Produktnews / E-Bike: Im Rahmen der Eurobike 2023 zeigte Brose mit dem Drive³ Peak den Nachfolger für den erfolgreichen S Mag Motor. Die neue Motorgeneration bringt viele technische Änderungen mit sich, darunter auch neue Akkus und Bedienteile. Erste E-Bikes mit dem neuen Brose Antrieb dürften jedoch nicht vor Sommer 2024 im Handel zu haben sein.
Einige Jahre war es still um die E-Bike Antriebe von Brose. Dennoch: Insbesondere das derzeitige Top-Modell Drive S Mag hat nach wie vor sehr viele Fans, vor allem dank seiner geringen Lautstärke und seinem natürlichen Fahrverhalten. Gerade in seiner Anfangszeit hatte der Motor jedoch auch mit überdurchschnittlich vielen Defekten zu kämpfen, die mittlerweile jedoch ausgeräumt zu sein scheinen. In puncto Unterstützungsleistung kann der ca. 2,9 kg schwere Motor auch heute noch mit den allermeisten, oft deutlich jüngeren Aggregaten mithalten. Im kommenden Jahr steht nun jedoch die Ablösung an und Brose läutet die nächste Generation der E-Bike Antriebe ein.
Das neue System trägt den Namen Drive³ und soll die bewährten Qualitäten – also angenehme Geräuschkulisse, angenehmes Fahrverhalten und hohe Leistung schon bei niedriger Kadenz auch beibehalten. Technisch wechselt Brose von der 36V Infrastruktur des Vorgängers auf 48V. Allein damit macht man schon einen harten Schnitt unter das bisherige System, ähnlich wie es Bosch vor einiger Zeit mit dem Smart System gemacht hat. Das heißt im Klartext: Die Komponenten des neuen Drive³ Systems werden nicht mit dem „alten“ System kompatibel sein oder umgekehrt.
Brose Drive³ Peak: Neue Technik, bewährte Charakteristik
Bei den Motoren im neuen System macht die Top-Variante den Anfang, der Drive³ Peak. Bei ihren Abmessungen fällt die neue Antriebseinheit deutlich kompakter aus, was es den Fahrradherstellern eine elegante Integration erleichtern dürfte. Das Gewicht bleibt jedoch wie gehabt bei 2,9 kg. Laut Brose hat man hier den Sweet Spot gefunden und Gewichtseinsparungen würden unverhältnismäßig auf Kosten anderer Faktoren gehen. Dafür konnte man etwas an der Leistungsschraube drehen: Bis zu 95 Nm soll das Kraftpaket nun liefern bei maximal 410% Unterstützung der Fahrerleistung. Sobald der Antrieb verfügbar ist, werden wir versuchen, diese Zahlen in einem Test in der Praxis und auf dem Prüfstand auf die Probe zu stellen.
Ein Alleinstellungsmerkmal der derzeitigen Brose Motoren fiel der kompakten Bauweise zum Opfer: Der Antriebsriemen im Inneren ist passé. Dieser war mitverantwortlich für die geringe Geräuschkulisse im Vergleich zur Konkurrenz, entsprechend dürfte es spannend werden, ob der Nachfolger die selbst gelegte Messlatte der Vor-Generation erreichen kann. Auf das Ansprechverhalten hatte der Riemen hingegen kaum einen Einfluss – hier dürfte es vor allem auf die Sensorik und die Softwareabstimmung ankommen, ob man auch weiterhin die „Natürlichkeits-Krone“ in Berlin halten kann.
Neue Akkus und Displays
Bezüglich möglicher Systemintegration bzw. der Vermarktung eines eigenen Antriebssystems fährt man bei Brose auch mit der neuen Generation zweigleisig. Auch weiterhin wird es den Fahrradherstellern möglich sein, die jeweiligen Motoren mit Akkus von Drittherstellern zu „verheiraten“, gleiches gilt für die Bedienung und die Displays. Jedoch legt Brose nun größeren Wert auf das hauseigene Brose Drive System, das mit eigenen Komponenten als Komplettpaket an die Hersteller kommt. Teil dieses Pakets wird gleich zu Beginn ein neuer Akku sein, der auf die aktuellste Zellengeneration 21700 setzt und um 800 Wh Kapazität besitzen soll. Der quaderförmige Energiespeicher ist dual-voltage Fähig, gibt also neben den 48V für den Motor auch 12V für Zubehör wie z.B. eine Lichtanlage aus.
Zum kompletten Antriebssystem gehört neben Motor und Akku auch Bedienteil und eventuell Display. Auch hier gibt es im Drive³ System nun neue Optionen. Zum Start gibt es eine minimalistische Lösung aus dem neuen Integrate 2.0 und der Remote 2.0. Hier sitzt im Oberrohr ein großes Farbdisplay, das alle Infos vom Antrieb und zur Fahrt übersichtlich darstellt. Die Steuerung erfolgt über das kompakte Bedienteil, das vier Knöpfe zu Verfügung stellt. Daneben gibt es mit dem Compact 2.0 auch weiterhin eine kombinierte Einheit aus Bedienteil und Farbdisplay.
Derzeit tüftelt man bei Brose noch an der Softwareabstimmung des Antriebs und rechnet damit, bis Ende diesen oder Anfang kommenden Jahres erste finale Testbikes ausliefern zu können. Wir werden versuchen, euch dann möglichst zeitnah einen entsprechenden Test zu liefern. Mit Serienrädern mit dem Drive³ Peak dürfte aber wohl kaum vor Sommer 2024 zu rechnen sein.