Test: Mit 1×11-Schaltung und kräftig profilierten Reifen wendet sich das Bulls Grinder 4 an sportliche Fahrer, denen das kompakte, quirlige Rad viel Fahrspaß verspricht.
Seit sechs Jahren ist das Grinder am Markt, und aufgrund seiner Vielseitigkeit ist es durchaus beliebt. Als Trail Grinder mit Dropper Post und extrabreiten Reifen spricht es Offroader an, und als Daily Grinder mit Vollausstattung ist es gut geeignet für Pendelfahrten und Gepäcktouren. Und natürlich gibt es das Rad als „richtigen“ Graveller, wobei das Grinder 4 mit 2.049 Euro die teuerste Variante ist. Wie seine günstigen Geschwister basiert es auf einem Aluminiumrahmen mit Carbongabel, der mit harmonischen Formen gefällt: Die Hauptrohre sind rund, wobei das Oberrohr ovalisiert ist; Schaltzug und Bremsleitung verlaufen im Unterrohr, an der Gabel ist die Hydraulikleitung aber außen verlegt. Montieren kann man zwei Flaschenhalter – wobei am Unterrohr bereits ein magnetischer Fidlock-Flaschenhalter angebracht ist –, dazu Schutzbleche und einen Gepäckträger hinten.
Kompakt und quirlig
Die bereits erwähnte Vielseitigkeit benötigt natürlich eine passende Geometrie. Auf dem Bulls sitzt es sich recht kompakt und eher aufrecht, wozu auch der kurze Vorbau beiträgt. Dieser trägt zu einem sehr handlichen, agilen Lenkverhalten bei, durch das sich das Bulls ausgesprochen sportlich fährt – bei langsamer Fahrt ist es etwas nervös und muss mit ruhiger Hand dirigiert werden. Die gefühlt hohe Steifigkeit sorgt für flotte Beschleunigung. Bulls montiert eine spezielle Carbonsattelstütze mit ovalem Querschnitt, die zusammen mit einem Distanzstück ins Sitzrohr geschoben werden muss und für Vibrationsdämpfung sorgen soll. Manch konventionell runde Carbonstütze flext freilich deutlich stärker als das Duroflex-Modell von Bulls. Ebenfalls markentypisch sind die Steckplatze an Sattelklemme und Vorbau, die am Testrad mit Reflektoren bestückt sind. Sie nehmen spezielle Akkuleuchten auf, die dann fest und verdrehfrei am Rad halten.
Bissige Bremsen, präzise Schaltung
Das Grinder 4 kommt offiziell mit kompletter Shimano GRX-RX810, wobei am Testrad die 600er Schalthebel montiert sind, die dank glatterer Griffgummis etwas angenehmer in der Hand liegen. Mit 1×11 Gängen ist das Grinder 4 sportlich abgestimmt, dabei mit 40er Kettenblatt und 11 bis 42 Zähnen hinten breit genug aufgestellt. Die bissigen Bremsen und präzisen Schaltvorgänge der Gruppe überzeugen auf ganzer Linie – kein Wunder, dass die GRX bei Gravelbikes den Standard setzt. Dazu kommt ein solider 32-Speichen-Radsatz, der fahrfertig gut vier Kilo wiegt und wie die bissigen Schwalbe-Reifen ohne Schläuche gefahren werden kann – das dürfte immerhin knapp 200 Gramm einsparen. Doch angesichts der angenehmen Fahreigenschaften des Bulls muss man nicht aufs Gramm schauen.
Rahmen | Aluminium |
Federgabel | Carbon |
Laufräder | Bulls |
Reifen | Schwalbe G-One Ultrabite TLE |
Schaltwerk | Shimano GRX RX810 |
Schalthebel | Shimano GRX RX810 |
Kurbel | Shimano GRX RX810 |
Umwerfer | |
Bremse | Shimano GRX810 |
Sattelstütze | Bulls Duroflex Carbon |
Sattel | Bulls |
Vorbau | Bulls MTB-SL CCS |
Lenker | Bulls Gravelbar |
Optisch freilich hätten wir uns beim Testrad etwas mehr Sorgfalt gewünscht – die Grüntöne von Rahmen, Reifen und an der Gabel passen nicht so recht zusammen (wobei es unsere grasgrünen Pedale nicht besser machen). Und auch bei diesem Rad sollte man auf das Modell eine Stufe darunter hinweisen, das Grinder 3. Es ist ebenfalls mit GRX 1×1 ausgestattet, der Rahmen sieht bis auf die Schnellspannachse hinten baugleich aus – aber es kostet satte 500 Euro weniger. Gerade für Einsteiger das vielleicht interessantere Angebot…

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