Mit einem innovativen Konzept machte das BULLS Copperhead MAX RS auf sich aufmerksam: Kaum erkennbar aber dennoch spürbar kommt neben einer soliden Deore XT Ausstattung eine Mischung aus zwei Laufradmaßen zum Einsatz – Vorne 29 er und Hinten 27,5 er. Wir haben das Bike für euch getestet und herausgefunden was der „Größenmix“ zu bieten hat.
Zu Beginn unseres Tests waren wir schon ein wenig überrascht von dem Konzept zwei verschiedene Laufradgrößen in einem Rahmen zu vereinen. Es fällt optisch kaum auf, aber am BULLS Copperhead Max RS sind tatsächlich zwei verschiedene Maße verbaut. Am Vorderrad setzt BULLS auf einen 2,35 Zoll breiten 29er-Nobby-Nic-Reifen, während im Hinterbau ein Rocket Ron im PlusFormat (27,5×2,6) steckt. Die Entwickler folgen hierbei dem Beispiel Motocross und setzten auf die selben potenziellen Vorteile. Der schmalere aber größere Vorderreifen überrollt Hindernisse gut und lässt sich präzise durchs Gelände bewegen, während der breitere Hinterreifen mit deutlich mehr Volumen für erhöhten Komfort und Traktion sorgt. Der Copperhead RS Alurahmen an sich bietet alles was man sich von einem soliden Tourenbike verspricht. In schlichter Lackierung unserer Meinung nach zudem ein echter Hingucker.
Geometrie BULLS Copperhead 3 RS
41 | 46 | 51 | 56 | |
Sitzrohr (in mm) | 410 | 460 | 510 | 560 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 575 | 595 | 615 | 635 |
Steuerrohr (in mm) | 100 | 115 | 140 | 175 |
Kettenstrebe (in mm) | 430 | 435 | 435 | 440 |
Radstand (in mm) | 1070,6 | 1092,9 | 1114,3 | 1130,9 |
Lenkwinkel (in °) | 70,0 | 70,0 | 70,0 | 70,5 |
Sitzwinkel (in °) | 73,5 | 73,0 | 73,0 | 72,5 |
Reach (in mm) | 402 | 413 | 426 | 431 |
Stack (in mm) | 585 | 594 | 618 | 648 |
Mit der 2×11-XT Schaltung, der Rock-Shox-Reba-Gabel und hochwertigen Felgen liefert neben dem Rahmen auch die Ausstattung überzeugende Argumente für das BULLS Copperhead MAX RS. Der gesamte Antrieb kommt aus dem Hause Shimano, genauer gesagt aus der XT Reihe. Hier bleibt man sich treu und versucht nicht an versteckten Stellen zu sparen. Eine kleine Ausnahme stellen die Bremsen dar: Hier kommen nämlich die M615 aus der Deore-Gruppe zum Einsatz, die erfahrungsgemäß jedoch im Vergleich zur XT Version kaum Abstriche zulässt und lediglich ein paar Gramm mehr auf die Waage bringt. Sämtliche Anbauteile, wie Lenker, Vorbau und Sattelstütze kommen aus eigenem Hause. Die Zugführung verläuft hauptsächlich im Inneren des Rahmens, was optisch zwar sehr schön aussieht, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt beim Zugwechseln zum lästigen Umstand werden könnte.
Nach den Fakten kommen wir nun zur Praxis. Bei unserer ersten Ausfahrt wurden wir Bergauf sofort überrascht. Die beiden Laufradgrößen ermöglichen eine sportliche aber dennoch komfortable Sitzposition, daher eignet sich das BULLS besonders für ambitionierte Tourenfahrer und Einsteiger. Der versprochene Komfort des Plus-Reifens ist in der Praxis tatsächlich spürbar. Auch auf der Abfahrt hat das Copperhead MAX RS einiges zu bieten, auf das oft bemängelte, schwammige Fahrverhalten von Plus-Bikes warten wir vergebens. Schon nach einer ersten Runde sind wir voll vom Konzept des Bikes überzeugt. Dennoch muss man klar sagen, dass das Bike wahrscheinlich noch mehr Potenzial hätte und man mit 29″ Laufräder sicherlich noch ein Quäntchen mehr herauskitzeln könnte – gerade in technischen Passagen.
Ähnliches gilt für längere flache Passagen wie man sie von langen Touren oder MTB Marathons gut kennt. Auch hier würden die 29 er etwas besser rollen. Dennoch läuft das BULLS Copperhead sehr ruhig und läd auch mal ein die Landschaft während der Tour zu genießen, ohne ständig von unruhigen Schlägen und Rütteln gestört zu werden.
Die breite Übersetzung und der tadellose Antrieb verrichteten wie erwartet einen absolut zuverlässigen Job und funktionierten bei allen Bedingungen – das selbe gilt auch für die Bremsen, die einen ebenso positiv-unauffälligen Eindruck hinterlassen. Im Downhill wirkt das Rad recht schnell nervös und verlangt dem Fahrer einiges an Arbeit ab. Sehr positiv tat sich jedoch auch hier der Hinterbau hervor, der für ein Hardtail die Schläge gut abfederte und besonders in den Bergaufpassagen für viel Schwung nach Vorne sorgt.