Radsport: Für das Team Groupama – FDJ wird das Jahr 2023 ein ganz besonderes. Zahlreiche selbst ausgebildete Talente wechseln in die Profi-Mannschaft. Was können die jungen Wilden in ihrer ersten Saison erreichen?
Pinot wurde als Star der Mannschaft längst abgelöst
Jahrelang war Thibaut Pinot der unangefochtene Star der Equipe Groupama – FDJ. Noch immer ist der 32-jährige Franzose ein Top-Fahrer, aber längst ist er nicht mehr der einzige Star der Mannschaft. 2022 gewann er eine Etappe der Tour of the Alps und eine bei der Tour de Suisse. Außerdem wurde er 14. der Tour de France und 17. der Vuelta a Espana. Mit diesen guten Ergebnissen gelang Pinot eine Art Comeback, nachdem er mindestens ein wirklich schwieriges Jahr hinter sich gebracht hat. Dennoch steht er nun im Schatten einiger Teamkollegen. Valentin Madouas zum Beispiel gewann zwar nur die Tour du Doubs und zwei Etappen bei der Luxemburg-Rundfahrt, dafür gelang dem Franzosen aber der Durchbruch mit Rang zehn bei der Tour de France und Platz drei bei der Flandern-Rundfahrt. Er symbolisiert die Wachablösung im Hochgebirge gemeinsam mit Landsmann David Gaudu. Mit einem Etappensieg bei der Volta ao Algarve und dem Critérium du Dauphiné durfte er zwar nur zweimal über Siege jubeln, dafür verpasste er bei der Tour de France mit Rang vier aber nur knapp das Podium.
Küng & Démare hatten ihr wohl bestes Jahr
Es lief also gut für Groupama – FDJ und da haben wir noch nicht einmal über Stefan Küng und Arnaud Démare gesprochen. Beide konnten 2022 vermutlich das beste Jahr ihrer Karriere abrufen. Der Schweizer gewann mehrere Zeitfahren, wusste aber vor allem in den Bergen zu überraschen und bei Klassikern zu überzeugen. Bei E3 Harelbeke, Paris – Roubaix, dem Amstel Gold Race, der Ronde van Vlaanderen und bei Dwars door Vlaanderen fuhr er jeweils unter die ersten acht. Und Démare gewann unter anderem beim Giro d’Italia die Punktewertung und drei Etappen, sowie das Eintagesrennen Paris – Tours.
Gelingt Groupama – FDJ der Sprung zum absoluten Top-Team?
Die Entwicklung von Groupama – FDJ zeigt, dass die französische Equipe in den vergangenen Jahren tatsächlich einen Kurswechsel vorgenommen hat. Längst ist man kein Mittelklasse-Team mehr, welches ihr Heil in der Flucht suchen muss oder eben auf Thibaut Pinot setzt. Viele verschiedene Fahrer können für den gewünschten Erfolg sorgen – und das auf unterschiedlichstem Terrain. 2023 wird sich das nicht ändern, denn mit Anthony Roux, Sebastien Reichenbach, Ramon Sinkeldam, Attila Valter und vier weiteren Fahrern verliert man zwar jahrelange Begleiter, aber wirklich Siegfahrer waren sie nie. Daher sah man in der Teamleitung auch nicht die Notwendigkeit, die Abgänge durch namhafte Zugänge zu ersetzen. Stattdessen setzt man voll und ganz auf die Jugend – und zwar die eigene! Sieben neue Namen tauchen in der Profi-Mannschaft von Groupama – FDJ auf. Alle kommen sie von der Equipe continentale Groupama – FDJ, also sozusagen dem eigenen Nachwuchsteam. Der älteste unter ihnen ist gerade mal 21. Besonders vielversprechend sehen aber zwei 19-Jährige aus. Lenny Martinez und Romain Grégoire gelten als Riesen-Talente. Wir dürfen uns also auf eine aufregende Saison von Groupama – FDJ freuen.