Radsport: Yves Lampaert hat völlig überraschend den Auftakt der Tour de France 2022 gewonnen. Der Belgier war im regnerischen Kopenhagen mit einer Zeit von 15:18 um fünf Sekunden schneller als Landsmann Wout van Aert. Damit wird er morgen im Gelben Trikot an den Start gehen. Zufrieden sein dürfte auch Tadej Pogacar. Der slowenische Vorjahressieger fuhr von allen Anwärtern auf den Gesamtsieg die beste Zeit.
Lampaert schockt die Zeitfahr-Elite
Mit Yves Lampaert (Quick-Step Alpha Vinyl) als Auftaktsieger im Zeitfahren von Kopenhagen hätte wohl niemand gerechnet. Der Belgier ließ auf dem 13,2 Kilometer langen Parcours durch die dänische Hauptstadt die gesamte Zeitfahr-Elite hinter sich. Dabei profitierte er vom leicht nachlassenden Regen, der das gesamte Zeitfahren über prägte und für einige Stürze sorgte. Zunächst setzte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) die Bestzeit. Dem Niederländer kamen die engen kurven und die widrigen Bedingungen entgegen. Doch als der Regen nachließ, musste er den heißen Stuhl räumen. Die Bestzeiten purzelten. Es folgte Filippo Ganna (Ineos Grenadiers). Doch der Weltmeister durfte gar nicht erst Platz nehmen, da hinter ihm sofort Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch einmal schneller war. Als alle dachten, dass der Sieger damit feststehen würde, schlug die Stunde von Yves Lampaert. Der Belgier war noch einmal knappe fünf Sekunden schneller. Siegchancen hätte wohl auch Christophe Laporte (Jumbo – Visma) gehabt. Doch der Franzose kam nach Bestzeit im ersten Sektor zu Fall.
Pogacar und Vingegaard schneller als Roglic
Primoz Roglic (Jumbo – Visma) muss heute nicht nur ein Klatsche von Tadej Pogacar (UAE) wegstecken, sondern hat auch das teaminterne Duell gegen Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) verloren. Natürlich sind 25 Hundertstel nicht der Rede Wert – und auch die neun Sekunden auf Pogacar sind nicht weltbewegend – aber eigentlich wollte der Sieger des Critérium du Dauphiné gerade im Kampf gegen die Uhr Zeit auf seine Kontrahenten herausfahren. Immerhin war Roglic schneller als viele weitere Anwärter aufs Podium. Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) büßte auf ihn zehn Sekunden ein, Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe) 16.
Kein guter Tag für die Schweizer
Die beiden Schweizer Stefan Bissegger (EF Education – EasyPost) und Stefan Küng (Groupama – FDJ) haben sich den Auftakt beim Grand Depart der Tour de France sicherlich anders vorgestellt. Früh gestartet – wie die meisten Favoriten – kamen sie mit den Wetterbedingungen nicht wirklich gut zurecht. Stefan Bissegger kam gleich zweimal zu Fall und hatte daher überhaupt keine Chance auf eine gute Platzierung. Europameister Stefan Küng blieb zwar auf dem Rad sitzen, war aber zeitlich gesehen ebenfalls chancenlos. Für ihn war das Zeitfahren in Kopenhagen wohl zu kurz und zu technisch. Auch die deutschen Profis konnten heute nicht ihre beste Leistung abrufen. Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) fuhr als schnellster Deutscher eine 15:42. Pech hatte Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost). Der Deutsche kam ebenfalls zu Fall und zog sich – ersten Meldungen zufolge – sehr schmerzhafte Verletzungen zu.
Damit hat kaum einer gerechnet: @yveslampaert stößt seinen Landsmann vom Thron! #TDF2022 pic.twitter.com/EZ9cpuXaAB
— Tour de France – DE (@letour_de) July 1, 2022