Test: Für deutlich unter 3.000 Euro kommt die 2020er Variante des Bergamont Grandurance Elite in den Handel. Damit zählt es zu den günstigeren Carbon-Gravelbikes auf dem Markt – die hochwertige Ausstattung, der gelungene Rahmen und nicht zuletzt die tolle Optik würden dies jedoch nicht vermuten lassen.
Bergamont Grandurance Elite: Die Fakten
Rahmenmaterial: Carbon
Laufradgröße(n): 700c
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Nein / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Sitzrohr
Gewicht Laufräder v/h (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.450g / 1.604g / 3.054g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 8,90kg
Preis: 2.799 Euro
Hochwertiger Carbonrahmen mit auffälliger Lackierung
Das Grandurance von Bergamont zeigt, wie vielseitig ein Gravelbike sein kann: Im Portfolio der St.Paulianer ist das Erfolgsbike mit Alu- und Carbonrahmen vertreten und auch als voll ausgestatteter sportiver Commuter mit Gepäckträger, Schutzblechen und Beleuchtungsanlage. Die beiden Carbonvarianten erhalten die Namenszusätze Expert und Elite – letzteres ist das Topmodell, welches wir auch im Test hatten. Rein optisch unterscheidet sich der Rahmen auf den ersten Blick kaum vom Alu-Pendant – und das ist gut so! Die Rahmenform ist markant, hat einen hohen Wiedererkennungswert, wirkt aber ausgesprochen harmonisch. Die für 2020 gelungene Lackierung trägt ihren Teil zur tollen Optik bei.
Technisch bringt der Rahmen sämtliche Features mit, die man von einem modernen Gravelbike erwartet: Innenverlegte Züge, Steckachsen vorn und hinten und Montagemöglichkeiten für Schutzbleche und einen Gepäckträger hinten. Dass die Gabel keine Montageösen für einen Frontträger besitzt, dürfte für die allermeisten Fahrer zu verkraften sein – ebenso, dass „nur“ zwei Flaschenhalter montiert werden können. Etwas schwerer wiegt jedoch die begrenzte Reifenfreiheit, die mit 37mm alles andere als üppig ausfällt.
Mit seiner runden, weder zu tourigen noch zu sportlichen Geometrie unterstreicht das Grandurance seinen Anspruch als Allrounder. Der Rahmen bildet eine sehr gute Grundlage, um sich die Sitzposition auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen – der Spielraum mit Spacern unter dem Vorbau, eventuell einem anderen Cockpit und dem Verschieben des Sattels reicht von dezent sportiv bis hin zu mehrtagestourentauglich.
Geometrie Bergamont Grandurance Elite
49 | 53 | 55 | 57 | 61 | |
Sitzrohr (in mm) | 475 | 510 | 535 | 555 | 585 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 515 | 530 | 555 | 570 | 590 |
Steuerrohr (in mm) | 115 | 135 | 160 | 180 | 200 |
Kettenstrebe (in mm) | 425 | 425 | 425 | 425 | 425 |
Radstand (in mm) | 998 | 1005 | 1026 | 1036 | 1046 |
Lenkwinkel (in °) | 71 | 71.5 | 71.5 | 72 | 72.5 |
Sitzwinkel (in °) | 74.5 | 74 | 73.5 | 73.5 | 73 |
Reach (in mm) | 365 | 370 | 383 | 392 | 399 |
Stack (in mm) | 539 | 558 | 581 | 602 | 623 |
Starkes Ausstattungspaket
Mit 2.799 Euro zählt das Grandurance Elite in unserem sportiven Testfeld zu den günstigen Gravelbikes – weder das Gewicht, noch die Ausstattung würden dies jedoch vermuten lassen. 8,9kg bringt unser Testbike ohne Pedale und in Rahmengröße M auf die Waage – das ist ein sehr guter Wert, den teils auch deutlich teurere Räder nicht unterbieten können. Seinen Anteil daran hat auch das durchweg gelungene Ausstattungspaket: Zu Shimanos GRX Gruppe mit einem Kettenblatt und samt hydraulischen Bremsen gesellen sich Laufräder und Anbauteile von Syncros. Gerade die RP 2.0 Laufräder sind in dieser Preisklasse durchaus ein Highlight und zählen zu den leichteren in unserem Test. Weiteres Plus: Sie sind genau wie die 35mm breiten Schwalbe G-One Reifen Tubeless Ready und lassen sich schnell schlauchlos umrüsten.
