Radsport: Was wäre der Radsport, ohne seine kuriosen Momente? Auch in der Saison 2017 gab es einige Lacher, aber auch Situationen, wo dem Zuschauer das Lachen im Halse stecken blieb. Wir haben ein paar Highlights zusammengefasst.
Campenaerts bittet beim Giro um ein Date
Eigentlich ist Victor Campenaerts (LottoNL-Jumbo) ein richtig guter Zeitfahrer. Beim Giro d’Italia ließ er es im Kampf gegen die Uhr aber ruhig angehen. Statt einer guten Zeit hatte er ganz andere Ziele. Er wollte eine Frau beeindrucken und vor laufender Kamera um ein Rendevouz bitten. So schrieb er sich au den nackten Oberkörper die Worte „Carlien daten“. Gemeint war damit die Triathletin Carlien Caven. Diese stimmte einem Date zu, doch am Ende blieb es bei einer Freundschaft. Wenig begeistert von dieser Aktion war die UCI, die Campenaerts direkt mit einer Zahlung von 100 CHF bestraften. Auch seine Teamchefs fanden die Aktion weniger lustig: „Das war nicht professionell“, meinte Generalmanager Richard Plugge, während Sportdirektor Addy Engels es mit „Wie sagt man? Liebe macht blind“ kommentierte. Sportlich machte Campenaerts 2017 eine deutlich bessere Figur. Nach dem Giro wurde er nämlich Europameister im Zeitfahren. Pech in der Liebe, Glück im Sport.
Pibernik gewinnt die 5. Giro-Etappe – nicht!
Es hätte so schön sein können. Auf den letzten Metern strahlte Luka Pibernik (Bahrain-Merida) über beide Ohren. Er sah schon die Schlagzeilen von morgen vor sich: „Luka Pibernik feiert ersten Profi-Sieg auf der 5. Etappe des Giro d’Italia“. Doch daraus wurde nichts, denn der Slowene jubelte zu früh. Es musste nämlich noch eine Runde gefahren werden. So versteckte sich Pibernik anschließend im Hauptfeld und landete am Ende auf Rang 148. Wer sich zu früh freut, den bestraft das Leben
Dumoulin muss mal
Beim Giro d’Italia gab es 2017 wirklich reichlich kuriose Szenen. Neben der Aktion von Victor Campenaerts und dem Fauxpas von Luka Pibernik erwischte es auch Tom Dumoulin (Sunweb). Der spätere Gesamtsieger wurde auf der 16. Etappe Opfer seiner Bedürfnisse. Er musste schlichtweg eine spontane Toilettenpause einlegen. Letztendlich ging jedoch alles gut aus. Zwar verlor der Niederländer auf diesem Teilstück Zeit auf seine Konkurrenten, doch am Ende gewann er die Rundfahrt dennoch.
Der unberechtigte Sagan-Ausschluss bei der Tour de France
Kurios heißt nicht immer lustig. So auch bei der Tour de France 2017, als Peter Sagan (Bora-hansgrohe) von der Jury nach der vierten Etappe von der Rundfahrt ausgeschlossen wurde. Diese Reaktion bedeutete nicht nur große Einbußen für das Team des Weltmeisters, sondern auch weniger Spektakel für die Zuschauer. Kurios dabei ist, dass der Ausschluss völlig ungerechtfertigt war. Im ersten Augenblick sah es zwar streng danach aus, als hätte Sagan seinen Sprint-Kontrahenten Mark Cavendish (Dimension Data) mit dem Ellenbogen in die Bande gedrückt, doch bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass dem nicht so war. Die Jury interessierte das nicht. Trotz zahlreicher Proteste wurde die Entscheidung nicht zurückgenommen. Wie so oft, gab es im Radsport durch diese Aktion nur Verlierer. Cavendish und Sagan waren raus, die Jury machte sich lächerlich und die Fans mussten auf ihren Weltmeister verzichten. Vive le tour.
Gianni Moscon, der neue Bad Boy im Radsport
Es scheint, als hat der Radsport einen neuen Bad Boy gefunden, Gianni Moscon gilt zwar als hervorragendes Talent, doch die Schlagzeilen über ihn waren in dieser Saison bevorzugt negativ. Alles fing damit an, dass der Italiener den dunkelhäutigen FDJ-Profi Kévin Reza rassistisch beleidigt haben soll. Darauf aufmerksam gemacht hat der Schweizer Sebastien Reichenbach. Dieser wiederum wurde – laut eigener Aussage – Opfer einer Racheaktion Moscons. Beim italienischen Eintagesrennen Tre Valli Varesine soll Moscon den Schweizer absichtlich vom Rad gestoßen haben. Zeugen gibt es keine. Doch der Vorwurf wiegt schwer. Schließlich wurde Moscon sogar angezeigt. Des Weiteren hat sich Moscon bei der WM in Bergen von seinem Begleitfahrzeug ziehen lassen und wurde disqualifiziert. Drei Bad Boy-Aktionen in nur einem Jahr … wir sind gespannt, was die Zukunft bringt – und ob Moscon selbst überhaupt eine Zukunft im Radsport haben wird.
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