Radsport: Mathieu van der Poel hat erneut die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der Niederländer darf bei der Ronde nach einem beeindruckenden Solo zum dritten Mal jubeln. Mit 17 Hellingen und einer Länge von 270,8 Kilometern von Antwerpen nach Oudenaarde war die 108. Ausgabe der Ronde van Vlaanderen am Ostersonntag eines der Highlights der Radsport-Saison 2024.
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Korrektur:
Michael Matthews (Jayco – AlUla) wurde nach dem Rennen von Rang drei an das Ende der Gruppe relegiert. Damit darf sich der Deutsche Nils Politt (UAE) über einen Podiumsplatz freuen!
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Van der Poel wehrt alle Angriffe ab
Sie haben ihn herausgefordert und versucht zu ärgern – aber vergeblich. Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat zum dritten Mal nach 2020 und 2022 die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der Niederländer und seine Mannschaft sahen sich zur Rennmitte zahlreichen Attacken ausgesetzt, hatten das Geschehen aber zu jedem Zeitpunkt im Griff. Mit Attacken am Oude Kwaremont und am Koppenberg konnte sich der 29-Jährige schließlich von seinen Begleitern lösen und seinem Erfolg als Solist entgegen fahren. Das Podium komplettieren Luca Mozzato (Arkéa – B&B Hotels) aus Italien und Michael Matthews (Jayco – AlUla) aus Australien, nachdem das Verfolgerduo um Dylan Teuns (Israel – Premier-Tech) und Alberto Bettiol (EF Education – EasyPost) erst wenige Meter vor dem Ziel gestellt wurden. Nur knapp verpasste Nils Politt (UAE) einen seiner größten Erfolge. Der Deutsche sprintete schließlich auf Rang vier. Enttäuscht sein wird das sonst so dominante Team Visma – LaB. Kein einziger Fahrer in Gelb-Schwarz fuhr in die Top 10.
Die 8 frühen Ausreißer der Flandern-Rundfahrt 2024
- Bert van Lerberghe (Soudal – Quick-Step)
- David Dekker (Arkéa – B&B Hotels)
- Stanislaw Aniolkowski (Cofidis)
- Damien Touzé (Decathlon AG2R La Mondiale)
- Luke Durbridge (Jayco – AlUla)
- Elmar Reinders (Jayco – AlUla)
- Lionel Taminiaux (Lotto – Dstny)
- Jelle Vermoote (Bingoal WB)
Angriffe am Wolvenberg & Molenberg
Acht Ausreißer prägten mit ihrem Vorstoß die ersten Stunden der Flandern-Rundfahrt. Die Gruppe um Bert van Lerberghe (Soudal – Quick-Step), bekam knapp fünf Minuten Vorsprung zugesprochen. Da es im Peloton jedoch früh zu Attacken namhafter Fahrer kam, war der Ausflug bereits 100 Kilometer vor dem Ziel beendet. Denn am Wolvenberg versuchten zunächst Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) und Axel Laurance (Alpecin – Deceuninck) ihr Glück und später Matteo Jorgenson (Visma – LaB) und Sören Kragh Andersen (Alpecin – Deceuninck). Die Mannschaft des Topfavoriten stellte klar: Schickt ihr einen attackieren, fährt von uns einer mit. Am Molenberg trat wenige Kilometer später Mads Pedersen (Lidl – Trek) an, aber Matteo Jorgenson (Visma – LaB) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) sprangen direkt an dessen Hinterrad.
Küng stürzt und kämpft sich wieder heran
Bei den nächsten Hellingen – Marlboroughstraat und Berendries – kam es zu weiteren Angriffen, so dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) ins Hintertreffen geriet. Unterstützt von seiner starken Mannschaft konnte er schließlich den Anschluss wieder herstellen. Seine Kontrahenten signalisierten ihm jedoch immer wieder, dass sie auch ohne die zuletzt gestürzten Wout van Aert (Visma – LaB) und Jasper Stuyven (Lidl – Trek) nicht gewillt sind, dem Weltmeister das Feld kampflos zu überlassen. Besonders Mads Pedersen (Lidl – Trek) schien heute motiviert zu sein. Der Däne ging am Valkenberg wieder in die Offensive und nahm Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) mit. Derweil musste mit Stefan Küng (Groupama – FDJ) einer der Favoriten fast all seine Hoffnungen begraben. Der Schweizer kam zu Fall, unter anderem mit Alessandro Covi (UAE) und Cees Bol (Astana). Dank seiner Teamkollegen konnte er aber nach einer rund 20 Kilometer langen Aufholjagd wieder zur Favoritengruppe aufschließen.
Attacken am Oude Kwaremont & Koppenberg
Obwohl Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck) vorn vertreten war, entschied sich Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) dazu, seine Teamkollegen in der Verfolgergruppe arbeiten zu lassen. So wurde der Abstand wieder auf rund 15 Sekunden reduziert. Doch plötzlich änderte sich das Bild: Vermeersch ging vorn wieder mit durch die Führung, während seine Teamkollegen im Peloton nicht mehr im Wind zu sehen waren. Damit bereitete der Weltmeister seinen großen Angriff vor. Am Oude Kwaremont zündete er den Turbo, schloss die Lücke zum Spitzenduo, aber nahm zahlreiche Fahrer mit. Da sich die Gruppe danach nicht einig war, konnten außerdem viele bereits distanzierte Profis wieder aufschließen. Nach dem Paterberg versuchte sich Ivan Garcia Cortina (Movistar) als Solist. Er konnte sich rund 20 Sekunden Vorsprung erarbeiten, musste dann den Koppenberg hinauf allerdings vom Rad steigen und schieben. Auf Grund der regennassen Pflastersteine erlitt dieses Schicksal einige Fahrer. Keine Probleme hatte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck). Der Weltmeister setzte die entscheidende Attacke und konnte sich als Solist lösen.
Dritter Ronde-Sieg für van der Poel
Auch Matteo Jorgensen (Visma – LaB) konnte nicht folgen. Der US-Amerikaner fuhr lange mit nur wenigen Metern Abstand hinterher, musste sich dann jedoch eingestehen, dass er die Lücke alleine nicht mehr schließen wird. So wurde er von der nachfolgenden Gruppe aufgesammelt. Doch auch mit vereinten Kräften gelang es nicht, Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) Zeit abzunehmen. Im Gegenteil: Der Vorsprung des Weltmeister stieg rasant an, so dass die Verfolgergruppe schließlich resignierte und nur noch um Rang zwei fuhr. Damit feiert der Niederländer bei der Ronde van Vlaanderen nach 2020 und 2022 seinen dritten Erfolg. Insgesamt gewann er nun fünf Monumente.
Riders push their bikes up the Koppenberg as Mathieu Van der Poel powers away with only Matteo Jorgensen being able to follow #FLCS pic.twitter.com/WCDgzhlS4C
— Eurosport (@eurosport) March 31, 2024