Die Schaltung bietet mit der 11-42 Kassette eine Bandbreite von etwas über 380%. Das ist für die meisten Gegenden und die meisten Fahrertypen sicherlich ausreichend, kann aber weder mit 2-fach Antrieben noch mit 12-fach Schaltungen mithalten.
Rahmen | Ultra Lite HSC Carbon |
Federgabel | Grandurance Carbon |
Laufräder | Syncros RP 2.0 |
Reifen | Schwalbe G-One Allround 35mm |
Schaltwerk | Shimano GRX RD812 |
Schalthebel | Shimano GRX |
Kurbel | Shimano GRX RX810 42t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano GRX RX400 |
Sattelstütze | Syncros RR 2.5 |
Sattel | Syncris Tofino 2.5 |
Vorbau | Syncros RR 2.5 |
Lenker | Syncros Creston 2.0 |
An den Anbauteilen gibt’s nichts auszusetzen – im Gegenteil. Der Tofino Sattel mit seiner kurzen Nase ist ein hervorragender Kompromiss und wird vielen Fahrern passen, der Lenker fällt mit 10° Flare nicht allzu extrem aus und hilft auch denen, die klassische Rennlenker gewohnt sind, beim Umstieg.
Let’s Gravel: Das Bergamont Grandurance Elite
Das Bergamont Grandurance Elite machte uns schon beim Auspacken neugierig, denn der markante Rahmen wirkt auf den ersten Blick schon sehr harmonisch und hat optisch einiges zu bieten. Gerade für diesen Preis steht das Bike mit Shimano GRX, den sportlich leichten Syncros Laufrädern und guten Anbauteilen ausgesprochen fesch da.
Auch auf unserer Testfahrt spiegelt sich diese Harmonie wider, denn in keinem Bereich wurde gespart, um einen anderen stark zu pushen. Das beginnt schon bei der Geometrie, welche in jede Richtung genügend Möglichkeiten bietet, um das Bergamont Grandurance Elite sportlicher oder komfortabler zu gestalten, je nach den eigenen Vorlieben eben.
Durch sein geringes Gewicht und vor allem die leichten Laufräder kann das Grandurance mit einer sehr ansprechenden Beschleunigung punkten. Nicht ganz so gut, aber dennoch solide ist auch der Fahrkomfort. Die Laufruhe hingegen kann sich wirklich sehen lassen und bietet gerade auch auf holprigen oder schnellen Abfahrten genügend Sicherheit. Wie es sich für einen echten Allrounder gehört, verfügt das Bergamont Gravelbike bis auf vorne über alle nötigen Ösen für Träger und Schutzbleche. Was dann für einige Fahrer leider doch etwas einschränkend sein dürfte ist die knapp bemessene Reifenfreiheit von maximal 37mm. Dies ist zwar für den sportiven und alltäglichen Graveleinsatz definitiv ausreichend, dennoch nicht besonders positiv für die Vielseitigkeit des Bergamont Grandurance Elite.
Wenn wir schon von Vielseitigkeit sprechen muss man auch erwähnen, dass die Bandbreite der Shimano GRX mit einem Kettenblatt und einer 11-42 Kassette für die meisten Strecken, Fahrer und Terrains bei weitem reichen dürfte. Wird die Tour aber sehr abwechslungsreich dürfte man hier auch mal an seine Grenzen stoßen. Dennoch ist die GRX mit ihrem speziellen Gravel-Layup, die Neuheit der vergangen Zeit, welche jedes Rad zum echten Gravelbike macht.
Sehr angenehm für die Fahrt sind unter anderem auch die Syncros RP 2.0 Laufräder, welche gerade in dieser Preisklasse nicht unbedingt zu erwarten sind. Gerade in Verbindung mit einem der gängigsten Gravel Reifen auf dem Markt, dem Schwalbe G-One, kann man bei dieser Auswahl nicht viel falsch machen und ist auf jedem Terrain erst einmal bestens aufgehoben. Auch in Sachen Anbauteilen hat man an diesem Gravel-Allrounder alles was man braucht, um sportiv unterwegs zu sein.
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