Radsport: Ineos ist auf der 18. Etappe der Tour de France doch noch ein Erfolg gelungen. Während Richard Carapaz das Bergtrikot erobern konnte, feiert Michal Kwiatkowski den Tagessieg. Bitter verlief der Tag für Marc Hirschi. Der Schweizer schien der stärkste Fahrer der Spitzengruppe zu sein und stand kurz davor, das Bergtrikot zu übernehmen, ehe er in einer Abfahrt zu Fall kam.
Greipel muss aufgeben
Rauf und runter ging’s auf der heutigen 18. Etappe der Tour de France. Das letzte bergige Teilstück – abgesehen vom Zeitfahren am Samstag – bot sowohl den Ausreißern, als auch den Klassementfahrern noch einmal eine gute Gelegenheit für Attacken. Nach dem Start in Méribel durften die Profis zunächst eine über 20 Kilometer lange Einführungsphase bergab rollen. Anschließend bildete sich die große und gut besetzte Spitzengruppe des Tages, in der wie erwartet auch um das Grüne Trikot gesprintet wurde. Beim Zwischensprint in Aime konnte sich Sam Bennett (Deceuninck – Quick-Step) vor Matteo Trentin (CCC) und Peter Sagan (Bora – hansgrohe) durchsetzen. Damit führt der Irische Meister nun mit 54 Punkten auf den dreifachen Weltmeister. Leider aussteigen musste heute André Greipel (Israel Start-Up Nation). Bei seiner wohl letzten Tour de France konnte er nie wirklich entscheidend in den Kampf um den Tagessieg mit eingreifen.
Hirschi sammelt Bergpunkte und stürzt
Wegen zahlreicher Attacken aus dem Hauptfeld heraus und unterschiedlichen Fahrerqualitäten, änderte sich die Zusammensetzung der Spitzengruppe ständig. Besonders beeindruckend präsentierte sich den Cormet de Roselend hinauf Damiano Caruso (Bahrain – McLaren). Der Italiener fuhr allein eine 2-Minuten-Lücke zu. Als 12. in der Gesamtwertung war er für einige Top-10-Anwärter natürlich eine Gefahr. Zu den stärksten fünf Ausreißern gehörte er jedoch danach nicht. Denn nach der Côte de la route des Villes konnten sich Marc Hirschi (Sunweb), Richard Carapaz (Ineos), Michal Kwiatkowski (Ineos), Pello Bilbao (Bahrain – McLaren) und Nicolas Edet (Cofidis) von ihren Begleitern lösen. Die Punkte bei den ersten drei Bergwertungen sicherte sich jeweils Marc Hirschi vor Richard Carapaz, die beide damit ihre Interesse am Gepunkteten Trikot anmeldeten. In der Abfahrt vom Col des Saisies kam dann der Schweizer – der auf dem besten Weg war das Bergtrikot zu erobern – zu Fall und verlor den Kontakt zu seinen Begleitern.
Kwiatkowski vor Carapaz: Ineos mit Doppelsieg
Derweil hielt die Mannschaft Jumbo – Visma die Ausreißer an der langen Leine. Zwischen der Spitze und dem Peloton befand sich auch rund 70 Kilometer vor dem Ziel noch eine größere Verfolgergruppe. Diese kam jedoch nicht näher, sondern verlor tendenziell sogar etwas Zeit. Auch Marc Hirschi kam nicht mehr heran, während Nicolas Edet und Pello Bilbao ganz vorn dem Tempo des Ineos-Duos nicht mehr folgen konnten. Somit sicherte sich Richard Carapaz am Col des Aravis und am Montée du plateau des Glières auch dank seines Edelhelfers Michal Kwiatkowski die Maximalpunktzahl und damit verbunden auch das Bergtrikot. Gemeinsam fuhr das Ineos-Duo über die Schotterstraße und dann Richtung La Roche-sur-Foron. Im Zielbereich angekommen, fuhren beide Arm in Arm über die Linie. Da Michal Kwiatkowski ein paar Millimeter vorn lag, wird dem Polen der Etappensieg gutgeschrieben.
Uran & Yates büßen viel Zeit ein
Auch in der Favoritengruppe ging es am Montée du plateau des Glières zur Sache. Mikel Landa (Bahrain – McLaren) attackierte und nutzte dafür Teamkollege Damiano Caruso (Bahrain – McLaren) als Relais-Station. Wirklich weg kamen die beiden zwar nicht, aber dafür fielen dahinter reihenweise Top-10-Anwärter ab. Nicht mehr folgen konnten unter anderem Guillaume Martin (Cofidis), Rigoberto Uran (EF), Alejandro Valverde (Movistar) und Adam Yates (Mitchelton – Scott). Kurz vor dem Gipfel ging Tadej Pogacar (UAE) in die Offensive und holte somit Mikel Landa zurück. Pech hatte einmal mehr Richie Porte (Trek – Segafredo). Der Australier erlitt auf der Schotterstraße einen Reifenschaden, musste sein Rad wechseln und verlor den Kontakt zur Konkurrenz. In der Ebene konnte er aber wieder aufschließen. Zu weiteren Angriffen unter den Favoriten sollte es nicht kommen. Damit wurde die Entscheidung um den letzten Podiumsplatz auf das Zeitfahren am Samstag vertagt. Denn Richie Porte liegt hinter Miguel Angel Lopez nicht zu weit zurück.
🚵♂️ | Michał Kwiatkowski 🇵🇱 wint de ’sprint‘ van zijn ploeggenoot Richard Carapaz 🇪🇨 en pakt de achttiende etappe van de #TourDeFrance 🙌#TDF2020 pic.twitter.com/RZdancdJfT
— Eurosport Nederland (@Eurosport_NL) September 17, 2020