Test: Das Bulls Grinder 3 überzeugt auch in seiner 2020er Ausführung mit sehr guten Alltagsqualitäten und hohem Komfort. Zudem bringt das Rad für unter 2.000 Euro eine sehr gute Ausstattung ohne nennenswerte Schwächen mit.
Bulls Grinder 3 2020: Die Fakten
Rahmenmaterial: Aluminium
Laufradgröße(n): 700cc
Maximale Reifenfreiheit: 40mm
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Nein / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Sitzrohr
Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.600g / 1.704g / 3.3o4g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 9,90kg
Preis: 1.999 Euro
Als Bulls sein Portfolio erstmals um den Grinder erweiterte – das war im Jahr 2015 – steckte das Thema Gravelbike hierzulande noch in den Kinderschuhen, wenn überhaupt. Als einer der ersten großen Hersteller in Deutschland schien Bulls jedoch das Potenzial dieser Radkategorie zu erkennen. Vielseitig, sportlich, alltagstauglich – insofern überrascht es nicht, dass das Bulls Grinder die Jahre – vor einigen Änderungen im Detail – Bestand hatte und auch heute noch keineswegs veraltet daherkommt. Mittlerweile ist der Alurahmen natürlich mit Steckachsen ausgestattet und auch die Reifenfreiheit ist auf komfortable 40mm angewachsen.
Der vielleicht größte Trumpf, den Gravelbikes gegenüber vielen anderen Radkategorien ausspielen können, ist ihre enorme Wandelbarkeit. Vom Trainingsrad für ambotionierte Fahrer, die ihr Pensum auch auf Schotterstraßen abspulen möchten, bis hin zum sportiven Pendler, der das Rad auch im Alltag nutzen möchte. Stimmt das Konzept, lässt sich mit einem Gravelbike hier das gesamte Spektrum abdecken, auch wenn dafür natürlich der eine oder andere Kompromiss notwendig ist.
Beim Thema Alltagstauglichkeit kann das Grinder jedenfalls einige Punkte für sich verbuchen: Da wären neben den Montagepunkten für Schutzbleche auch Ösen für einen Gepäckträger am Heck. Okay, das bringen mittlerweile viele moderne Konkurrenten mit. Einzigartig am Bulls Grinder sind jedoch die Monkey Link Montagepunkte für eine Beleuchtungsanlage an der Sattelklemme und am Vorbau. Per Magnet lassen sich kompatible Lampen in Windeseile sicher befestigen und auch wieder entfernen. Ein echter Vorteil im Alltag.
Bei der Geometrie geht Bulls mit dem Grinder eigene Wege und hebt sich doch merklich von vielen Konkurrenten ab. Das sehr lange Steuerrohr dürfte Fahrer oder Fahrerin in eine ziemlich aufrechte Position rücken – dafür spricht auch das eher komfortable Stack-to-Reach Verhältnis. Dieser Ansatz passt auch zu den übrigen Abmessungen: Die Kettenstreben sind nicht zu kurz, der Radstand entsprechend überdurchschnittlich lang. Das verspricht viel Laufruhe und ein auch im Gelände gutmütiges Fahrverhalten.
Geometrie Bulls Grinder 3 2020
49 | 52 | 55 | 58 | 61 | |
Sitzrohr (in mm) | 490 | 520 | 550 | 580 | 610 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 536 | 552 | 569 | 587 | 604 |
Steuerrohr (in mm) | 135 | 160 | 189 | 213 | 240 |
Kettenstrebe (in mm) | 430 | 430 | 430 | 430 | 430 |
Radstand (in mm) | 1020 | 1024 | 1037 | 1047 | 1061 |
Lenkwinkel (in °) | 70 | 71 | 71.5 | 72 | 72 |
Sitzwinkel (in °) | 73.5 | 73.3 | 73 | 72.8 | 72.5 |
Reach (in mm) | 370 | 375 | 381 | 389 | 395 |
Stack (in mm) | 562 | 589 | 614 | 638 | 664 |
Mit 1.999 Euro kratzt das Topmodell der Grinder-Serie, das von uns getestete Bulls Grinder 3, an der Preisobergrenze unserer Einsteiger-Kategorie. Dafür gibt’s jedoch neben dem eingangs schon skizzierten, hochwertigen Alumrahmen auch eine Ausstattung, die man so selten in diesem Preisbereich findet. Da wäre natürlich zum einen Shimanos neue GRX Gravelschaltung, die hier von Komponente A-Z in der hochwertigen 800er Variante verbaut ist. Das macht sich insbesondere bei den STIs bemerkbar, die ergonomisch an die sehr guten Ultegra-Pendants angelehnt sind und beim Greifen echte Freude bereiten.
