E-Performance: Beim E-Bike Hersteller Geero in Österreich geht man gerne und überzeugt etwas andere Wege, fernab der großen Hersteller. Das beginnt bei der Entwicklung und Produktion der Räder in der Steiermark bis hin zu den Bikes selbst, die mit geringem Gewicht, cleaner Optik und einem attraktiven Preis aufhorchen lassen.
Geero E-Bike: Frischer Wind aus der Steiermark
Wir befinden uns im Jahr 2018. Der gesamte E-Bike Markt wird von einigen wenigen großen Herstellern bestimmt. Der ganze E-Bike Markt? Nein! …
So oder so ähnlich könnte der Anfang einer Firmenhistorie von Geero lauten. Die beiden Köpfe hinter dem Hersteller aus der Steiermark in Österreich heißen Michael und Thomas Rath, sind Brüder und passionierte Tüftler seit ihren Jugendtagen. Insbesondere die Motorisierung von zuvor unmotorisierten Vehikeln übte eine große Faszination aus. Ob anfangs noch in Miniaturausgabe im Modellbaubereich oder später dann kleine Pocketbikes – noch lange vor dem heutigen E-Bike Boom.
Das Leben und andere Leidenschaften führten die beiden Brüder später dann auf andere Pfade – der gemeinsame Weg sollte jedoch noch nicht zu Ende sein. Nach vielen Jahren des erfolgreichen Berufslebens besann sich das Brüderpaar wieder auf die Wurzeln. Die Vision war: Ein eigenes E-Bike. Anders als alles, was es bisher auf dem Markt gibt. Optisch unauffällig, günstig und technisch trotzdem auf dem aktuellen Stand sollte es sein. Ambitioniert? Sicherlich. Aber nicht unmöglich.
E-Bike-Schmiede Bauernhof
Für die Konzeption und die Entwicklung musste jedoch noch ein geeigneter Standort her. Die Wahl fiel jedoch nicht auf ein steriles Gebäude im Industriegebiet von Boom-Stadt XY, sondern auf den elterlichen Bauernhof in der Steiermark. Das ist auch deshalb bemerkenswert, da die beiden zuvor viele Jahre im Ausland und in den größten Metropolen der Welt gelebt und gearbeitet hatten. Aber wie heißt es so schön: „There’s no place like home“ und Geero ist auch heute noch, Jahre nach der ersten Brainstorming-Sitzung im Bauernhof in der Steiermark zuhause.
Doch klar, der Weg von der Idee bis zum fertigen Produkt ist lang, steinig und braucht neben der entsprechenden Ausdauer auch zuverlässige Partner. Mit der Niceshops-Gruppe fanden die Brüder Rath dann aber eben auch einen finanzkräftigen Unterstützer, der an das Projekt glaubte. Ab 2018 wird zudem die gesamte Produktion in die Steiermark verlegt – Geero made in Austria.
Geero E-Bike: Minimalistisch, leicht und günstig – wo ist der Haken?
Die beiden Köpfe hinter Geero sind also echte Tüftler. An Innovationsgeist und Kreativität war zum Startschuss von Geero also mehr als genügend vorhanden. Dass das jedoch in vielen Fällen nicht genug ist, zeigen zahlreiche gescheiterte Versuche das Rad neu zu erfinden – im wörtlichen Sinne. Es ist nun einmal ein extrem schmaler Grat zwischen dem Aufwärmen bekannter Konzepte und utopischen Träumereien. Hier einen Mittelweg zu finden, erfordert neben den eingangs angesprochenen Zutaten wie Kreativität eben auch noch einen gesunden Schuss Realismus. Eben diesen bringen die beiden Brüder aus ihrer „früheren“ Karriere mit und haben es so geschafft, bei ihren E-Bikes bewährte Konzepte zu überdenken, ohne die Bodenhaftung zu verlieren.
