsen lautet die Devise. Doch eine große Unbekannte bleibt für viele E-Bike-Käufer der E-Bike-Akku. Dieser rund drei Kilo schwere und wahnsinnig teure Klotz am Rad. Was muss ich tun, um nicht in einem Jahr mehrere hundert Euro für einen neuen Akku ausgeben zu müssen – und besteht diese Gefahr überhaupt? Was kann ich falsch machen? Was muss ich unbedingt beachten?
Von der Lagerung bis zum Laden, von der Reichweite bis zur Lebensdauer: Thomas Raica beantwortet die elf dringendsten Fragen rund um den E-Bike-Akku. Raica ist als Ingenieur bei Bosch im Bereich Entwicklung für die Zusammenarbeit mit den Kunden im Bereich E-Bike zuständig. Er ist auch selbst passionierter Mountainbiker, weiß also in jeder Hinsicht wovon er spricht.
Was zeichnet Lithium-Ionen-Akkus aus?
Lithium-Ionen-Batterien gehören zu den modernsten und gängigsten Akkus für Pedelecs. Durch ihre hohe Energiedichte können sie mehr Energie bei relativ geringem Eigengewicht speichern. Anbieter wie Bosch setzen beim E-Bike-Akku immer auf Lithium-Ionen-Technologie. Bosch Akkus zählen mit einem Gewicht von rund zweieinhalb Kilogramm zu den leichtesten am Markt und verfügen über die höchste Energiedichte.
Welche Lebensdauer hat ein E-Bike-Akku?
Lithium-Ionen-Akkus sind nicht nur leicht, sondern bestechen auch durch eine hohe Lebensdauer. Das intelligente, elektronische Bosch Batterie-Management-System schützt Lithium-Ionen-Akkus vor zu hohen Temperaturen, Überlastung und Tiefentladung; somit sind sie für viele Touren, Kilometer und Dienstjahre konzipiert. Eine genaue Lebensdauer lässt sich allerdings nicht vorhersagen, diese ist vor allem abhängig von Art und Dauer der Beanspruchung.
Wie kann man die Lebensdauer eines E-Bike-Akkus beeinflussen?
Um einen Akku möglichst lange verwenden zu können, sollten E-Bike-Besitzer ein paar einfache Regeln rund um Schutz, Transport und korrekte Lagerung beachten. Dazu gehören etwa die Aufbewahrung in trockener Umgebung und der Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung bei einer Raumtemperatur von circa 15 bis 20 Grad Celsius. Der ideale Ladezustand eines Akkus liegt bei 30 bis 60 Prozent. Die Ladung sollte im Idealfall bei Zimmertemperatur erfolgen. Beim Transport ist es wichtig, den Akku stets vom eBike abzunehmen und ihn sicher im Auto zu verstauen.
Wie lange ist die Ladezeit eines E-Bike-Akkus?
Die Ladezeit ist abhängig von der Kapazität des Akkus: Mit dem Standard-Ladegerät benötigt ein 400 Wh Akku etwa 1,5 Stunden für eine halbe Ladung und der PowerPack 500 rund zwei Stunden. Ein komplett leerer PowerPack 400 benötigt dafür 3,5 Stunden, der 500 Wh Akku rund 4,5 Stunden.
Wie weit reicht eine Akkuladung? Und wovon hängt die Reichweite des E-Bikes ab?
Für viele E-Biker sind das zentrale Fragen, auf die es allerdings keine allgemein gültigen Antworten gibt. Die Spannbreite ist groß: Weniger als 20 bis zu deutlich über 100 Kilometer sind mit einer Akku-Ladung möglich. Einfluss auf die Reichweite haben viele unterschiedliche Faktoren: die Unterstützungsstufe, das Fahrverhalten, der Luftwiderstand, das Fahrergewicht, der Reifendruck und natürlich das Terrain. Wie ist die Bodenbeschaffenheit? Fahre ich auf einer asphaltierten Straße, einem Feldweg oder auf einem Trail im Wald? Beinhaltet meine Strecke Anstiege und Steigungen oder fahre ich ausschließlich in der Ebene? Dies alles beeinflusst die Akku-Reichweite. Wer eine Tour plant, für den lohnt sich ein Besuch auf der Website von Bosch. Dort haben wir einen Reichweiten-Assistenten eingerichtet, der unterschiedliche Faktoren berücksichtigt und einen Anhaltspunkt gibt, wie viele Kilometer unter den angegebenen Bedingungen zurückgelegt werden können.
