Radsport: Mathieu Van der Poel (Corendon-Circus) hat beim Arctic Race of Norway den Auftakt gewonnen. Auf der ersten Etappe ließ der Niederländische Meister all seine Kontrahenten stehen. Durch einen Sturz in der 700 Meter langen Rampe müssen einige Profis bereits empfindliche Zeitabstände hinnehmen.
Starker Wind, starke Ausreißer
Erst um 13:30 startete heute das 6. Arctic Race of Norway. Zuvor wurden die Profis von ihren Teamhotels in Kirkenes zum Startort nach Vadsø gebracht. Danach ging es denselben Weg wieder zurück – allerdings auf dem Fahrrad. Die 184 Kilometer lange Strecke führte das Peloton dem Wasser entlang durch eine beeindruckende Natur. Besonders viel Zeit und Ruhe hatten die Profis aber nicht, um die wunderschöne Landschaft zu genießen und das ein oder andere Rentier zu entdecken. Der starke Wind ermöglichte direkt in der ersten Rennstunde Windkanten und ließ im Fahrerfeld einige Lücken aufgehen. So setze sich eine rund 20 Mann starke Gruppe ab, unter anderem mit den Mitfavoriten Damiano Caruso (BMC) und Warren Barguil (Fortuneo-Samsic). Im Peloton überließ man vorwiegend der Israel Cycling Academy die Nachführarbeit, da mit August Jensen ein ambitionierter Norweger gewinnen wollte – und das wusste die Konkurrenz.
Für Hoelgaard & Tulik kam die Ziellinie 350 m zu spät
Durch die zunehmend schlechter harmonierende Spitzengruppe kam es bei einer Bergwertung zu Attacken und einer Teilung. Unter anderem wurde Damiano Caruso dadurch ins Hauptfeld zurückgeworfen, während Warren Barguil Teil der Spitze bleiben konnte. Je näher sich das Hauptfeld Richtung Kirkenes begab, desto mehr Mannschaften beteiligten sich an der Nachführarbeit. Nach und nach stiegen Corendon-Circus mit dem Deutschen Marcel Meisen und Dimension Data mit dem Österreicher Bernhard Eisel ein. Noch bevor der abschließende Rundkurs im Zielort erreicht werden konnte, wurde die Gruppe gestellt. Wie erwartet kam es dadurch zu neuen Attacken, wodurch sich das Duo, bestehend aus dem Franzosen Angelo Tulik (Direct Energie) und dem Norweger Markus Hoelgaard (Joker Icopal) absetzen konnte. Prompt stieg das Team BMC bei der Tempoarbeit mit ein. Rund 350 Meter vor der Ziellinie war es auch im diese beiden geschehen.
Mathieu Van der Poel war nur beim Jubeln nicht souverän
Direkt nach seiner Einholung setzte der Norweger Markus Hoelgaard noch einmal eine Attacke. Nahezu gleichzeitig kam es ungefähr an Position #15 im Fahrerfeld zu einem Sturz. Dieser hielt das gesamte restliche Peloton in der im Durchschnitt acht Prozent steilen Schlussrampe an und sorgte somit für empfindliche Zeitrückstände. Ganz vorn sprintete Hoelgaard immerhin auf Rang vier, was die einheimischen Fans natürlich zu feiern wussten. Den Sieg sicherte sich jedoch absolut souverän der Crosser Mathieu Van der Poel (Corendon-Circus). Der Niederländer schüttelte mit einem kräftigen Antritt all seine noch im Hinterrad verbliebenen Kontrahenten ab. Erst beim Jubeln kam er ins Straucheln, als er fast noch gegen die Bande fuhr. Doch auch diese kleine Hürde wusste er schließlich zu meistern. Dahinter sprintete der Russe Sergei Chernetski (Astana) vor dem Belgier Benjamin Declercq (Sport Vlaanderen-Baloise) auf Rang zwei.
💪 The Dutch @mathieuvdpoel well managed this uphill finish to claim the stage win today in Kirkenes!#ArcticRace pic.twitter.com/FkylcaRE8t
— ArcticRaceofNorway (@ArcticRaceofN) 16. August 2018
Empfindliche Zeitabstände für Mitfavoriten
Sehr stark präsentierte sich außerdem der Schweizer Danilo Wyss (BMC) auf Rang #13. Teamkollege Damiano Caruso büßte hingegen satte 30 Sekunden ein. Noch schlimmer kam es für Lokalheld August Jensen (Israel Cycling Academy). Nachdem seine Mannschaft dem gesamten Tag über für ihn gearbeitet hat, erlitt er kurz vor dem Ziel eine Panne. Er büßte über eine Minute auf Tagessieger Mathieu Van der Poel ein, welcher morgen im Leadertrikot an den Start gehen darf. Das Bergtrikot wird sich morgen der Norweger Anders Skaarseth (Cofidis) überstreifen. Der 23-Jährige lieferte sich aus der Ausreißergruppe heraus ein hartes Duell mit Warren Barguil – und konnte es mit einem Punkt Vorsprung für sich entscheiden. Schon morgen stehen allerdings weitere Bergwertungen auf dem Programm. Das wellige Profil verspricht auch auf der zweiten Etappe einen Kampf der starken Puncheur.