Das Ergebnis dieses unternehmerischen Drahtseilakts kann sich sehen lassen: Die E-Bikes von Geero sehen aus wie Fahrräder und fahren sich wie Fahrräder – machen jedoch trotzdem eine ganze Menge anders, als das, was man von den Mitbewerbern kennt. Die zwei Leitmaximen bei der Entwicklung der Produktpalette war ein möglichst geringes Gewicht und dennoch eine für jedermann machbare Wartbarkeit – zu insgesamt trotzdem bezahlbaren Preisen. In den Eckdaten der Geero E-Bikes scheinen sich diese Entwicklungsziele widerzuspiegeln: So kommt beispielsweise das klassische Vintage Herrenrad auf ein Gewicht von unter 16kg, kann mit gut erreichbarer Elektronik punkten, bringt einen Motor mit 250 Watt inklusive eines 420Wh Akkus mit und kommt so auf einen Preis von knapp 2.500€.
Nabenmotor mit ausgelagerter Elektronik
Erreichen konnte man seine Ziele vor allem, indem man sich nicht zu sehr auf erhältliche und „pfannenfertige“ Lösungen versteifte, sondern wo auch immer möglich, auf eigene Konstruktionen und Entwicklungen setzte. Beispiel Antrieb: Nabenmotoren wie diejenigen am Geero haben oft mit Hitzeproblemen zu kämpfen. Grund dafür ist nicht nur der Motor selbst, sondern auch die Tatsache, dass meist im Motorgehäuse auch sämtliche Elektronik von der Spannungsversorgung bis zur Steuerung untergebracht ist. Anders bei Geero: Hier sitzt die Steuerungselektronik im Sattelrohr und ist durch eine verschraubte Klappe auf Höhe des Tretlagers gut erreichbar und kann im Falle eines Defekts unabhängig vom Motor selbst gewartet werden.
Akku mit Schnelladefunktion
Ein 420Wh Akku von Panasonic versorgt den 250W starken Motor mit Energie und soll damit bei optimaler Nutzung bis zu 125km halten. Im Durchschnitt sind laut Geero 85km drin, noch immer ein sehr guter Wert. Irgendwann ist der Akku aber trotzdem natürlich leer: Dank des mitgelieferten Schnellladegeräts ist er jedoch auch innerhalb von nur drei Stunden wieder vollständig aufgeladen. Kleiner Wermutstropfen: Zwar ist der Akku durch die Wartungsklappe am Tretlager entnehmbar, ein Tausch ist aber nur im Falle eines Defekts vorgesehen. Mal eben schnell austauschen geht nicht. Hätte man auf ein System mit entnehmbarem Akku wie bei den großen Antriebsherstellern gesetzt, wäre eine deutlich aufwändigere und materialintensivere Rahmenkonstruktion notwendig geworden. Im Klartext: Das Rad wäre dann deutlich schwerer und teurer geworden.
Gesteuert wird der Antrieb von einer minimalistischen Lenkerfernbedienung. Drei Unterstützungsstufen gibt es; zudem lässt sich der Antrieb auch komplett deaktivieren. Wie man es von Nabenantrieben kennt, gibt es bei ausgeschalteter Unterstützung kaum Widerstand. Das Geero lässt sich also auch als ganz normales Rad, ohne E, ohne Motor, ohne Unterstützung fortbewegen. Das ist auch ein Grund, weshalb man beispielsweise auf ein System zur Energierückgewinnung verzichtet hat.
Geero E-Bike: Diamantrahmen und Tiefeinsteiger
Die Modellpalette von Geero ist übersichtlich. Das ist jedoch durchaus positiv zu verstehen: Während die Studie des einen oder anderen Herstellerportfolios gerne in eine abendfüllende Beschäftigung ausartet, hat man bei Geero nach einigen Minuten den Durchblick.
Klare Formsprache, cleanes Design und ein angenehmer, aber nicht zu aufdringlicher Vintage-Touch. Das sind die unverkennbaren, optischen Merkmale sämtlicher Geero Bikes. Neben den Klassik Modellen mit Diamantrahmen hat man auch einen stylischen Tiefeinsteiger im Programm. Die Ausstattung ist insgesamt eher pragmatisch als edel: Die Shimano Sora Schaltung gewinnt keinen Preis an der Eisdiele, ist aber robust, zuverlässig und bietet für den urbanen Raum mehr als genügend Bandbreite. Zudem kommen die Geero Räder standardmäßig mit Felgenbremsen von Promax – für einen Aufpreis von 199€ gibt’s jedoch auf Wunsch auch hydraulische Scheibenbremsen.
Im März wird Geero zudem die neuen Modelle für 2018 präsentieren. Wir sind gespannt und halten euch auf dem Laufenden.