Markt: Der polnische Hersteller KROSS baut derzeit eine eigene Rahmenfabrik direkt am Firmensitz in der Nähe von Warschau. Das Besondere: Man wird sich dort ausschließlich mit Carbon als Werkstoff befassen. Möglich machen es unter anderem auch EU-Fördergelder für die Region. Zunächst wird man sich ausschließlich der Forschung widmen, bevor man schließlich zur Produktion von Serienrahmen übergehen wird.
Carbonkomponenten made in Europe: Das ist in unserer globalisierten Welt eine echte Rarität und beschränkt sich zudem meist auf Komponenten wie Lenker oder Sattelstützen. Carbonrahmen aus Europa sind eine echte Besonderheit und dann meist auch finanziell für die meisten Leute nicht erschwinglich. In den nächsten Jahren könnte sich dies jedoch ändern. Der polnische Hersteller KROSS baut derzeit in der Nähe von Warschau eine Rahmenproduktion auf, die sich ausschließlich mit Kohlefaser befassen wird. Langfristig möchte man zum Hauptproduzenten in Europa aufsteigen.
Der offizielle, recht stelzige Titel des Mammutprojekts ist „Innovative Pilot-Linie zur Entwicklung und Produktion von Fahrradrahmen aus Carbonfaser-Werkstoff“ und wird auch durch Fördermittel der Europäischen Union ermöglicht. Wie der Name bereits verrät geht es jedoch nicht nur um die Produktion von Fahrradrahmen, sondern auch um deren Entwicklung. Das heißt in einem ersten Schritt wird man sich mit der Herstellung der Rahmen und der Verarbeitung des Werkstoffs selbst beschäftigen. Die ersten Rahmen werden von den Profis des KROSS Racing Teams eingesetzt werden, deren Feedback wiederum in die Entwicklung der Endverbraucher-Modelle einfließen wird.
Wer sich nun fragt, wie und wieso gerade ein hierzulande und auch international eher wenig bekannter Hersteller wie KROSS diesen mutigen Schritt wagt: In der polnischen Heimat machen die KROSS Räder fast ein Viertel des gesamten Fahrradumsatzes aus und man zählt damit trotz des begrenzten Einflussbereichs durchaus zu den größeren Herstellern auf dem Kontinent. Die Lücke zu den Big Playern möchte man eben auch durch diese neue Fabrik dann schließen: Da auch die Lackierung und die Montage in Polen stattfindet, kann man sehr viel schneller und flexibler auf Marktentwicklungen reagieren, als die Konkurrenz, die gewissermaßen am Tropf der Produktion in Asien hängt.
Langfristig möchte man eine komplette MTB-Palette mit Carbonrahmen aus polnischer Herstellung anbieten.
Insgesamt eine durchaus spannende Entwicklung. Wir sind gespannt, ob die ambitionierten Pläne aufgehen werden.