Radsport: Auch in diesem Jahr nehmen an der Tour de France Fahrer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. In Düsseldorf werden am Samstag 198 Profis am Start stehen, davon 16 aus Deutschland, 6 aus der Schweiz und 3 aus Österreich. Um welche Fahrer handelt es sich? Was können wir von den deutschsprachigen Profis bei der Tour de France 2017 erwarten?
Schweizer & Österreicher vor allem in der Helferrolle
Bernhard Eisel (Dimension Data) gehört schon fest zum Inventar der Tour de France. Wie in den Jahren zuvor wird er auch 2017 als Anfahrer für Mark Cavendish eingesetzt. Marco Haller (Katusha-Alpecin) wird für den norwegischen Sprint-Star Alexander Kristoff ackern müssen. Vielseitige Aufgaben kommen auf Michael Gogl (Trek-Segafredo) zu. Er muss in Person von John Degenkolb und Alberto Contador gleich zwei Kapitänen zuarbeiten. Auch die Schweizer finden sich vorwiegend in der Helferrolle wieder. Mathias Frank (Ag2r) gilt in den Alpen und den Pyrenäen als Edelhelfer von Romain Bardet. Reto Hollenstein (Katusha-Alpecin) hingegen wird für Alexander Kristoff auf den flachen Teilstücken benötigt. Wird es etwas welliger, könnte die Stunde von Michael Albasini (Orica-Scott) schlagen. Der Puncheur hatte erneut einen guten Frühling und wird im australischen Team seine Freiheiten erhalten. Gleich drei Eidgenossen fahren für das Team BMC. Mit Stefan Küng hat man sogar einen Siegkandidaten für das Auftaktzeitfahren in Düsseldorf in den eigenen Reihen. Danilo Wyss und Michael Schär nehmen für die drei Wochen wichtige Helferrollen ein. Schließlich soll Kapitän Richie Porte der ganz große Wurf gelingen. Möglich, dass durch das Gelbe Trikot viel Arbeit auf sie zukommen wird.
Etappensiege und das Weiße Trikot für die Deutschen?
In der Gesamtwertung einer Grand Tour spielen die deutschen Profis schon seit mehreren Jahren keine bedeutende Rolle mehr. Dies könnte sich in diesem Jahr wieder ändern. Mit Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) gibt es nämlich einen deutschen Kandidaten für das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers. Seine Kontrahenten sind zwar stark, aber Buchmann werden dennoch gute Chancen eingeräumt. Im Team Bora-hansgrohe finden sich neben Buchmann auch der frischgebackene Deutsche Meister Marcus Burghardt und Rüdiger Selig wieder. Beide werden vorwiegend für Peter Sagan ackern müssen. Der Weltmeister plant standesgemäß den Gewinn des Grünen Trikots mit ein. In der Punktewertung wollen jedoch auch die beiden Deutschen Marcel Kittel (Quick-Step Floors) und André Greipel (Lotto Soudal) – unterstützt von Marcel Sieberg – eine gewichtige Rolle mitspielen. In den Massensprints sollten beide gute Chancen auf Etappensiege haben. Nikias Arndt (Sunweb) und John Degenkolb (Trek-Segafredo) haben auf flachen Teilstücken mindestens Außenseiterchancen. Wird das Profil etwas welliger, könnten sich Simon Geschke (Sunweb) oder Paul Martens (LottoNL-Jumbo) in einer Gruppe wiederfinden.
Holt sich Tony Martin in Düsseldorf das Gelbe Trikot?
Deutlich weniger Freiheiten werden Christian Knees (Sky) und Jasha Sütterlin (Movistar) erhalten. Sie sollten vor allem für ihre Kapitäne Chris Froome bzw. Nairo Quintana und Alejandro Valverde eingespannt werden. Auf Robert Wagner (LottoNL-Jumbo) trifft dies ebenso zu. Mit Dylan Groenewegen hat er einen starken Sprinter in seinem Team und in Person von George Bennett, Robert Gesink und Primoz Roglic gleich drei starke Bergfahrer. Um eigene Ambitionen zu verfolgen, bleibt dabei wenig Platz. Im Team Katusha-Alpecin finden wir gleich drei deutsche Profis in der Startliste. Mit Tony Martin fährt vielleicht der Topfavorit des Auftaktzeitfahrens für die Roten. Nils Politt und Rick Zabel werden vor allem für Alexander Kristoff ackern müssen. Bis auf einen richtig starken Bergfahrer können sich die deutschen Fans also nahezu auf alle Fahrertypen freuen. Und wer weiß, was Emanuel Buchmann bei der Tour de France 2017 leisten kann?