Test: Das Bergamont Grandurance 6 ist als Alu-Topmodell der Hanseaten ein heißer Anwärter auf den Allrounder-Thron unter unseren Einsteigern. Zum fairen Preis gibt es hier einen hochwertigen, vielseitigen Rahmen, eine schöne Optik und solide Komponenten.
Bergamont Grandurance 6: Die Fakten
Rahmenmaterial: Aluminium
Laufradgröße(n): 700c
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Nein / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Sitzrohr
Gewicht Laufräder v/h (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.540g / 1.804g / 3.344g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 9,74kg
Preis: 1.599 Euro
Dass das Grandurance von Bergamont eines der derzeit wohl erfolgreichsten Gravelbikes hierzulande ist – für diese Erkenntnis genügt schon ein Blick auf den Radweg; egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Die Beliebtheit des Gravel-Allrounders aus St.Pauli hat ihren Ursprung sicherlich auch in dessen Vielfältigkeit, die Bergamont geschickt zu nutzen weiß. Während andere Hersteller ihre Räder zwar mit den entsprechenden Ösen für den Alltagseinsatz ausstatten, bieten die wenigsten voll-ausgestattete Varianten wie Bergamont dies mit den RD-Varianten des Grandurance tut. Eine weitere Facette dieser Vielfalt sind die beiden erhältlichen Rahmenmaterialien Alu und Carbon.
Unser Testrad, das Bergamont Grandurance 6, ist das höherwertige der beiden erhältlichen Alu-Varianten des Kiez-Gravelers. Den Rahmen teilen sich die beiden natürlich – und der überzeugt auf ganzer Linie. Optisch ist er ohnehin wirklich gelungen, vor allem mit der gold-schimmernden schwarzen Lackierung des 2020er Modells. Auch die Linienführung, die er von seinem Carbon-Pendant erbt und auch deshalb auf den ersten Blick kaum von diesem zu unterscheiden ist, gefällt. Nicht nur optisch, auch technisch weiß er zu überzeugen. Da wären die Steckachsen vorn und hinten, die intern verlegten Züge und auch die angesprochenen Montagepunkte für Gepäckträger und Schutzbleche. Nicht ganz so rosig sieht es bei der Reifenfreiheit aus – 37mm ist nach heutigen Standards etwas eng bemessen.
Die Geometrie des Grandurance ist eine seiner größten Stärken: Sie trifft die Balance zwischen Sportlichkeit und Tourentauglichkeit sehr gut und lässt sich mit wenigen Änderungen in beide Richtungen ‚tunen‘. Nur wer ganz extrem aufrecht sitzen möchte, sollte die eventuell die Augen nach einem etwas weniger sportiven Gravelbike offen halten.
Geometrie Bergamont Grandurance
49 | 53 | 55 | 57 | 61 | |
Sitzrohr (in mm) | 475 | 510 | 535 | 555 | 585 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 515 | 530 | 555 | 570 | 590 |
Steuerrohr (in mm) | 115 | 135 | 160 | 180 | 200 |
Kettenstrebe (in mm) | 425 | 425 | 425 | 425 | 425 |
Radstand (in mm) | 999 | 1005 | 1026 | 1036 | 1051 |
Lenkwinkel (in °) | 71 | 71.5 | 71.5 | 72 | 72.5 |
Sitzwinkel (in °) | 74.5 | 74 | 73.5 | 73.5 | 73.5 |
Reach (in mm) | 366 | 370 | 383 | 392 | 405 |
Stack (in mm) | 537 | 558 | 581 | 602 | 623 |
Der zweite Trumpf, den das Bergamont Grandurance 6 spielen kann, ist seine – gemessen am günstigen Preis – erstklassige Ausstattung. Diese zeigt sich auch am Gewicht: Bei gerade einmal 9,74kg bleibt die Waage für unser Testrad in Größe M und ohne Pedale stehen. Damit ist das Grandurance eines der leichtesten Einstiegsräder in unserem Testfeld, obwohl es über 400 Euro unter unserer Preis-Obergrenze bleibt. Daumen hoch! Das Gewicht kommt sicherlich auch wegen der leichten und optisch ansprechenden Carbongabel zustande. Viele andere Hersteller verbauen an ihren Bikes unter 2.000 Euro oftmals noch Gabeln aus Aluminium, die nicht nur schwerer, sondern oft auch unkomfortabler sind.