Die GRX ist hier mit einem Kettenblatt und einer 11-42 Kassette konfiguriert. So kommt man auf etwas unter 400% Bandbreite. Genug für die meisten Fahrer und viele Gegenden. Wer regelmäßig lange Schotter-Anstiege unter die Reifen nehmen möchte, benötigt jedoch die nötige Power in den Beinen oder sollte vorn vielleicht auf ein kleineres Kettenblatt als das standardmäßig verbaute 42er wechseln.
Rahmen | Bulls Grinder 7005 |
Federgabel | Carbon |
Laufräder | Bulls XC-21D |
Reifen | Schwalbe G-One 40mm |
Schaltwerk | Shimano GRX RD-RX812 |
Schalthebel | Shimano GRX ST-RX810 |
Kurbel | Shimano GRX FC-RX810 42t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano GRX BR-RX810 |
Sattelstütze | Bulls Duroflex Carbon |
Sattel | Bulls |
Vorbau | Bulls Monkey Link |
Lenker | Bulls |
Nicht weniger wichtig für die Gesamtperformance ist neben der verbauten Schaltgruppe der Laufradsatz. Hier verzichtet Bulls auf einen System-LRS der großen Hersteller und setzt stattdessen auf eine eigene, durchaus interessante Kombination. Die WTB XC-21D Felgen sind tubeless-fähig und halten mit ihren 21mm Maulweite auch breitere Reifen schön sicher, ohne dass diese in Kurven zum Wegknicken neigen würden. In Kombination mit den Formula Naben kommt der Laufradsatz so inklusive Reifen und Bremsscheiben auf sehr sehr gute 3,3kg und zählt damit zu den leichtesten im Einsteiger-Feld.
Ein unscheinbares Ausstattungshighlight ist die Duroflex Carbonstütze, die wir schon aus anderen Bulls Modellen im MTB-Bereich kennen und schätzen. Die nachgiebige Konstruktion erhöht den Komfort gegenüber herkömmlichen Stützen spürbar.
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Let’s Gravel: Das Bulls Grinder 3 2020
Das Bulls Grinder 3 ist, so viel dürfen wir schon mal vorweg nehmen, einer der besten Allrounder in unserem Testfeld. Dies liegt in erster Linie am universellen Alurahmen, der nicht zuletzt aufgrund seiner Geometrie aus dem Grinder ein sehr vielseitiges Gravelbike macht. Denn die Geometrie ermöglicht einen sehr breitgefächerten Einstellungsbereich von sportlich bis hin zu angenehm komfortabel durch eine aufrechte Sitzposition.
Schon nach wenigen Metern Fahrt sticht mit einer extremen Laufruhe, die wohl markanteste Eigenschaft des Bulls Grinder 3, hervor. Diese ist in erster Linie auf den robusten Aufbau und den etwas längeren Radstand des Gravelbikes zurückzuführen. Dies ist nicht nur für Einsteiger sehr angenehm und vermittelt sofort Sicherheit, sondern kommt auch erfahrenen Gravlern und Vielfahrern zu Gute, da sich das Rad auch bei höheren Geschwindigkeiten gut beherrschen lässt.
Diese Laufruhe wirkt sich allerdings schon recht merklich auf die Beschleunigung und Agilität des Bulls Grinder 3 aus. Obwohl dieser mit unter 10 Kilo keinesfalls zu den Schwergewichten im Testfeld zählt, braucht er gerade nach technischen Passagen immer wieder etwas Zeit um auf Tempo zu kommen. Die steife Carbongabel sorgt jedoch für ein direktes wie präzises Handling und wirkt zu keiner Zeit schwammig. Aber auch wenn das Grinder 3 kein Schnellstarter ist, konnte uns das Bike mit seinem recht angenehmen Fahrkomfort durchaus überzeugen. Klar sind harte Trails und ruppige Passagen auch mit diesem Bike kein Genuss, auf den klassischen Gravelstrecken dürfte sich aber jeder Fahrer auf dem Bulls Schotterbike wohlfühlen.
Für zusätzlichen Fahrspaß sorgen die bewährten Schwalbe G-One Reifen, welche nicht nur gut rollen und auch auf längeren Asphaltabschnitten kaum stören, sondern dem Fahrer durch das große Volumen eben auch viel Komfort bieten. Gerade auf Schotterstrecken sorgen die Reifen für die nötige Traktion, um sicher unterwegs zu sein. Die Shimano GRX Gruppe rundet das hochwertige Gesamtpaket ab und macht das Bulls Grinder 3 zum idealen Allrounder für Sport und Alltag.
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