Radsport: Daniel Martin (UAE Team Emirates) hat die sechste Etappe der Tour de France gewonnen. Der Ire attackierte in der Mûr-de-Bretagne relativ früh, ließ sich jedoch nicht mehr einholen. Greg Van Avermaet (BMC) konnte das Gelbe Trikot erfolgreich verteidigen, während Tom Dumoulin (Sunweb) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) nach technischen Defekten wertvolle Zeit eingebüßt haben.
Direct Energie erneut mit zwei Mann in der Spitzengruppe
Von Brest bis zum Zielstrich auf der Mûr-de-Bretagne galt es heute auf der sechsten Etappe der Tour de France 181,0 Kilometer zurückzulegen. Dabei mussten die Profis den Schlussanstieg gleich zweimal überqueren. Doch bevor es soweit war, bildete sich die Fluchtgruppe des Tages. Mit Damien Gaudin und Fabien Grellier war auch heute das französische Team Direct Energie mit zwei Fahrern vorn vertreten. Begleitet wurden sie von Dion Smith (Wanty-Groupe Gobert), Laurent Pichon (Fortuneo-Samsic) und Anthony Turgis (Cofidis). Durch die brisante Zusammensetzung der Gruppe war schnell klar, dass es erneut einen Kampf um das Bergtrikot geben wird. Dion Smith hatte vor dem Start der Etappe einen Punkt auf seinem Konto und trug bis gestern noch das Polka Dot Jersey, ehe es ihm von Toms Skujins (Trek-Segafredo) abgenommen wurde. Durch seine Zugehörigkeit in der Ausreißergruppe hatte er nun die Chance, sich das begehrte Trikot zurückzuholen. Doch auch Direct Energie hatte genau dies heute erneut vor.
Dion Smith auf der Jagd nach dem Bergtrikot
Dion Smith verfolgte konzentriert sein Ziel. An der Côte de Ploudiry (3. Kategorie / 1,5 km à 7,0 %) und der Côte de Roc’h Trévézel (4. Kategorie / 2,5 km à 3,5 %) sicherte er sich die Maximalpunktzahl und zog dadurch virtuell mit dem Führenden in der Wertung gleich. Um Toms Skujins das rot-weiße Leibchen abzunehmen, benötigte er jedoch noch mindestens einen weiteren Punkt. Bis zur ersten Überquerung der Mûr-de-Bretagne waren jedoch noch 100,0 Kilometer zu fahren. Das Team Direct Energie hatte Smith – obwohl erneut mit zwei Mann vorn vertreten – bei der ersten Bergwertung nichts entgegenzusetzen. Bei der zweiten Punktabnahme überließ man ihm kampflos Rang #1, um nicht wie gestern erneut Unruhe in der Ausreißergruppe zu stiften. Auch die Chancen auf den Etappensieg schwanden dahin. Windstaffeln von Quick-Step Floors teilten das Feld in mehrere Gruppen.
Movistar & LottoNL-Jumbo vom Winde verweht
Das belgische Team Quick-Step Floors hat seinem Namen als Klassiker-Equipe heute alle Ehre gemacht. Kaum blies der Wind stark von der Seite, erhöhte man das Tempo und sorgte für eine brisante Rennsituation. Überrascht wurden vor allem die Mannschaften Movistar und LottoNL-Jumbo, deren Kapitäne sich im zweiten bzw. sogar dritten Fahrerfeld wiederfanden. Während Nairo Quintana und Co. den Anschluss wiederherstellen konnten, hatten Primoz Roglic und Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) schwer zu kämpfen. Da ansonsten keine wichtigen Fahrer abgehängt wurden, nahm Quick-Step Floors etwas den Fuß vom Gaspedal. Dadurch gelang den schwarz-gelben Männern von LottoNL-Jumbo schließlich doch wieder der Zusammenschluss. Die Leidtragenden der Aktion waren die Spitzenreiter, denn nun betrug der Vorsprung nur noch rund zwei Minuten. Das Team Quick-Step Floors kontrollierte weiterhin das Tempo und ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass die Ausreißer heute rechtzeitig gestellt werden.
Kein Bergtrikot für Dion Smith
Hinter dem Quintett sicherte sich Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) vor Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) und Peter Sagan (Bora-hansgrohe) bei der Sprintwertung in Plouguernével Rang #6. In der Spitzengruppe war die Harmonie auf Grund des zu geringen Vorsprungs dahin. Es folgte Attacke auf Attacke, doch vor allem Dion Smith hatte wegen der Bergwertung ein Interesse daran, die Mûr-de-Bretagne vor dem Peloton zu erreichen. Aber das Team Direct Energie wollte einmal mehr den Spielverderber spielen. Zuerst löste sich Damien Gaudin von seinen Verfolgern, danach Fabien Grellier. Beide konnten ihre Begleiter jedoch nicht langfristig auf Distanz halten. In der Mûr-de-Bretagne wurden alle Ausreißer gestellt. So konnte sich Toms Skujins die volle Punktzahl sichern und damit sein Bergtrikot verteidigen. Anschließend wurde eine Attacke von Jack Bauer (Mitchelton-Scott) vereitelt.
Daniel Martin attackiert früh – und zieht durch
Wenige Kilometer vor dem Ziel mussten Tom Dumoulin (Sunweb) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) einen Materialschaden beheben, wodurch sie den Anschluss verloren haben. Als noch etwas mehr als ein Kilometer zu fahren war, setzte Daniel Martin (UAE Team Emirates) seinen Angriff. Schnell tat sich hinter dem Iren eine Lücke auf. Pierre Latour (AG2R La Mondiale) versuchte noch hinterher zu springen, doch seine Attacke kam zu spät. Mit einer Sekunde Rückstand fuhr er auf Rang #2. Dahinter folgte mit drei Sekunden Rückstand Alejandro Valverde (Movistar), der eine größere Gruppe ins Ziel führte. Sehr aktiv präsentierte sich in der Mûr-de-Bretagne Richie Porte (BMC), der von vorn stets für ein grundsätzlich hohes Tempo sorgte. Bitter endete die heutige Etappe für Tom Dumoulin und Romain Bardet, die 53 bzw. 31 Sekunden auf den Tagessieger verloren haben. Auch Chris Froome (Sky) kassierte acht Sekunden.
#TDF2018 6° tappa
Vittoria di DANIEL MARTIN sul MUR DE BRETAGNE 🇮🇪📹 pic.twitter.com/7JKP6BKytL— CyclingTime (@Cyclingtimenews) 12. Juli 2018