Rahmen | Ultra Lite AL 6061 |
Federgabel | Grndurance Carbon II |
Laufräder | BGM Allroad / Alex RAce 23 |
Reifen | Schwalbe G-One Allround 35mm |
Schaltwerk | Shimano GRX RX812 |
Schalthebel | Shimano GRX RX600 |
Kurbel | Shimano GRX RX600 40t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano GRX RX400 |
Sattelstütze | Syncros RR 2.5 |
Sattel | Syncros Tofino 2.5 |
Vorbau | Syncros RR 2.5 |
Lenker | Syncros Creston 2.0 |
Das Schalten übernimmt am Bergamont Shimanos aktuelle Gravel-Gruppe GRX – zwar in ihrer günstigen Ausführung mit STIs der 600er und Bremsen aus der 400er Reihe, funktional sind die Unterschiede zu den Top-Komponenten jedoch marginal. Lediglich die spürbar bessere Ergonomie der ST-RX800 STI Hebel vermissen wir ein wenig. Der Antrieb kommt ohne Umwerfer aus – die 11-42er Kassette im Heck bietet nicht ganz 400% Übersetzungsbandbreite, was für viele Einsatzbereiche genügen dürfte. Nur, wenn regelmäßig lange Anstiege auf Schotter auf dem Speiseplan stehen, könnte es etwas eng werden. Schön auch, dass an der Kurbel ein 40er Blatt montiert ist, das deutlich besser zum Einsatzgebiet passt, als das 42er, das viele andere Hersteller in diesem Setup verbauen.
Das Laufradsystem aus den hauseigenen Laufrädern mit Alexrims Felgen, Schwalbe G-One Reifen in 35mm Breite und den 160er Bremsscheiben bringt lediglich 3.344g auf die Waage und ist damit eines der leichtesten im gesamten Einsteiger-Testfeld; schön, dass scheinbar auch hier der Rotstift nicht so angesetzt wurde, dass es sich negativ auf die Fahreigenschaften auswirken würde.
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Let’s Gravel: Das Bergamont Grandurance 6
Das Bergamont Grandurance 6 kommt als sportliches Einsteiger Modell mit Alurahmen als Pendant zur Highend Carbon-Variante Grandurance Elite, welches sich in unserem Highend Testfeld beweisen musste.
Auch beim Grandurance 6 setzt man auf eine schöne Optik, welche sich mit gelungenen Designelementen und hochwertiger Verarbeitung von vielen Modellen abheben kann. In Kombination mit der mechanischen Shimano GRX Gruppe und den hauseigenen Syncros-Anbauteilen steht das Bike schon auf den ersten Blick gut da – zumal für den wirklich günstigen Preis.
Aber nicht nur optisch überzeugt das Bergamont Grandurance 6. Durch die sehr ausgewogene Geometrie hat man die Möglichkeit den Einsteiger, sowohl recht sportlich, als auch sehr angenehm und komfortabel zu gestalten. Somit sollte die Grundlage geschaffen sein, um die „Positions-Vorlieben“ einer breiten Masse zu erfüllen. Was die meisten Fahrer genauso sehr freuen dürfte, wird der ansprechende Komfort des Grandurance 6 sein. Durch den tiefergezogenen Hinterbau werden grobe Schläge besser weggesteckt und entlasten den Fahrer. Aber auch die Carbongabel sorgt zusätzlich für ein angenehmes Fahrgefühl, wenn es mal härter wird. Zudem steht diese für ein präzises und direktes Handling ohne schwammig zu wirken. Da es ja häufig die kleinen Dinge sind, wollen wir den fromschönen Mini-Mudguard an der Gabel nicht vergessen, welcher uns vor dem gröbsten Dreck und Wasser schützt ohne dabei in irgendeiner Form zu stören.
Als eines der leichtesten Einsteiger-Bikes in unserem Testfeld waren wir am Ende jedoch ein klein wenig von der „nur“ soliden Beschleunigung des Bergamont Grandurance 6 überrascht. Denn trotz seines Gewichts von unter 10 Kilo braucht das Rad ein paar Meter, um auf Geschwindigkeit zu kommen. Umso mehr kann das Grandurance dafür mit einer tollen Laufruhe punkten, welche gerade auch auf holprigen oder schnellen Abfahrten genügend Sicherheit bietet.
Auch wenn die Syncros Anbauteile an diesem tollen Gravel-Allrounder sehr hochwertig sind, so hatten wir doch ein paar Probleme mit der Ergonomie des Lenkers warm zu werden und fühlten uns mit diesem aufgrund der Form nicht wirklich wohl. Dies ist jedoch Geschmackssache und es bleibt jedem selbst überlassen, was man braucht. Die übrige Ausstattung unter anderem mit Shimano GRX braucht wenig Erklärung. Diese funktioniert einwandfrei und ist perfekt für den Graveleinsatz geeignet. Lediglich die Bandbreite lässt gerade für einen Allrounder ein wenig Luft nach oben. Alles in allem bietet das Bergamont Grandurance 6 aber ein tolles Einsteiger-Gesamtpaket, welches auf den unterschiedlichsten Touren viel Spaß bringen dürfte.
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