Radsport: Am Samstag fällt bei der 112. Tour de France der Startschuss in Lille. Mit dabei sein werden auch wieder einige deutschsprachige Fahrer. Wir werfen einen Blick auf die zehn Deutschen, fünf Schweizer und drei Österreicher. Welche Aufgaben haben sie und wer hat die besten Chancen auf einen Etappensieg?
Helferdienste für die Besten der Besten
Wie schon in den vergangenen Jahren werden wir einige deutschsprachige Fahrer auch bei der Tour de France 2025 in der Helferrolle wiederfinden. Und dabei müssen sich einige um die Besten der Besten kümmern. Nils Politt (UAE – XRG) ist das Powerhorse von Tadej Pogacar. In der Ebene und auf leicht hügeligem Terrain werden wir den großgewachsenen Deutschen sehr oft an vorderster Position im Hauptfeld zu sehen bekommen. Maximilian Schachmann (Soudal Quick-Step) hat eine ähnliche Aufgabe in Diensten von Remco Evenepoel, nur dass er eher dann zum Einsatz kommen wird, wenn das Etappenprofil etwas anspruchsvoller wird. Florian Lipowitz (RB – Bora – hansgrohe) darf als Edelhelfer von Primoz Roglic bezeichnet werden – allerdings ist dem 24-Jährigen auch zuzutrauen, selbst auf Etappenjagd zu gehen oder gar das Bergtrikot anzupeilen. Der Österreicher Gregor Mühlberger (Movistar) ist ein wichtiger Mann für Enric Mas. Stefan Bissegger (Decathlon Ag2r La Mondiale) aus der Schweiz wird dem Österreicher Felix Gall zur Seite stehen.

Im Sprint weiterhin stark vertreten
Die glorreichen Zeiten von Erik Zabel, Marcel Kittel und André Greipel sind zwar vorbei, aber auch heute noch scheint der Fokus der deutschsprachigen Fahrer auf den Sprints zu liegen. Mit Phil Bauhaus (Bahrain – Victorious) und Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) wurden gleich zwei deutsche Sprinter nominiert, die in ihren Mannschaften die Kapitänsrolle bei Massenankünften inne haben. Dabei haben beide Profis etwas gemeinsam: Sie haben noch keine Tour-Etappe gewonnen. Das soll sich bei der Tour de France 2025 ändern. Die Konkurrenz aber wird nicht selten ausgerechnet von anderen deutschsprachigen Fahrern unterstützt. Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) wird versuchen, Biniam Girmay in Position zu bringen. Der Schweizer Silvan Dillier (Alpecin – Deceuninck) ackert für Jasper Philipsen. Und Niclas Märkl (Picnic PostNL) hat mit Tobias Lund Andresen und Pavel Bittner gleich zwei Teamkollegen, die im Sprint eine Etappe gewinnen könnten. Besonders stark ist das deutschsprachige Aufgebot im Team Tudor. Bei der ersten Tour-Teilnahme setzt der Rennstall aus der Schweiz unter anderem auf den Österreicher Marco Haller (Tudor), den Schweizer Fabian Lienhard (Tudor) und den Deutschen Marius Mayrhofer (Tudor). Gemeinsam verfolgen sie das Ziel mit ihrem Sprinter Alberto Dainese einen Tagessieg einzufahren.

Feuer frei: Die Etappenjagd beginnt
Beste Chancen auf einen Etappensieg haben die deutschsprachigen Fahrer bei der Tour de France 2025 wohl aus einer Fluchtgruppe heraus. Besonders dann, wenn das Profil wellig und anspruchsvoll ist, so dass die Sprinterteams keine Nachführarbeit leisten werden. Der frischgebackene Deutsche Meister Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) träumt von einem Tour-Etappensieg und wird dafür in seiner belgischen Mannschaft Freiheiten bekommen. Gleiches gilt für den Schweizer Marc Hirschi (Tudor), der zwar schon einen Tour-Tagessieg in der Tasche hat, aber gerne nach Jahren noch einmal gewinnen würde. Auch seinem Schweizer Landsmann Mauro Schmid (Jayco AlUla) ist ein solcher Coup zuzutrauen. In dieser Saison ist Schmid so stark wie nie – bei hügeligen Ankünften und nicht ganz so harten Bergetappen ist mit ihm zu rechnen. Auf selbiges hoffen wir bei Emanuel Buchmann (Cofidis), nur dass der ehemalige Tour-Gesamtvierte einen Tagessieg im Hochgebirge anpeilen wird. Stärkster deutschsprachiger Kletterer ist auch in diesem Jahr aber Felix Gall (Decathlon Ag2r La Mondiale). Der Österreicher könnte versuchen in der Gesamtwertung das Podium anzugreifen. Klappt das nicht, wird er auf Etappenjagd gehen. Vor zwei Jahren hat er bereits ein Teilstück gewonnen – warum also nicht noch einmal?