Was sollte man im Winter beachten?
Generell gilt: Kälte reduziert die Leistungsfähigkeit des Akkus. Im Winterbetrieb bei Temperaturen unter null Grad ist es daher ratsam, den bei Raumtemperatur geladenen und gelagerten Akku erst kurz vor Fahrtantritt in das E-Bike einzusetzen. Ist der E-Bike-Akku längere Zeit nicht in Gebrauch, wie beispielsweise im Winter, sollte dieser trocken, kühl und mit 30 bis 60 Prozent der Ladekapazität gelagert werden.
Was sollte man bei der Pflege eines E-Bike-Akkus beachten?
Zum Schutz, insbesondere der elektronischen Komponenten, ist ein Hochdruckreiniger zur Reinigung ungeeignet. Wir empfehlen, den Akku mit einem feuchten Tuch abzuwischen. Der Einsatz von scharfen Reinigungsmitteln, die zur Veränderung der Oberfläche führen können, ist zu vermeiden. Vor der Reinigung des E-Bikes sollte stets der Akku abgenommen werden. Auch die Steckerpole des E-Bikes gehören gelegentlich gesäubert und leicht gefettet.
Wie lädt man einen E-Bike-Akku richtig?
Lithium-Ionen-Zellen können unabhängig von ihrem Ladezustand beliebig kurz geladen werden. Das integrierte Batterie-Management-System im PowerPack in Verbindung mit einem Bosch-Ladegerät schützt den Akku vor Überlastung beim Laden. Unterbrechungen des Ladevorgangs schaden den Akkus nicht. Ein wichtiger Hinweis: E-Bike-Akkus dürfen ausschließlich mit dem dazugehörigen Ladegerät aufgeladen werden, da andernfalls ein irreparabler Schaden entstehen kann und jegliche Gewährleistung oder Garantieansprüche erlöschen können.
Wie oft kann ein Akku geladen werden?
Selbst nach 500 Vollladungen verfügt der Akku über eine hohe Kapazität. Anschließend sind noch 60 bis 70 Prozent der ursprünglichen Akku-Kapazität verfügbar. Bei einem Test des ADAC im Herbst 2015 konnte ein E-Bike-Akku von Bosch sogar 1.515 Mal vollständig ent- und wieder aufgeladen werden, ehe er nur noch 30 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität besaß und damit kaum mehr zu gebrauchen war. Das bedeutet, dass der Akku umgerechnet für bis zu 57.000 Kilometer ausgereicht hätte – also für eine Strecke, die eineinhalbmal um die Erde reicht.
Wo kann man ich einen Akku reparieren lassen?
Hochwertige Lithium-Ionen-Akkus sind komplexe, fein abgestimmte Systeme, deren Reparatur besondere Fachkenntnis und aufwendige Fertigungseinrichtungen erfordern. Ein defekter Akku muss deshalb in fast jedem Fall ausgetauscht werden. Wir empfehlen folgende Vorgehensweise: Zunächst sollte beim Händler festgestellt werden, ob der E-Bike-Akku tatsächlich defekt ist, beispielsweise ein Fehler in der Elektronik vorliegt. Dank Batterie-Management-System und Diagnosetool ist dies für den Händler möglich. Ist der Akku defekt, wird er unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften entsorgt.
Wie werden E-Bike-Akkus denn entsorgt?
Um eine umweltgerechte und kostenlose Entsorgung eines Bosch PowerPacks kümmert sich der Fachhandel. Diese wird über das „Gemeinsame Rücknahmesystem Batterien“ abgewickelt. So gelangen wertvolle Stoffe zurück in den Rohstoffkreislauf und unsere Ressourcen werden geschont.